Hohelied 7
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Deutsches Vers (2)

Ein Werk von Künstlerhand

In den Hld 7,2-6 folgt eine neue Beschreibung der Braut. In der Beschreibung, die der Bräutigam vorher von der Braut gibt (Hld 4,1-14), sagt er, was sie für ihn bedeutet. Dort beginnt er die Beschreibung mit ihrem Kopf. Diese neue Beschreibung beginnt er mit ihren Tritten, mit der Art, wie sie läuft. Die erste Beschreibung geschieht vom Standpunkt der Liebe aus. Die zweite ist vom Standpunkt ihrer öffentlichen Tätigkeit aus, die auch andere an ihr sehen.

Die Braut wird in der königlichen Herrlichkeit beschrieben, die sie innehat und die von anderen wahrgenommen wird. Obwohl sie diese Herrlichkeit vom Bräutigam erhalten hat, ist es nicht klar, ob die Beschreibung aus dem Mund des Bräutigams oder aus dem Mund der Töchter Jerusalems kommt. Wegen der öffentlichen Natur der Beschreibung ist es durchaus denkbar, dass die Töchter Jerusalems Zeugnis von ihr geben.

Der Name „Fürstentochter“ (vgl. Ps 45,14), mit dem sie angesprochen wird, bezieht sich auf das Halten dieses öffentlichen Zeugnisses. Wir hören keine Bezeichnungen wie „Braut“ und „Geliebte“ wie in Hohelied 4. Es ist keine Beschreibung der innigen Liebesbeziehung zwischen Braut und Bräutigam, sondern die offizielle Verbindung zwischen König und Königin.

Wie schon erwähnt, beginnt die Beschreibung mit den Tritten. Man sagt, dass sie „schön“ sind. Sie sticht wegen ihrer eleganten Gangart hervor. Es gibt keine Hast, sie strahlt Frieden und Würde aus. Sie bewegt sich mit Eleganz. Sie macht ihre Schritte in ihren „Schuhen“. Jeder, der in Gefangenschaft geführt wird, geht barfuß (Jes 20,4; vgl. 2Sam 15,30). Der Vater gibt dem verlorenen Sohn Sandalen an seine Füße, als er nach Hause zurückgekehrt ist (Lk 15,22).

In der geistlichen Bedeutung lehrt uns die Beschreibung etwas über unser „königliches Priestertum“ (1Pet 2,9). Wir sind keine „Königskinder“, aber wir haben trotzdem eine königliche Würde. Das bedeutet, dass wir zusätzlich zu einer Liebesbeziehung mit dem Herrn Jesus auch ein Zeugnis in der Welt haben. Es ist der Wunsch jedes Gläubigen, der den Herrn Jesus lieb hat, dem, was die Braut hier sagt, zu entsprechen. Können der Herr Jesus und die Menschen um uns herum dieses Zeugnis von uns geben, das hier von der Braut gegeben wird?

Wir sollen an den Füßen beschuht sein „mit [der] Bereitschaft des Evangeliums des Friedens“ (Eph 6,15). Das bedeutet nicht, dass wir bereit sein sollen, das Evangelium zu verkünden – so wichtig das auch sein mag. Es bedeutet, dass an unserem Wandel zu erkennen ist, dass wir in Frieden leben. Wir haben in jedem Umstand, in den uns Gott bringt, Frieden. Die Menschen sehen, dass wir unseren Weg mit dem Frieden Gottes im Herzen gehen, auch wenn es schwer ist. Das ist nur möglich, wenn wir auf den Herrn Jesus fokussiert sind, der unser höchstes Vorbild darin ist (Mt 11,25-30).

Dann wird ihre „Hüfte“ beschrieben. In den Hüften liegt die Kraft zum Laufen. Nachdem Gott das Hüftgelenk Jakobs ausgerenkt hatte, ging dieser hinkend durchs Leben (1Mo 32,26; 32). Man spricht von den „Biegungen“ der Hüfte der Braut. Das weist darauf hin, dass es keine scharfen oder eckigen Kanten bei ihrem Gang gibt. Wir können manchmal „verwinkelt“ oder „scharfkantig“ sein. Der Herr arbeitet daran, diese scharfen Kanten zu beseitigen. Aber Er sieht uns glatt gebogen.

Dann werden die Biegungen der Hüfte mit „Halsgeschmeide“ verglichen. Ihr Gang ist so anmutig wie ein Juwel. Wir laufen nicht mit langen Gesichtern und lassen nicht die Köpfe hängen. Wenn wir unseren Hals vor dem Herrn gebeugt haben, kann man das an unserem Gang erkennen. Dann hören wir auf seine Anweisungen und tun seinen Willen (vgl. Spr 3,21; 22; Spr 25,12). So kann man Ihn an unserem Leben erkennen, sodass wir zum Segen für diejenigen werden, mit denen wir in Kontakt kommen. Es kommt weder zu scharfen Worten noch zu verwinkelten oder unkontrollierten Handlungen.

Wir haben von Natur aus kein solch elegantes und anmutiges Verhalten. Es braucht „die Künstlerhand“, um dieses Verhalten hervorzubringen. Der Geist Gottes ist dieser Künstler. Der Geist bewirkt dieses Verhalten in uns als Gottes Kunstwerk, als neue Schöpfung. Persönliche Anstrengung und alle Arten von verhaltensändernden Therapien stehen mit dem alten Menschen in Verbindung und werden immer fehlschlagen. Es wird nur möglich sein, wenn wir dem Geist die Gelegenheit geben, unser Leben zu formen.

Deutsche Versen (3-4)

Nabel, Leib und Brüste

Der nächste Körperteil ist der „Nabel“ (Hld 7,3). Der Nabel hat mit dem Leben zu tun, mit seinem Ursprung. Das ungeborene Kind wird im Mutterleib durch die Nabelschnur ernährt. Nachdem das Kind geboren ist, wird die Nabelschnur durchtrennt oder abgeschnitten (vgl. Hes 16,4). Der Nabel ist eine bleibende Erinnerung an die ursprüngliche Verbindung mit der Mutter.

Die Braut ist eine unabhängige Frau. Sie ist eine neue Persönlichkeit. Von einem prophetischen Standpunkt aus sehen wir hier den gläubigen Überrest Israels – Jerusalem – der durch ein Wunder Gottes wiederbelebt worden ist. Der Überrest ist selbst auch im „Mittelpunkt der Erde“ oder am „Nabel der Welt“ (Hes 38,12). Alles, was Gott dem alten Israel verheißen hat, aber was das Volk durch seine Untreue verloren hat, das gibt Er jetzt dem neuen Israel. Von dort wird der Segen und das Leben für die ganze Erde kommen. Wir sehen das an dem Wasser im Tempel, das im Friedensreich aus dem Tempel herausfließt und Segen verbreitet (Hes 47,1-12).

Der Nabel wird hier mit einer runden Schale verglichen, „in welcher der Mischwein nicht mangelt“. Eine Schale kann man als das Bild einer Person sehen. Eine runde Schale hat keinen Anfang und kein Ende, sie ist endlos. Es gibt keine Ecken oder Spitzen. Das ist ein Bild des neuen, ewigen Lebens, das wir erhalten haben. Das ewige Leben hat auch keinen Anfang und kein Ende. Wir selbst haben nichts zu seiner Erschaffung beigetragen.

Eine endlose, nicht aufhörende Freude ist mit diesem Leben verbunden. Davon spricht der Mischwein. Es ist eine Freude, die sich auf verschiedene Arten und Weisen ausdrückt. Wir können das auf alle möglichen Beziehungen, die wir haben, anwenden. Auf diese Weise können wir eine Freude für unsere Ehefrau und unsere Kinder sein, in unserem Umgang mit ihnen. Das trifft auch auf unsere Nachbarn und Kollegen zu. Wir geben die Freude weiter, wenn wir das neue ewige Leben, das wir besitzen, zeigen.

Der „Leib“ oder „Bauch“ steht in enger Verbindung mit dem Nabel. Es ist der Ort, an dem neues Leben gebildet wird und aus dem neues Leben hervorkommt (Hiob 1,21; Hiob 3,10; 11; Hiob 31,15; Pred 5,14; Pred 11,5). Der Leib oder Bauch spricht auch vom Innersten, von den Gefühlen und von der Nahrungsaufnahme (Hab 3,16; Röm 16,18; Jer 51,34; Hes 3,3; 1Kor 6,13; Phil 3,19; Off 10,9; 10). Ihr Leib wird verglichen mit einem „Weizenhaufen umzäunt mit Lilien“. Der Weizen erinnert uns an den Herrn Jesus. Er vergleicht sich selbst mit einem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt und dadurch viel Frucht hervorbringt (Joh 12,24). Aus seinem Tod und seiner Auferstehung kam ein „Weizenhaufen“ hervor.

Das trifft hier auf Israel in der Zukunft zu, wenn alle, die in Israel zerstreut sind, als ein „Weizenhaufen“ gesammelt werden (Mt 13,24-30; Mt 24,31). Ganz Israel wird dann gerettet werden (Röm 11,26). Das ist die Frucht des Werkes Christi. Der Überrest hat die Eigenschaften Christi, von dem sie das Leben erhalten haben, genauso, wie jedes Korn im Weizenhaufen die gleichen Eigenschaften hat wie das eine Weizenkorn, aus dem es hervorgegangen ist.

Der Weizenhaufen, diese große Ernte, ist „umzäunt mit Lilien“. Die Lilien sind ein Bild des Überrestes in der Drangsal im Land. Diese Bilder vergrößern die Herrlichkeit der „Fürstentochter“, aber vor allem die des Künstlers, der sie auf diese Weise geformt hat.

Die Beschreibung der Brüste (Hld 7,4) passt nahtlos mit der Beschreibung des Nabels und des Leibes zusammen. Die Brüste weisen auf das Erwachsensein und die Reife hin. Sie weisen auch auf die Fähigkeit hin, einem neugeborenen Kind die Nahrung zu geben, die sie (die Braut) erst selbst zu sich genommen hat. Wir haben diese Beschreibung schon in Hohelied 4 gesehen, die dort von dem Bräutigam gegeben wird (Hld 4,5).

Was dort gesagt wird, trifft auch hier zu. Brüste sind ein Bild geistlicher Reife und der Fähigkeit, Nahrung an kleine Kinder weiterzugeben. „Das Zwillingspaar der jungen Gazellen“ scheint darauf hinzuweisen. Junge Gazellen trinken die Milch ihrer Mutter. Die Milch, die durch die Brüste weitergegeben wird, spricht von Gottes Wort, durch das die Gläubigen geistlich wachsen (1Pet 2,2).

Es gibt auch eine Balance im öffentlichen Auftreten der Braut. Das kommt auch im Bild des „Zwillingspaares junger Gazellen“ zum Ausdruck. Das ursprüngliche Wort bedeutet „zwei kleine von derselben Mutter geborene Kitze“. Sie sind identisch an Größe, eins ist nicht größer als das andere. Ihr Leben ist ausgewogen. Lehre und Leben sind ausgewogen. Sie verfällt nicht in Extreme. Das ist auch wichtig für uns. Wir dürfen diese beiden Seiten des Glaubenslebens nicht einander entgegenstellen, sondern sie müssen sich Seite an Seite entwickeln können. Wenn wir das tun, werden wir unseren Weg mit der Eleganz einer Gazelle gehen.

Prophetisch sehen wir in der Lebensführung der Braut als Fürstentochter das Leben des neuen Israel im Friedensreich. Israel wird auf eine liebliche, elegante Weise, wie eine Gazelle, ein Segen für alle Nationen auf der Erde während des Friedensreiches sein. Die Völker werden durch sie das bekommen, was sie brauchen.

Deutsche Versen (5-7)

Hals, Augen, Nase, Haupt und Locken

Die Beschreibung ihres Halses passt auch zum Charakter einer Fürstentochter (Hld 7,5). Sie ist nicht mehr halsstarrig und unwillig, sich unter das Joch zu beugen, sondern kraftvoll im Glauben. Ihr Hals ist ein Muster der Schönheit. Ihr Hals spricht von Ehre und wird mit dem Turm Davids verglichen (Hld 4,4), einer Art Waffenlager, das auf Verteidigungskraft hinweist. Ihr Hals wird mit einem „Turm von Elfenbein“ verglichen; das spricht von königlicher Herrlichkeit. Es passt zu ihrer Beschreibung als einer Fürstentochter.

In der Beschreibung des Bräutigams durch die Braut vergleicht sie den Leib des Bräutigams mit einem „Kunstwerk von Elfenbein“ (Hld 5,14). Elfenbein wird in Verbindung mit der Königsherrschaft Salomos, des Friedefürsten, erwähnt (1Kön 10,22; 2Chr 9,21). Salomo machte „einen großen Thron von Elfenbein“ (1Kön 10,18; 2Chr 9,17). Deshalb können wir Elfenbein mit der Königsherrschaft Christi verbinden, die Er in Frieden ausübt.

Dass der Hals der Braut mit einem Turm von Elfenbein verglichen wird, weist darauf hin, dass Jerusalem an der Herrschaft des Herrn Jesus teilhaben wird. Das sagt der Herr zu seinen Jüngern: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (Mt 19,28).

Jetzt wird Er noch abgelehnt, aber bald wird Er regieren und dann werden sie mit Ihm regieren. Der Thron und die zwölf Throne sprechen davon. Es ist der Thron seiner Herrlichkeit, der Thron, der auf der Erde aufgestellt wird in der Herrlichkeit des Friedensreiches, „denn die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken“ (Jes 11,9b). Die Throne, auf denen sie sitzen werden, beziehen sich auf ihre Regierung über Israel, das heißt ihre Herrschaft über Israel. Sie werden den Segen für Israel austeilen.

Ihre Augen werden hier nicht mit Tauben verglichen, wie das vorher geschehen ist (Hld 1,15; Hld 4,1), sondern mit der Ruhe des reinen und stillen Wassers der „Teiche zu Hesbon“. Es handelt sich nicht um Quellwasser aus der Tiefe oder um eine sprudelnde Quelle, sondern um Wasser, das offen und rein für das Licht des Himmels ist. Ihre Augen strahlen den Frieden des Wortes Gottes aus, wovon die Teiche ein Bild sind. Überall wo sie hinschaut, sieht sie Reinheit, Sauberkeit, alles ist in Übereinstimmung mit Gottes Wort. Es gibt nichts, was diesen Frieden stört, denn alles trägt das Kennzeichen des Friedefürsten.

Die Becken befinden sich „am Tor der volkreichen Stadt“. Wenn alles in Übereinstimmung mit Gottes Wort ist, dann gibt es kein Elend und keinen Tod mehr. Der HERR wird das Haus Israel „an Menschen vermehren wie eine Herde“ (Hes 36,37; 38; vgl. Sach 8,4; 5). Eine große Schar der Erlösten, die der HERR in das Land zurückgebracht hat, wird von der großen Erlösung Zeugnis ablegen, die Er bewirkt hat. Dadurch erfüllt sich sein Wort.

Die „Nase“, die sich einst im Stolz erhob, um Verachtung für den HERRN zum Ausdruck zu bringen (vgl. Ps 10,4; Hes 23,25), wird jetzt mit dem „Libanon-Turm“ verglichen. Der Turm ist eine Burg, eine Festung und gleichzeitig ein Aussichtsposten für die Wächter. Die Nase ist zum Riechen da. Es wird vom Messias gesagt: „Sein Wohlgefallen [oder sein Wohlgeruch, oder sein Riechen] wird sein an der Furcht des HERRN“ (Jes 11,3), das bedeutet, dass die Luft, die Er einatmet, von der Furcht des HERRN durchdrungen ist. Das Gleiche gilt für die Nase der Braut.

Alles, was diese Furcht des HERRN bedroht, was die Luft verunreinigt, kann sie riechen. Die große Bedrohung in der Endzeit ist Damaskus, die Hauptstadt Syriens. Von ihrem Turm schaut sie im Friedensreich darauf herunter. Syrien wird, in der Person des Königs des Nordens, des Anführers von Assyrien, in der Endzeit Israel angreifen, überrennen und zerstören. Diesen Feind wird Christus selbst richten (Dan 11,45).

Wir müssen unseren Feind kennen und wissen, wo er ist. Wenn wir den Feind erkennen, wird der Geruchssinn wichtiger sein als das Sehen oder Hören. Geruch steht nicht mit den Worten, die wir hören, und den Taten, die wir sehen, in Verbindung, sondern mit einem inneren Wahrnehmungsvermögen. Das geht über das hinaus, was wir sehen und hören. Es geht darum, zwischen dem, was von Gott ist, und dem, was nicht von Gott ist, zu unterscheiden. Jemand sieht vielleicht ordentlich aus und das, was er sagt, klingt vielleicht gut, aber vielleicht riecht es nicht gut, weil keine Gottesfurcht dabei ist.

Die Beschreibung der Braut schließt mit dem Haupt und dem Haar ab (Hld 7,6). Ihr „Haupt“ wird mit dem „Karmel“ verglichen. Karmel ist der Ort, an dem Elia vor Gott stand und den Sieg über alles Böse errang (1Kön 18,19-24; 37-45). Es ist der Ort mächtiger Gebete und des Segens, der daraus folgt. Die Tatsache, dass ihr Haupt wie der Karmel war, bedeutet, dass sie sich der Kraft des Gebets bewusst war. Dadurch hat sie Siege errungen und Segen empfangen. Der Segen ist, dass Jerusalem die „Pracht des Karmel“ empfangen wird (Jes 35,2).

Ihr „herabwallendes Haar“ ist wie Purpur – die Farbe der königlichen Gewänder. Das passt auch zu ihrer Beschreibung als Fürstentochter. Indem ihr „herabwallendes Haar“ angesprochen wird, liegt die Betonung auf ihrem langen Haar, das „eine Ehre für sie ist“ (1Kor 11,15). Das spricht von der Tatsache, dass ihre königliche Würde auch den Aspekt der Unterordnung unter die Herrschaft des Königs hat und dass sie sich ihm weiht.

Dieser Aspekt ruft so große Bewunderung in ihm hervor, dass es ihn gefangen nimmt. Es nimmt ihn gefangen, er richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf diese Eigenschaft. Mit uns ist es das Gleiche, wenn wir unsere königliche Würde durch unsere Unterordnung unter den Herrn Jesus und untereinander zeigen.

Die Abhängigkeit ist ein besonderes Merkmal unserer Würde. Wir zeigen, dass wir uns Ihm unterordnen, indem wir allem, was Er uns in seinem Wort sagt, gehorsam sind. Wenn wir uns aus Liebe unterordnen, fasziniert Ihn das so sehr, dass er darauf besonders achtgibt. Alle anderen Liebesbeweise ergeben sich daraus.

Nachdem der Bräutigam die Schönheiten der Braut in ihrem öffentlichen Auftreten als Fürstentochter aufgelistet hat, ruft er voller Bewunderung aus, dass sie „schön“ und „lieblich“ ist (Hld 7,7; Hld 1,15; Hld 4,1; Ps 45,11a). Er hat diese innige Liebesbeziehung mit ihr. Er findet seine ganze Freude an ihr. Wonach ihn auch verlangt, sie übersteigt alles. Er hat das vollste Vergnügen an ihr. Er spricht nicht über sie, sondern mit ihr.

Für den Herrn Jesus ist die Braut, die irdische Braut Jerusalem, wirklich alles. Sie ist außergewöhnlich schön und lieblich für Ihn. Sie ist schön in ihrem Auftreten, sie ist lieblich in ihrem Verhalten. Für Ihn ist sie die „Liebste“. Sein Herz ist von ihr erfüllt und schlägt ihr entgegen. Sie ist seine „Liebe, unter den Wonnen“. Er erfreut sich an jedem Teil der Stadt. Es gibt nichts anderes, das stören könnte. Alles ist vollkommen in Übereinstimmung mit seinen Wünschen. In den folgenden Versen beschreibt Er die völlige Freude, die Er an ihr findet.

Deutsche Versen (8-10)

Wuchs, Brüste, Nase, Gaumen und Lippen

Der Bräutigam sieht die Braut in ihrer vollen Größe als eine „Palme“ (Hld 7,7). Die Palme ist ein Symbol des Sieges (Off 7,9; Joh 12,13). Der Herr Jesus, der Messias, hat den Sieg errungen. Jerusalem ist das Ergebnis davon in der Siegeskraft der Errettung. Alle Feinde sind besiegt. Er, der Messias, hat Jerusalem wieder in seiner Liebe angenommen und erklärt ihr seine Liebe.

Das trifft auch auf uns zu. Christus sieht uns im Sieg und so können auch wir uns sehen. Durch Ihn sind wir „mehr als Überwinder“ (Röm 8,37). Der Herr sagt das, um uns zu ermutigen. Es wird uns nicht stolz machen, sondern es wird uns demütig und gleichzeitig dankbar machen. Wir dürfen den Sieg, den Er errungen hat, teilen. Wenn wir in seinem Sieg stehen, wird es eine Freude für Ihn sein. Das wird für uns zur Folge haben, dass wir in unserem Vertrauen an Ihn wachsen werden (Ps 92,13).

Ihre „Brüste“, die Nahrung weitergeben, sind eine große, überschwängliche Freude für den Bräutigam (vgl. Spr 5,19b). Darauf verweisen die „Trauben“. Im Friedensreich wird Jerusalem auch Nahrung und Freude an andere, die Nationen, weitergeben. Sie werden „saugen“ und sich „sättigen an der Brust ihrer Tröstungen“ (Jes 66,10; 11). Das beweist, dass Jerusalem die geistliche Reife erreicht hat.

Auch wir sollen geistlich wachsen und erwachsen werden. Das Maß unseres geistlichen Wachstums kann man an der Nahrung erkennen, die wir zu uns nehmen. Wenn wir schon lange bekehrt sind und immer noch Milch trinken und nicht feste Speise essen, dann ist das eine ungesunde Entwicklung. Dieser Mangel geistlichen Wachstums wurde bei den gläubigen Hebräern getadelt (Heb 5,11-14). Wenn wir geistlich wachsen und feste Speise essen, können wir an andere weitergeben, was wir selbst erlebt haben. Das wird ihnen große Freude bereiten.

Der Bräutigam hat die Braut als Sieger hinstellt, aber er möchte den daraus folgenden Segen, den dies für sie bedeutet, mit ihr teilen. Dafür möchte er „die Palme ersteigen“ (Hld 7,9). So möchte der Messias Jerusalems von ihr hören, was Er ihr als der Sieger, in dessen Kraft sie alle ihre Feinde besiegte, bedeutet. „Ihre Zweige erfassen“ kann als ein Ausdruck seines Wunsches gesehen werden, die Frucht dessen, was sie tut, zu schmecken, was bedeutet, von jedem einzelnen ihrer Siege zu hören, die sie in seiner Kraft errungen hat.

Ein Gläubiger, der keine geistlichen Siege erringt oder geistlich wächst, ist dem Herzen des Herrn keine Freude. Der Messias möchte die Freude von Jerusalems geistlichem Wachstum teilen, wovon die „Brüste … wie Trauben des Weinstocks“ sprechen. Die Betonung liegt hier auf der Freude des Bräutigams. Ihre Brüste sind in erster Linie für Ihn da.

Als Israel gerade dabei ist, das verheißene Land in Besitz zu nehmen, erkunden zwölf Männer das Land. Als sie von ihrer Reise zurückkehren, bringen sie die Frucht des Landes mit sich als Beweis für die Fruchtbarkeit des Landes. Eine verblüffende Frucht davon ist „eine Rebe mit einer Weintraube“, die sie „zu zweit an einer Stange“ tragen (4Mo 13,23).

Die Weintrauben sind ein Bild der Freude. Freude ist das Ergebnis der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn und miteinander (1Joh 1,3; 4). Freude und Gemeinschaft gehören zusammen. Der neutestamentliche Gläubige besitzt keine irdischen, materiellen Segnungen, sondern himmlische, geistliche Segnungen (Eph 1,3). Jeder, der sich zusammen mit anderen – es braucht zwei Männer, die Rebe zu tragen – mit den himmlischen Segnungen beschäftigt, wird Freude haben.

Der „Duft“ ihrer „Nase“ zeigt, dass sie vom Apfelbaum gegessen hat. Der Apfelbaum ist der Bräutigam (Hld 2,3). Der Bräutigam schätzt es, dass sie das getan hat. Die Äpfel stehen für die guten Worte, die der Bräutigam gesprochen hat (Spr 25,11). Die Art, wie wir reden, und die Themen, über die wir sprechen, verraten, was wir „gegessen“ haben. Wenn wir „Äpfel“ gegessen haben, werden unsere Worte und Einstellungen mit dem Duft der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus erfüllt sein. Dann riechen wir wie Er. Wenn wir von den „Früchten Ägyptens“ (4Mo 11,5) gegessen haben, dann wird uns ein anderer Duft umgeben.

Welcher Duft ist an uns? Womit wir uns im Verborgenen in unserer Freizeit beschäftigen, können andere wahrnehmen. Der Duft, den wir verbreiten, wird durch die Dinge bestimmt, die wir in unseren Geist aufnehmen. Lesen wir Gottes Wort, die Worte des Herrn Jesus oder nähren wir uns davon, was die Welt an Unterhaltung zu bieten hat? Beide Düfte werden die Menschen um uns und besonders der Herr Jesus wahrnehmen.

In Hld 7,10a spricht der Bräutigam über ihren „Gaumen“. Der Gaumen hat mit dem Geschmack zu tun, er schmeckt die Nahrung. Der Bräutigam ist wirklich begeistert von ihrem Geschmack, denn das, was sie isst, schmeckt „wie der beste Wein“. Jerusalem hat „gute Worte“ und „tröstliche Worte“ (Sach 1,13) des Messias geschmeckt und hat dabei geschmeckt, dass Er „gütig“ (Ps 34,9) ist. Das ist „zur Wonne und zur Freude“ ihres Herzens (Jer 15,16).

In der zweiten Zeile von Hld 7,10 beginnt die Braut zu sprechen. Es ist so, als ob sie ihn unterbricht. Ihre Antwort ist, dass die Freude, die sie in seinen Worten gefunden hat, „sanft hinuntergleitet“ zu ihm zurück, ihrem „Geliebten“. Sie verdankt ihre Freude niemand anderem als ihm. Die Freude fließt zu ihrer Quelle zurück, das heißt zu ihm. Auf die gleiche Weise sind die guten, tröstlichen Worte, die wir sagen, in Wirklichkeit die Worte des Herrn Jesus, die wir weitergeben.

Aber sie nennt noch eine Gruppe von Menschen, zu der der Wein nicht als ein reicher Strom kommt, sondern „schleicht“. Sie denkt an die „Schlummernden“. Sie möchte, dass der Wein die Lippen dieser Schlummernden berührt. Auch wenn es nur sanft ist, wird die Wirkung nicht ausbleiben. Wenn der Wein ihre Lippen berührt, werden sie von ihrem Schlummer aufstehen und werden auch Zeugnis von dieser Liebe geben.

Das Leben ist gegenwärtig in denen, die schlafen, aber man kann es ihnen nicht ansehen. Diejenigen, die schlafen, sehen aus wie tot. Wenn man sie aufweckt, dann wird es deutlich, dass sie am Leben sind. Prophetisch gesprochen könnten mit den „schlafenden“ die zehn Stämme, das heißt die zerstreuten Stämme, die anscheinend verschwunden sind, gemeint sein. Es heißt von ihnen, dass sie im Staub schlafen, und das bedeutet, dass sie dort verborgen sind (Dan 12,2).

Die Anwendung für uns sehen wir in den Worten, die Paulus an die Gläubigen in Ephesus schreibt. Er sagt ihnen: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“ (Eph 5,14). Der Christ, der schläft, ist nicht fähig, den verherrlichten Herrn zu bezeugen. Er muss aufwachen und aufstehen. Dann wird er wieder die Freude in Christus haben, denn der Heilige Geist kann ihn mit dieser Freude erfüllen (Eph 5,18). Das wird daran deutlich, wie er redet, danksagt und unterwürfig ist (Eph 5,19-21). Das sind Aspekte, die wir auch bei der Braut gesehen haben.

Deutsche Versen (11-12)

Mit dem Geliebten hinausgehen

Die Braut ist sich jetzt der besonderen Liebe des Bräutigams bewusst. Sie hat vorher gesagt: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein“ (Hld 2,16). Das ist am Anfang ihrer Liebesbeziehung. Was sie erhalten hat, steht im Vordergrund. Darin hören wir, was für den Neubekehrten wichtig ist, was er erhalten hat: Vergebung der Sünde, ewiges Leben.

Ein bisschen später sagt die Braut: „Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein“ (Hld 6,3). Sie ist in ihrer Beziehung zu ihrem Geliebten gewachsen. Hier steht nicht mehr im Vordergrund, dass er ihr gehört, sondern dass sie ihm gehört. Das kann man am Wachstum einer Person sehen, die sich bekehrt hat. Dann ist es nicht mehr die erste Priorität, dass der Herr Jesus ihr gehört, sondern dass sie dem Herrn Jesus gehört, dass sie sein Eigentum ist (Röm 14,7; 8). Aber es ist immer noch wichtig, was sie empfangen hat: Der Geliebte gehört auch ihr.

In Hld 7,10, den wir jetzt vor uns haben, sagt sie: „Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen.“ Hier geht es darum, wer die Braut für den Bräutigam ist. Beim geistlichen Wachstum des Gläubigen hat er dieses Stadium erreicht, das besonders wichtig ist – wer er für Ihn ist. Das Bewusstsein, dass seine Gedanken und Wünsche zu uns ausgehen, gibt uns die größte Freude. Die geistliche Reife wird dadurch unter Beweis gestellt, dass das Herz nicht mehr auf das eigene Glück fokussiert ist, sondern auf das Glück oder die Freude des Herrn.

Das wird auch auf Jerusalem in der Zukunft zutreffen. Der Herr Jesus rettet die Stadt und nimmt sie sich zur Braut. Sie wird sich dessen bewusst werden, dass sein Verlangen nach ihr ist. Dieses Bewusstsein überwältigt sie und gibt ihr die Gewissheit, dass niemand die neue Beziehung antasten kann. Solange unsere Liebe für Ihn die Grundlage unserer Gefühle ist, gibt es oft Ungewissheit über die Beziehung mit Ihm. Das Bewusstsein, dass Christus uns liebt, macht aller Ungewissheit darüber ein Ende.

Jetzt, da die Braut in ihrer Beziehung mit dem Bräutigam zur Ruhe gekommen ist, möchte sie mit ihm hinausgehen (Hld 7,12). Jetzt tut sie alles mit ihm zusammen. In den Hld 7,12; 13 sagt sie viermal „lass uns“. Als praktische Anwendung möchte ich die folgende Bemerkung machen. In der Ehe ist es wichtig, daran zu denken, dass Mann und Frau alles zusammen haben und alles zusammen tun. Dies trifft nicht nur dann zu, wenn sie zusammen sind, sondern auch, wenn sie nicht zusammen sind. Wenn der Mann auf der Arbeit ist und über die Kinder redet, hört man ihn von „seinen Kindern“ reden, obwohl sie eigentlich „unsere Kinder“ sind, die Kinder sowohl von seiner Frau als auch von ihm.

Die Braut ergreift die Initiative und sagt dem Bräutigam, dass er mit ihr gehen soll. Sie möchte mit ihm „aufs Feld hinausgehen“ und mit ihm „in den Dörfern übernachten“. Hieran können wir den Wunsch erkennen, andere mit der Liebe bekannt zu machen, die zwischen ihnen ist, damit man den Segen der Liebe auch an allen Orten auf der Erde erfahren kann, wo es noch Nacht ist.

Auf das Feld zu gehen, bedeutet im Blick auf die Ernte, an die Arbeit zu gehen. Es geht nicht um „ihr“ Feld, „ihre“ Arbeit, sondern um andere. Es betrifft das ganze Land, das im Interesse des Herrn liegt. Sie gehen „hinaus“. Die Braut verlässt ihre „bequeme Zone“ und macht sich auf die Suche nach Menschen, die gern von ihrer Liebe hören. Wenn wir auf die gleiche Weise in einer engen Liebesverbindung mit dem Herrn Jesus leben, werden wir unsere „bequeme Zone“ verlassen, um den Menschen in der Welt von unserer Liebe zu Ihm und seiner Liebe für uns zu erzählen.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass wir in ferne Länder gehen müssen. Unsere „bequeme Zone“ zu verlassen, bedeutet, dass wir in Bezug auf unsere Beziehung mit dem Herrn Jesus und darüber, wer Er für uns ist, einen klaren Standpunkt vor der Welt beziehen. Das passiert „auf dem Feld“, das ist dort, wo wir unserer täglichen Arbeit nachgehen. Es wird an der Weise erkannt werden, wie wir unsere Arbeit tun, und auch an der Weise, wie wir über Ihn sprechen.

Wir können unsere Arbeit auf eine Weise tun, dass niemand bemerkt, dass wir Christen sind. Dann vermeiden wir negative Reaktionen und andere unbequeme Dinge. Das ist nicht das, was der Gläubige, der von der Liebe Christi erfüllt ist, tut. Wer von der Liebe Christi erfüllt ist, den drängt diese Liebe, anderen davon zu erzählen (2Kor 5,14a). Wir können das Werk eines Evangelisten im täglichen Leben, in unseren täglichen Aktivitäten tun.

Wenn wir in den Dörfern übernachten wollen, müssen wir nach der Feldarbeit eine Ruhezeit nehmen. Dörfer sprechen von einer friedlichen Umgebung. Dort fehlt die Hektik des Stadtlebens. Während der Ruhe dort bleibt Zeit für die Gemeinschaft mit dem Herrn. Das ist nötig, bevor der nächste Tag mit neuen Aktivitäten kommt.

Deutsche Versen (13-14)

Neue und alte Früchte

In Hld 7,13 folgt das dritte „wir wollen“ oder „lass uns“. Nach der Nacht wird nicht ausgeschlafen. Die Braut möchte sich „früh aufmachen“ und „zu den Weinbergen“ gehen. Hier können wir an einen Dienst in der Mitte des Volkes Gottes denken. Der Weinberg ist ein Bild Israels, und Gott hat alles getan, um ihn fruchtbar zu machen (Jes 5,1-7). Hier gibt es mehrere „Weinberge“. Wir können das auf alle Arbeit anwenden, die für den Herrn mit der Absicht getan wird, dass Er Frucht davon erhalten kann.

Der Weinberg ist das Gebiet der Sorgfalt und der Aufmerksamkeit für die Frucht. Für diese Sorgfalt und Aufmerksamkeit braucht es den Geist eines Hirten. Am Anfang des Buches Hohelied sprach die Braut über „unseren Weinberg“ (Hld 1,6). Das weist darauf hin, dass jeder seinen eigenen Grund und Boden hat, den der Herr Jesus ihm gegeben hat, damit er dort für Ihn arbeitet. In Hohelied 1 sagt sie, dass sie ihren eigenen Weinberg nicht gehütet hat. Aber sie hat das in der Zwischenzeit gelernt, und jetzt kann sie zu den anderen Weinbergen hinausgehen und dort Frucht entdecken.

Die Anwendung betrifft diejenigen, die noch keinen Einblick in die herrliche Verbindung zwischen Gott und seinem Volk bekommen haben. Wenn wir das selbst kennen und erleben, möchten wir es anderen, die in der Gemeinde sind, oder den Gruppen, die darüber noch nichts wissen, mitteilen. Da ist z. B. die Frau, die 50 Jahre lang eine bestimmte Gemeinde besucht hat, aber sie sagte, dass sie niemals eine Predigt über die Entrückung der Gemeinde gehört habe. Oder eine andere Person sagte, dass sie noch niemals etwas über die wahre Bedeutung der Ehe als ein Bild für Christus und die Gemeinde gehört hat.

Die Absicht des Herrn ist es, dass wir für Ihn auf unserem eigenen Gebiet auf solche Weise arbeiten, dass Er sich daran erfreuen kann. Der Weinberg spricht von der Freude. Wir können an unsere Familien, die Ortsgemeinde und die Gesellschaft denken. Das sind alles Gebiete, wo wir eine Aufgabe haben. Auf allen diesen Gebieten können wir unsere Verbindung mit dem Herrn Jesus und die Freude, die Er empfindet, wenn wir alles für Ihn tun, bezeugen.

Wenn wir das erkennen, dann werden wir nachsehen, „ob der Weinstock ausgeschlagen ist, die Weinblüte sich geöffnet hat“, das heißt, ob neues Leben kommt und die ersten Zeichen dieses neuen Lebens schon sichtbar sind. Die Hirten werden dafür Sorge tragen, dass es im Leben der jungen Leute die Hoffnung eines hingegebenen und geisterfüllten Lebens gibt, an dem sich der Herr Jesus erfreut.

Wir werden in der Ortsgemeinde ein Auge darauf haben, ob es dort solche vielversprechenden jungen Leute gibt, die in der Herrlichkeit des Herrn wachsen (vgl. Hld 6,11). Damit helfen wir ihnen bei ihrem geistlichen Wachstum, damit sie zur Reife kommen können. „Wir wollen sehen“ bedeutet, dass eine geistliche Einsicht vorhanden ist. Es kann sich auch um Gläubige handeln, die eine Zeit lang in ihrem Christsein schwach gewesen sind, aber jetzt Anzeichen zeigen, dass sie sich wieder für die Dinge des Herrn interessieren.

Wir werden uns auch anschauen, „ob die Granatbäume blühen“. Wie wir in der vorigen Erklärung der Granatbäume gesehen haben, weist diese Frucht auf die Fülle des Lebens hin, weil sie viele Samen enthält. Jeder Same ist saftig, süß und rot. Die Freude, von der der Weinberg spricht, ist Teil der Frucht des Geistes. Aber davon gibt es noch andere Teile (Gal 5,22; 23). Es geht darum, dass die Fülle der Frucht des Geistes in unserem Leben sichtbar wird. Genau darum geht es, wenn wir für die Gläubigen Sorge tragen.

Das ganze Verhalten der Braut zeigt, dass sie von ihrer Ichzentriertheit befreit ist. Sie möchte ihm ihre Liebe geben. Das ist das Ergebnis der Verbindung mit ihm und führt dazu, dass sie für ihn und mit ihm in seinem Werk tätig ist. Dann wird er das Zentrum des ganzen Lebens mit allen seinen Aktivitäten sein. Das wird einen Wunsch hervorbringen, es mit anderen zu teilen und andere daran teilhaben zu lassen.

Wahrer Dienst ist nicht das Ergebnis von Pflichten oder weil es niemand anderen gibt, der die Arbeit tun kann, sondern sich mit Christus zu beschäftigen. Wenn wir zu anderen hingezogen werden, wenn uns ihr geistliches Wachstum am Herzen liegt und wir ihnen dabei helfen möchten, geben wir dem Herrn Jesus unsere Liebe. Im Leben des Gläubigen geht es nicht darum, zu geben und zu nehmen, sondern nur um das Geben. Gott ist der gebende Gott und wir dürfen Ihm darin folgen.

Rahel benutzte aus Aberglauben „Dudaim“, „Liebesäpfel“ (Hld 7,14), in ihrer Beziehung mit Jakob, weil sie dachte, dass sie dadurch von ihrer Unfruchtbarkeit befreit werden würde (1Mo 30,14-16). Solchen Aberglauben gibt es bei der Braut nicht. Sie nennt sie „Dudaim“ wegen ihres Duftes. Es weist darauf hin, dass sie eine tiefe Beziehung mit dem Bräutigam hat und dass sich dadurch ein Duft verbreitet, den jeder wahrnehmen kann.

Die wahrhaftige, tiefe, gegenseitige Liebe zwischen dem Messias und Jerusalem gibt anderen „allerlei edle Früchte“. Diese Früchte hängen über den Türen im Haus des Bräutigams und der Braut. Das Haus Israel wird mit Türen versehen, durch die die Menschen in die Stadt hineingehen können. Im Friedensreich wird es beim Besuch in der Stadt ein „Nahrungsmittelpaket“ mit allerlei köstlichen Früchten geben.

Das sind nicht in erster Linie buchstäblich essbare Früchte, sondern es sind die Früchte, die der Geist hervorbringt und durch die jeder reich gesegnet wird. In einer Familie ist kein größerer Segen denkbar, als wenn die Familienangehörigen in Harmonie zusammenleben und alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das wird für die Stadt charakteristisch sein.

In der Stadt erfreut man sich „an neuen und alten“ Früchten. Es geht um neue Erfahrungen, wie sie die Braut in der gerade vergangenen großen Drangsal erlebt hat. Diese Erfahrungen hat auch die Stadt gemacht, als sie in der Vergangenheit die Treue Gottes erlebte. Das sind die Früchte, die Jerusalem für Ihn aufbewahrt hat und Ihm darbringen wird, wenn Er zu ihr kommt. Wir können unsere Erfahrungen auch für Ihn aufbewahren und sie Ihm darbringen, wenn wir bei Ihm sind. Er wird uns darüber befragen (Mt 25,19-23).

Die neuen Erfahrungen sind mit den alten Erfahrungen, die die Väter in ihrem Leben mit dem Herrn gemacht haben, verbunden. Es sind alte und neue Dinge (vgl. Mt 13,52). Sogar alte Wahrheiten müssen immer wieder neu erlebt werden. Es muss alles aus einer lebendigen Beziehung mit Ihm kommen.

Durch das, was wir erfahren, bekommen die alten Wahrheiten, die wir gut kennen, ihre wahre Bedeutung und ihren Glanz durch unsere Erfahrungen oder durch das tiefere Studium des Wortes. Wir verstehen diese Bedeutung und diesen Glanz, weil wir Ihn in seinem Wort entdecken. Wenn wir Ihn suchen, kann Er nicht „verborgen bleiben“ (Mk 7,24).

© 2023 Autor G. de Koning

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