1.Thessalonicher 5
1 Thess. 5 Kingcomments Bibelstudien

Der Tag des Herrn

Die Gläubigen in Thessalonich wussten nun, dass die entschlafenen Gläubigen auch dabei sein würden, wenn der Herr Jesus auf die Erde käme, um zu regieren. Sie wussten zudem nun auch, dass der Herr Jesus zunächst selbst herniederkommt, dass Er alle Gläubigen auf einmal zu sich nimmt, dass eine besondere Begegnung in der Luft stattfindet und dass Er all die Seinen zu seiner Wohnstätte in den Himmel mitnimmt. Ab dieser Vereinigung in der Luft werden die Seinen für immer bei Ihm sein.

1Thes 5,1. Nachdem das nun klar ist, kann Paulus seine Belehrungen über das Kommen des Herrn auf die Erde fortsetzen. Es war eigentlich nicht nötig, ihnen darüber zu schreiben, denn über Zeiten und Zeitpunkte waren sie unterwiesen, und darüber steht auch genügend im Alten Testament. Zeiten und Zeitpunkte haben Bezug auf die Erde. Der erste Hinweis dazu steht in 1. Mose 1, wo deutlich wird, dass es dabei um die Erde geht (1Mo 1,14). Die Erde ist der Bereich, wo sich alle prophetischen Voraussagen erfüllen werden. Die Gemeinde und ihre Aufnahme ist nirgends Thema der Prophetie. Der Grund dafür ist, dass die Gemeinde zum Himmel gehört.

Sowohl mit „Zeiten“ als auch mit „Zeitpunkten“ sind bestimmte Zeitabschnitte gemeint. Diese Ausdrücke kommen auch noch in Apostelgeschichte 1 vor (Apg 1,7; vgl. Dan 2,21; Pred 3,1). Es sind Synonyme, die sich gegenseitig ergänzen. Es gibt allerdings einen bemerkenswerten Unterschied. Bei „Zeiten“ geht es um die Zeitdauer, um etwas, was nach Ablauf einer Zeit geschieht. Im Griechischen wird das Wort chronos gebraucht. Du erkennst das Wort in unserem Wort Chronometer (eine Uhr mit hoher Genauigkeit) wieder, einem Gerät, mit dem man misst, wie lange etwas gedauert hat. So liest du in Galater 4, dass Gott in „der Fülle der Zeit“ (chronos) seinen Sohn sandte (Gal 4,4). Das bedeutet, dass der Herr Jesus auf die Erde gekommen ist, nachdem eine bestimmte Zeit verstrichen war und Gott die Zeit für gekommen erachtete, seinen Sohn zu senden.

Bei „Zeitpunkten“ geht es nicht um Dauer, sondern um das, was eine bestimmte Zeit kennzeichnet, um den Charakter dieser Zeit. Im Griechischen wird hier das Wort kairos gebraucht. Es gab eine Zeit, wo der Mensch ohne Gesetz lebte (Röm 5,13). Nach einiger Zeit gab Gott dem Volk durch Mose das Gesetz, unter dem sie dann lebten (Joh 7,19). Die Nationen ließ Er in „den Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24) ihren eigenen Weg gehen.

Die verschiedenen Zeiträume, die manchmal aufeinanderfolgen und manchmal gleichzeitig verlaufen, hatten alle ein eigenes Kennzeichen. Jede Zeit hat klar gemacht, wer der Mensch ist und dass er im Dienst für Gott völlig versagt. Alle diese verschiedenen Zeiten laufen auf die „Fülle der Zeiten“ (Mehrzahl von kairos) hinaus (Eph 1,10). Das ist die Zeit des 1000-jährigen Reiches, die durch Frieden gekennzeichnet sein wird, weil dann der Friedefürst regieren wird. Dann werden die „Zeiten der Erquickung“ (Mehrzahl von kairos) kommen (Apg 3,20).

1Thes 5,2. Über die Zeit, die anbricht, wenn der Herr Jesus auf die Erde kommt, waren sie nicht im Ungewissen. Darüber wurden sie genau“ informiert. Lukas gebraucht dieses Wort (dort mit „sorgfältig“ übersetzt) bei seinem Bericht über die Geschichte des Herrn Jesus (Lk 1,3). Matthäus gebraucht es, um zu zeigen, wie eindringlich sich Herodes bei den Weisen über den Stern informierte, den sie gesehen hatten (Mt 2,7). Der Heilige Geist benutzt es, um zu beschreiben, wie sorgfältig Apollos „die Dinge von Jesus“ lehrte und dass Priszilla und Aquila dem Apollos „den Weg Gottes genauer“ auslegten (Apg 18,25; 26). So gebraucht Paulus es hier für seine Belehrungen an die Thessalonicher. Schließlich gebraucht Paulus es noch für den Wandel des Gläubigen (Eph 5,15).

Zusammenfassend kann man sagen, dass du die Schriften genau untersuchen musst, die Schriften genau unterrichten musst und genau sein musst bei der Befolgung dessen, was du aus der Schrift gelernt hast. „Der Tag des Herrn“ ist nicht nur der Augenblick, wenn Er kommt, um Gericht zu üben, sondern die ganze Zeitspanne, in der Er das Sagen hat, im Gegensatz zu der Zeit, in der der Mensch das Sagen hat. Diese Zeit beginnt, wenn die Gemeinde entrückt ist. Dann wird Er zunächst seine Gerichte über die Erde hereinbrechen lassen. Hierzu findest du eine ausführliche und beeindruckende Beschreibung in Offenbarung 6–18. Im Anschluss darin – so liest du das in Offenbarung 19 – kommt der Herr Jesus selbst mit allen seinen Heiligen auf die Erde, um das, was noch an Bösem übriggeblieben ist, zu richten. Danach wird Er sein Friedensreich aufrichten.

Wenn du auf sein Kommen für die Gemeinde wartest, kommt Er für dich nicht „wie ein Dieb in der Nacht“. Ein Dieb kommt immer plötzlich, unerwartet und unerwünscht. Die Welt erwartet Ihn nicht. Die Ungläubigen wollen Ihn auch gar nicht erwarten. Du stellst das fest, wenn du darüber sprichst, dass Er kommen wird, um die Welt zu richten; dann fangen sie an zu spotten (2Pet 3,3; 4).

1Thes 5,3. In ihrer Vermessenheit sprechen sie über „Frieden und Sicherheit“ (vgl. Jer 6,14; Jer 8,10; 11; Jer 14,13; Hes 13,10; 16). Diesen Ablenkungsversuch machen sie, weil sie in ihrer Überheblichkeit auf ihre technischen Errungenschaften und Fortschritte vertrauen. Man meint alles unter Kontrolle zu haben. Doch hinter ihrer Großsprecherei versteckt sich eine enorme Angst vor der Zukunft (Lk 21,25; 26).

Es wird sich zeigen, dass diese Furcht nicht unbegründet ist. Wenn Menschen, die dabei ehrlich sind, die einzige Basis für Hoffnung vorgestellt wird, glauben sie auf einmal doch lieber, dass alles nicht so schlimm ist. Dann beschwichtigen sie lieber ihre Gefühle der Angst mit ihrer Vorstellung von Frieden, die sie sich so gemacht haben. Das Verderben wird plötzlich über sie kommen. Sie werden alles verlieren, was ihrem Leben Bedeutung gegeben hat. Dieses plötzliche Verderben kommt aus dem Himmel, wenn der Herr Jesus erscheint, um alles Böse zu richten, und auch früher schon durch die einleitenden Gerichte, nachdem die Gemeinde entrückt ist.

Diesem Gericht wird niemand entkommen. 1Thes 5,3 endet mit dieser Warnung. Gott weiß vollkommen und in Einzelheiten, was jeder Mensch gedacht und getan hat. Er wird den hinreichenden Beweis dafür liefern, so dass jeder, der gerichtet wird, erkennen muss, dass es gerechtfertigt ist. Jedes Unrecht, dass jemals begangen wurde, wird seine gerechte Strafe bekommen. Du darfst wissen, und das gilt für jeden anderen Gläubigen, dass Christus das Gericht für das begangene Unrecht getragen hat. Die Unbußfertigen werden das Gericht selbst erleiden, weil sie sich geweigert haben, den Weg zu gehen, der zu ihrer Errettung geführt hätte.

Der Vergleich mit „den Geburtswehen über die Schwangere“ zeigt, dass es um eine Zeit der Leiden und Schmerzen geht. So wird es den Ungläubigen ergehen, wenn der Herr Jesus mit seinen Gerichten beginnt. Es wird für sie keine Möglichkeit geben, ihnen zu entkommen, so wie eine schwangere Frau nicht den Geburtswehen entkommt. Andrerseits liegt darin für schwergeprüfte Gläubige in dieser Zeit die ermutigende Aussicht auf neues Leben nach den Leiden (vgl. Mich 4,9; 10). Der Glaube darf wissen, dass Gott diese Geburtswehen sendet, damit von der Erde Frucht für Ihn hervorkommt.

1Thes 5,4. Mit 1Thes 5,4 beginnt – eingeleitet durch „Ihr aber“ – eine Reihe scharfer Gegensätze. Sie zeigen den Unterschied zwischen den Gläubigen, die entrückt werden, und den Ungläubigen, die auf der Erde zurückbleiben. Die Gläubigen sind Söhne des Lichts und Söhne des Tages im Gegensatz zur Nacht und zur Finsternis; die Gläubigen wachen und sind nüchtern im Gegensatz zu den Übrigen, die schlafen und trunken sind; die Gläubigen sind zum Heil bestimmt und nicht zum Zorn.

In „Brüder“ klingt wieder die herzliche Verbundenheit des Apostels mit den Thessalonichern an. Er will gern ihr Herz erreichen. Nach der Beschreibung des kommenden „Tages des Herrn“ und den Schrecknissen, die dieser Tag für die Ungläubigen mit sich bringt, ermutigt er sie jetzt. Sie sind nicht von der Finsternis – damit wird eine Sphäre beschrieben, wo jedes Licht fehlt. Das Licht der Gnade Gottes hatte sie beschienen, und sie wussten um seine Pläne. Dadurch waren sie vorbereitet, so dass dieser Tag sie nicht wie ein Dieb überfallen würde. Durch die Belehrung, die sie erhalten hatten – zuerst mündlich und darüber hinaus durch diesen Brief – wussten sie, dass sie nicht mehr auf der Erde sein würden, wenn dieser Tag anbricht.

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,1–4.

Frage oder Aufgabe: Was kannst du bereits über das Handeln Gottes mit der Welt sagen? Hast du dich bereits bemüht, das „genau“ zu untersuchen?

Wachen und nüchtern sein

1Thes 5,5. Der Tag des Herrn würde sie also nicht überfallen. Das bedeutet nicht, dass sie, wenn dieser Tag kommt, darauf vorbereitet sind, nein, sie werden nicht mehr auf der Erde sein, wenn er kommt. Diese Schlussfolgerung dürfen die Thessalonicher ziehen (und du mit ihnen), weil sie alle, ohne Ausnahme, Söhne des Lichts und Söhne des Tages sind. Man nennt jemanden einen Sohn, um charakterliche Übereinstimmung anzudeuten. So gibt es „Söhne des Donners“ (Mk 3,17), und es gibt einen „Sohn des Trostes“ (Apg 4,36).

Hier spricht Paulus über deine Stellung als Gläubiger. Wenn du darüber nachdenkst, ist das eine gewaltige Ermutigung. Bedenke: Durch das Evangelium bist du aus der Atmosphäre der Finsternis in Gottes wunderbare Atmosphäre des Lichts gebracht worden (1Pet 2,9). Du kamst als Sünder in das Licht Gottes. Dieses Licht überzeugte dich (2Kor 4,6). Du kamst dadurch zur Bekehrung. Jetzt wandelst du im Licht (1Joh 1,7), und das Licht ist auch in dir. Du bist ein Sohn des Lichts geworden, das heißt, dass das Licht nun in deinem Leben zu sehen ist. Ein Sohn strahlt die Kennzeichen des Vaters wider. Ist diese Verbindung mit dem Vater nicht etwas Großes? Obwohl du in der Welt lebst, die sich in der Finsternis befindet, bist du selbst nicht in der Finsternis, sondern bist du „Licht in dem Herrn“ (Eph 5,7; 8).

Du bist auch ein Sohn des Tages, der noch kommen wird. Für die Welt bedeutet der Tag des Herrn Gericht, doch für dich bedeutet er eine Zeit ungekannten Friedens. Um dich her siehst du diesen Frieden noch nicht, du kannst ihn jedoch schon in deinem Herzen haben. Du weißt, was dich erwartet und was geschehen wird. Die Nacht ist das Gegenstück zum Tag, so wie die Finsternis dem Licht gegenübersteht. Du bist nicht von der Nacht. Du gehörst nicht mehr zu einer Lebensweise, in der für Gott kein Platz ist. Das Nachtleben ist für dich vorbei. Das kannst du auch auf allerlei Aktivitäten anwenden, die du heimlich getan hast. Dein ganzes Leben ist nun für jeden transparent. Du hast nun nichts mehr zu verbergen, oder?

1Thes 5,6. Durch den Übergang von „ihr“ nach „wir“ macht Paulus sich taktvoll mit seinen Lesern eins. Was für sie galt, galt auch für ihn. Er bezieht sich selbst in die Ermahnung ein, nicht wie die Übrigen zu schlafen. Mit den „Übrigen“ bezeichnet er die Ungläubigen (siehe auch 1Thes 4,13). Nachdem er die Stellung beschrieben hat, spricht er nun über die Praxis des Gläubigen. Wenn du ein Sohn des Lichtes und des Tages bist, musst du auch entsprechend leben. Die Gläubigen sollten sich in ihrem Charakter und Wandel deutlich von den Ungläubigen unterscheiden.

Die Ungläubigen schlafen. Damit macht Paulus klar, dass diese Menschen den geistlichen Wirklichkeiten völlig gleichgültig gegenüberstehen. Demgegenüber steht wachen. Das ist ein Zustand geistiger Aufmerksamkeit, wobei man nicht von einem unerwarteten Angriff überrascht wird. Du befindest dich in Alarmbereitschaft. Du musst auch nüchtern sein, das heißt frei von benebelnden Mitteln, wodurch ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit entsteht. Du darfst dir nichts vorgaukeln lassen durch beeindruckende Argumentationen, durch die du dich für eine falsche Sache begeistern lässt. Beurteile eine Erscheinung nüchtern anhand der Bibel und lass dich nicht durch die Verführungen des Feindes hereinlegen.

1Thes 5,7. Wer schläft, ist sich eines nahenden Unheils nicht bewusst. Wer wach ist, achtet nicht nur auf die Bewegungen des Feindes, sondern erwartet auch das Kommen des Herrn. Schlaf und Trunkenheit gehören zur Nacht und sind Werke der Finsternis. Schläfer wissen nichts vom Morgenstern und die, die trunken sind, beachten ihn nicht in ihrem benebelten und betäubten Zustand. Beide können die Zeit, in der sie leben, nicht erkennen. Die Welt ist trunken, benebelt durch Einflüsse, die aus dem Abgrund kommen, wo die Dämonen hausen.

Durch die modernen Kommunikationsmittel werden Ideen, Einflüsse und Lebensweisen mit enormer Geschwindigkeit raffiniert der Gesellschaft eingetrichtert. Menschen, die Abend für Abend vor dem Fernseher sitzen, unterziehen sich einer schleichenden Gehirnwäsche. Denk nur an das Wort „Evolution“. Das ist machtvoll in die Gedanken der Menschen eingedrungen. Ohne Bekehrung ist es nicht mehr herauszubekommen.

1Thes 5,8. Der Gläubige steht sehr in der Gefahr, dieser Entwicklung zum Opfer zu fallen. Du bist dieser Entwicklung jedoch nicht ausgeliefert, sondern kannst ihr die Stirn bieten. Das schaffst du nicht in eigener Kraft. In 1Thes 5,8 kannst du lesen, welche Mittel dir zur Verfügung stehen. Zuerst wirst du wieder auf deine Stellung hingewiesen: Du bist vom Tag. Danach wirst du daran erinnert, dass du nüchtern sein sollst. Auf diese Weise bist du geistlich im Gleichgewicht und in der Lage, die Gefahr richtig einzuschätzen. Dann wird dir eine Waffenrüstung gereicht. Die Beschreibung der Waffenrüstung ist Jesaja 59 entnommen, wo der Messias in einer Waffenrüstung vorgestellt wird (Jes 59,17; vgl. Röm 13,12; Eph 6,13-18). Es ist also eine vom Herrn selbst erprobte Waffenrüstung.

Der Christ wird als ein Soldat beschrieben, und das nicht auf dem Paradeplatz, sondern im aktiven Dienst. Du befindest dich im Krieg. Satan wird alles daransetzen, dein Vertrauen auf die Liebe Gottes ins Wanken zu bringen, indem er dir mit Zweifeln an der Liebe Gottes bezüglich seines Weges mit dir zusetzt. Schau nach, ob der Brustharnisch noch richtig sitzt. Wenn du den Brustharnisch, der aus Glauben und Liebe besteht, angezogen hast, werden seine Versuche keinen Erfolg haben. Der Brustharnisch beschützt dein Herz, von dem die Ausgänge des Lebens sind (Spr 4,23). Nimm dir in deinem Herzen vor, dem Feind nicht zu gestatten, dass er deinen Glauben an Gott, das heißt dein Vertrauen auf Gott und seine Liebe zu dir, in Misstrauen verkehrt. Wenn er dich angreift, zitiere Bibelstellen wie zum Beispiel Heb 11,1 und 1Joh 4,8; 16.

Der Helm beschützt deinen Kopf, dein Denken. Der Helm ist aus der Hoffnung des Heils gemacht. Satan wird alles daransetzen, dass du nur an das Hier und Heute denkst, an deine Arbeit und deinen Urlaub, als wäre auf der Erde alles in Ordnung. Wenn du nur ja nicht nach der Zukunft Ausschau hältst, nach der Zeit, wo der Herr Jesus kommt, um das volle Heil auf die Erde zu bringen. Schau nach, ob dein Helm noch richtig sitzt. Halte dem Feind vor, dass dein Leben im Zeichen der Wiederkunft des Herrn Jesus steht und dass du alle deine Aktivitäten in diesem Licht sehen willst.

Du siehst, dass die Waffenrüstung aus drei Kennzeichen des christlichen Lebens besteht – Glaube, Liebe und Hoffnung –, die wir auch in Kapitel 1,3 gesehen haben. Dort sind es Kennzeichen des täglichen Lebens. Hier sind es Waffen, die den Feind abwehren, wenn er mit seinen Listen und Angriffen auf dich zukommt.

1Thes 5,9. Gottes Zorn ist nicht für dich bestimmt und wird dich daher nicht treffen. Dessen kannst du sicher sein. Stattdessen bist du dazu bestimmt, die Errettung zu bekommen. Dabei geht es um eine Errettung, an der du noch nicht teilhast. Bist du denn noch nicht errettet? Du bist durch den Glauben errettet (Eph 2,8). Es braucht überhaupt keine Unsicherheit zu geben, dass du noch verlorengehen könntest. Wer einmal ein Kind Gottes ist, ist das für ewig. Die Errettung, um die es Paulus hier geht, beleuchtet einen anderen Aspekt. Es geht ihm hier um den Zeitpunkt, wo alle Gläubigen an dem vollen Resultat des Werkes des Herrn Jesus teilhaben werden. An diesem Resultat werden wir teilhaben, wenn Er die Gemeinde entrückt hat und gemeinsam mit ihr wieder auf die Erde kommt, um hier zu regieren. Wir haben dann einen verherrlichten Körper, in dem die Sünde nicht mehr vorhanden ist.

1Thes 5,10. Um uns daran teilhaben zu lassen, ist der Herr Jesus stellvertretend für uns gestorben. Er gab sein Leben freiwillig; und dadurch ist sein Tod das Mittel für uns geworden, diese Dinge zu bekommen. Durch seinen Tod darfst du wissen, dass du mit Ihm lebst. Nicht erst in Zukunft, sondern jetzt schon. Das Wachen und Schlafen, um das es in diesem Zusammenhang geht, ist geistlich gemeint und betrifft nur Gläubige. Du kannst bei „wachen“ an die lebenden Gläubigen denken und bei „schlafen“ an die gestorbenen oder entschlafenen Gläubigen. Wie dem auch sei, das „zusammen mit ihm leben“ ist das Teil jedes Gläubigen, worauf der Tod keinerlei Einfluss hat.

1Thes 5,11. Im Hinblick auf die drohenden Gefahren passt nicht die Haltung von Kain: Soll ich meines Bruders Hüter sein (1Mo 4,9)? Die Thessalonicher sollten einander ermuntern und durch Belehrung aus dem Wort Gottes erbauen. Niemand sollte sich dem entziehen. Sie waren da aufeinander angewiesen. Dies ist eine Form der Gemeinschaft, die wir auch heutzutage noch sehr nötig haben. Sie taten es. Tun auch wir es?

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,5–11.

Frage oder Aufgabe: Erkennst du in deinem Umfeld bestimmte Gefahren? Wie steht es mit deiner Waffenrüstung?

Anerkennung derer, die führen, und Sorge füreinander

1Thes 5,12. In 1Thes 5,11 hat Paulus die Gläubigen aufgefordert, einander zu ermuntern. Jeder trägt Verantwortung für den anderen. Gläubige haben dabei alle dieselbe Aufgabe, die allerdings unterschiedlich ausgeführt wird, weil kein Gläubiger dem anderen gleich ist. Um alle diese Unterschiede in gute Bahnen zu lenken, hat der Herr Führer in der Gemeinde gegeben.

Diese Führer sind keine von Menschen qualifizierten Führer. In der Bibel wirst du nirgendwo finden, dass Menschen eine theologische Ausbildung brauchen, um führen zu dürfen oder zu können. Nein, die Führer, die der Herr gibt, sind von Ihm selbst in seiner Schule ausgebildet worden. Diese Schule ist die Praxis des täglichen Lebens. Sie sollen in ihrer Arbeit zeigen, dass sie Christen sind, und in ihrer freien Zeit die Bibel studieren. Ihren Familien sollen sie gut vorstehen.

Paulus besteht darauf, dass die Thessalonicher die Führer anerkennen. Dann muss man sie auch erkennen können. Die Kriterien sind einfach. Erstens arbeiten sie „unter“ den Gläubigen, d. h. in der Mitte der Gläubigen (siehe auch Apg 20,28; 1Pet 5,2). Sie maßen sich also keinen höheren Platz an, als ihn die anderen Gläubigen haben. Ein zweites Kennzeichen ist, dass sie „arbeiten“. Es sind hart arbeitende Gläubige, die sich für die Gemeinde einsetzen und dabei auf vieles verzichten.

Weiterhin sieht man an ihrem Führen, dass sie es „im Herrn“ tun. Das legt die Betonung darauf, dass sie sich der Autorität des Herrn unterworfen wissen. Sie führen auf eine Weise, dass jeder Gläubige sich dem Herrn unterwirft und nicht ihnen. Das letzte Kennzeichen, das hier genannt wird, ist, dass sie die Gläubigen „zurechtweisen“. Das bedeutet, dass sie das Denken der Gläubigen korrigieren, wenn es vom Wort Gottes abgewichen ist. Daher werden sie die Gläubigen im Wort „trainieren“, so dass das Wort reichlich in ihnen wohnt (Kol 3,16a). Auf diese Weise werden die Gläubigen in der Lage sein, einander zu lehren und zu ermahnen (1Thes 5,11; Kol 3,16b).

Bist du geistlich geübt, solche Führer zu erkennen, anzuerkennen und wertzuschätzen? Wenn du bei deiner Beurteilung andere Kriterien anlegst, wenn du zum Beispiel Bildung und eine gute Ausdrucksweise oder ein gewisses Charisma zur Beurteilung hinzuziehst, wirst du die vom Herrn gegebenen Führer nicht anerkennen. Es geht nicht um deinen Geschmack, sondern darum, ob du danach verlangst, in allem den Willen des Herrn zu tun. Dann wirst du dich freuen, wenn dir dabei solche Führer helfen. Sie sind mit dem Wort Gottes vertraut und möchten dein Denken damit in Übereinstimmung bringen. Das Anerkennen der vom Herrn gegebenen Autorität ist eins der Hilfsmittel, wodurch du auf dem richtigen Kurs bleibst.

1Thes 5,13. Wenn das auch dein Wunsch ist, wirst du sie in besonderer Weise respektieren. Du wirst sie um ihres Werkes willen lieben. Über deine persönliche Vorliebe wird hier mit keinem Wort gesprochen. Die ist nicht wichtig. Sie zu lieben, erfordert eine geistliche Einstellung, weil eine Zurechtweisung schnell Widerstand hervorruft. Jemanden zu lieben, der dich auf etwas hinweist, das du nicht richtig siehst oder nicht gut machst, ist leichter gesagt als getan. Wenn dein Herz nicht dem Wort des Herrn unterworfen ist, wirst du dieser Aufforderung nicht entsprechen können.

Dann hat sich das mit dem „Frieden untereinander“ auch erledigt. Es entsteht Zwietracht und Trennung. Die Harmonie verschwindet. Frieden untereinander (Mk 9,50; 2Kor 13,11) können wir nur bewahren, wenn wir bereit sind, der Geringste zu sein und den niedrigsten Platz einzunehmen. Uneinigkeit, Streit, sich über den anderen stellen, Neid, Parteisucht sind alles hervorragende Möglichkeiten, um den Frieden untereinander unmöglich zu machen. Die Liebe anerkennt nicht nur das Werk Gottes in dem Arbeiter, sondern sieht den anderen auch in der Gegenwart Gottes. Wenn du den anderen so betrachtest, wird dein eigener Wille nicht wirksam werden, und der Friede untereinander bleibt erhalten. Das ist zugleich die Basis, um dem Auftrag in dem folgenden Vers zu entsprechen.

1Thes 5,14. Wenn Friede untereinander ist, ist das richtige geistliche Klima vorhanden, um für die zu sorgen, die es nötig haben. Die Ermahnung oder der Ansporn dazu ist jetzt noch genauso nötig wie damals. Wegen des zunehmenden Individualismus, auch im Glaubensleben, wird diese Ermahnung kaum noch beachtet, ganz zu schweigen davon, dass danach gehandelt wird. Ich hoffe, dass du dich dadurch ansprechen lässt.

Drei Gruppen werden ausdrücklich genannt, und als viertes gibt es ein Wort für alle. Wichtig ist, dass jede Gruppe die besonders für diese Gruppe erforderliche Fürsorge bekommt. So brauchen Unordentliche nicht getröstet und Schwache nicht zurechtgewiesen werden.

Die ersten, die Beachtung brauchen, sind „die Unordentlichen“. Das sind Menschen, die „aus der Spur geraten“ sind, Menschen, die ihrer Verantwortung als Christ nicht entsprechen. Sie kommen regelmäßig mit Vorschlägen, die nicht der Schrift, sondern ihren eigenen Überlegungen entstammen. Wenn diese Vorschläge besprochen werden, bringt das die Gläubigen nicht näher zum Herrn und zueinander, sondern es entstehen Spannungen und Entfremdung. Auch ihr Betragen kann unordentlich sein, indem sie beispielsweise grundsätzlich nicht arbeiten und die Zusammenkünfte der Gläubigen versäumen. Auf berechtigte Hinweise reagieren sie ablehnend.

Christen, die unordentlich wandeln, sind oft aktiv in anderen Dingen, wodurch sie ein verzerrtes Bild von einem Christen abgeben. Bezüglich dieses unordentlichen Verhaltens müssen sie korrigiert und zurechtgewiesen werden. Das Ziel ist, dass sie sich wieder ordentlich verhalten. Dann können sie wieder ein gutes Zeugnis von Christus geben, nach dem sie sich nennen.

Dann gibt es die „Kleinmütigen“. Das sind Christen, die schnell den Mut verlieren, wenn es mal nicht gut läuft. Sie lassen sich entmutigen, wenn sie kritisiert werden, sind bange vor Verfolgung, machen sich Sorgen über die Zukunft und fühlen ihr Versagen in der Nachfolge des Herrn. Man darf sie niemals im Stich lassen. Das wäre ein zusätzlicher Schlag für sie, wodurch sie vielleicht verzweifeln würden und aufhören würden, dem Herrn weiter nachzufolgen. Ermutige sie, muntere sie auf. Sage ihnen, dass Prüfungen dazu dienen, ihren Glauben zu stärken. Sie brauchen Mitgefühl, Verständnis und gute Belehrung.

Du kannst bei dieser Aufgabe mit der Hilfe des Herrn Jesus rechnen. Er ist auf vollkommene Weise mit den Kleinmütigen umgegangen. Du findest das eindrucksvoll in Jesaja 42 (Jes 42,3). In dem geknickten Rohr und dem glimmenden Docht kannst du die Kleinmütigen wiedererkennen.

Das geknickte Rohr ist das zerbrochene Herz, zertreten durch rohe Behandlung. Die Gefahr besteht, dass sie nicht nur in der Welt, sondern auch in der Gemeinde für nichts geachtet werden. Doch der Herr ist in der Lage, aus diesem geknickten Rohr eine Flöte zu machen oder einen Messstab für das neue Jerusalem (Off 21,15).

Der glimmende Docht gibt kaum Licht und Wärme und ist auch nicht mehr in der Lage, einen anderen anzustecken. Manchmal brennt die Liebe im Herzen so schwach, dass nur der, der alle Dinge kennt, weiß, dass doch noch ein Fünkchen Liebe da ist. So konnte Er Petrus in sieben Wochen von einer fast erloschenen Flamme zu einer Flamme verändern, die am Pfingsttag 3000 Seelen in Brand setzte.

„Die Schwachen“ sind die Kraftlosen. Manche Gläubige sind schwach, weil sie den Willen Gottes nicht kennen. Andere haben nicht den Mut, auf Gott zu vertrauen. Wieder andere haben nicht die Kraft, sich bestimmten Bedürfnissen des Körpers zu widersetzen. Auch gibt es solche, die eine bestimmte Vorstellung davon, wie man Gott dient, nicht ablegen können und sich dadurch schwach in ihrem Zeugnis fühlen. Schwache sind oft durch eine falsche Belehrung aus dem Wort Gottes schwach. Sie meinen, bestimmte Voraussetzungen erfüllen zu müssen, um sich von Gott angenommen zu fühlen. Zeige ihnen aus Gottes Wort, dass sie angenehm gemacht sind in dem Geliebten (Eph 1,6), und lass sie das spüren. Du kannst sie die Liebe Gottes empfinden lassen, indem du deinen Arm um sie legst und sie in ihrem Christsein unterstützt.

Schließlich bekommen wir den Auftrag, „langmütig zu allen“ zu sein. Das ist eine Aufforderung, Geduld und Selbstbeherrschung im Blick auf jede der vorgenannten Gruppen zu wahren. Das ist sehr wichtig. Wenn du die Geduld verlierst, verlierst du deinen unordentlichen Bruder, deinen kleinmütigen Bruder und deinen schwachen Bruder. Das kann nicht das Ziel sein. Deine Fürsorge soll vollen Gewinn bringen, der darin besteht, dass im Leben deines Bruders, welche innere Haltung er auch immer haben mag, der Herr Jesus wieder in den Mittelpunkt rückt.

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,12–14.

Frage oder Aufgabe: Wie füllst du diese Verse mit Leben?

Freuen, beten, danken

1Thes 5,15. Kennst du die Neigung, dir zugefügtes Böses mit Bösem zu vergelten? Dann bist du keine Ausnahme. Es sitzt uns im Blut, so zu reagieren. Deswegen steht auch nicht umsonst hier, dass wir zusehen sollen, dass das nicht passiert. Das bedeutet, dass du darauf achten musst, nicht plötzlich doch dem anderen Böses zu tun, weil er dir Böses getan hat. Es kann einfach so in einem Reflex geschehen, eine fast automatische Reaktion.

Wenn du unter Gesetz lebtest, könnte man Verständnis dafür haben. Es steht sogar im Gesetz als eine Vorschrift, dass dem andern mit gleicher Münze heimgezahlt werden muss. Wenn die Schuld feststand, musste der Richter entsprechend vorgehen. Doch nun gehörst du Christus an, und ein derartiges Handeln passt nicht zu Ihm (Mt 5,38; 39). Dabei ist unerheblich, ob der andere ein Gläubiger oder ein Ungläubiger ist. Die Thessalonicher litten unter der Verfolgung seitens ungläubiger Landsleute und erfuhren viel Böses von ihnen. Sie sollten aber nicht aus Rache und Vergeltung zurückschlagen (Röm 12,19-21; 1Pet 3,9). Solch eine Reaktion würde den Geist Lamechs offenbaren (1Mo 4,23; 24).

Nachdem du gehört hast, was du nicht tun sollst, hörst du jetzt, was du wohl tun sollst: nämlich dem Guten nachstreben. Und das allezeit, also nicht nur ab und zu, sondern in jedem Fall. Das soll auch nicht bei einem schwachen Versuch bleiben, sondern du sollst unter Einsatz all deiner Kräfte danach streben. Streben hat etwas Ausdauerndes. Wie vielen Problemen könnte man zuvorkommen oder sie überwinden, wenn wir immer dem Guten nachstrebten. Dann bist du nicht darauf aus, jemandem geistlich zu schaden oder ihn körperlich zu verwunden, sondern du wirst im Gegenteil dem anderen helfen und ihm nützlich sein wollen.

Du willst, dass der andere Nutzen an dir hat und dass der Kontakt mit dir etwas bewirkt, was von bleibendem Wert ist. Der andere ist wieder sowohl der Gläubige (das ist in „zueinander“ enthalten) als auch der Ungläubige (das ist in „zu allen“ enthalten). Es ist der Wunsch Gottes für seine Kinder, dass jeder Kontakt, den sie mit anderen haben, ein Segen für den anderen nach Geist, Seele und Leib bedeutet. Ein freundliches Wort oder eine freundliche Geste und eine helfende Hand können bei dem anderen Leid lindern, ihm Mut und Kraft geben oder dankbare Empfindungen wecken. Diese Einstellung erfordert Selbstverleugnung, aber du bist dann dem Herrn Jesus sehr ähnlich.

1Thes 5,16. Nachdem Paulus über ihre Haltung, Fürsorge und ihren Einsatz für andere gesprochen hat, weist er darauf hin, was sie persönlich kennzeichnen sollte. Die Kennzeichen sind Freude (1Thes 5,16), Gebet (1Thes 5,17) und Danksagung (1Thes 5,18).

„Freut euch allezeit“. Allezeit bedeutet zu jeder Zeit und auch ungeachtet der Umstände. Es gibt immer einen Grund, sich zu freuen. Sogar Bedrängnis und Prüfungen sind ein Anlass zur Freude (Jak 1,2). Du freust dich nicht über widrige Umstände, doch während du dich darin befindest, freust du dich im Herrn (Ps 34,3; Phil 4,4). Wenn du auf den Herrn siehst und an Ihn denkst, kommt Freude auf. Er steht über den Umständen. Er weiß durchaus Rat, wenn du nicht mehr weiter weißt.

Freude gehört zur Frucht des Geistes (Gal 5,22). Der Herr Jesus spricht über „meine Freude“ und möchte, dass sie in dir ist, so dass du eine völlige Freude kennst (Joh 15,11). Die Freude ist dein Teil, wenn du in seinen Geboten bleibst, nämlich dann, wenn du tust, was Er in seinem Wort sagt. Freude ist also kein aufwallendes Gefühl, sondern entsteht durch Gemeinschaft mit Ihm. Ich kenne Christen, die sagen, dass man traurige und schmerzhafte Erfahrungen durch Lobpreis zum Schweigen bringen muss. Doch diese Art von Freude kennt die Bibel nicht. Da hast du mehr von dem, was Paulus sagt: „... als Traurige, aber allezeit uns freuend“ (2Kor 6,10). Traurigkeit wird durch zeitliche Dinge veranlasst, Freude hingegen durch ewige Dinge und sollte daher nicht gedämpft werden.

1Thes 5,17. Dass ein Christ im Blick auf Elend und Not nicht gefühllos ist, zeigt sich im zweiten Kennzeichen, dem Gebet. Wegen beständig vorhandener Not lautet die Aufforderung: „Betet unablässig“. Der Herr Jesus ermutigt ausdrücklich dazu (Lk 18,1-7). Du darfst für deine eigenen Bedürfnisse beten und auch für das, was andere benötigen. Du darfst zum Vater beten (Eph 3,14), und du darfst zum Sohn beten (Apg 7,59). Nirgendwo liest man von einem Gebet zum Heiligen Geist.

Du darfst überall beten. Für Christen gibt es keine besonderen Gebäude, in die man hineingehen müsste, um dort beten zu können. Wenn du an einem Ort bist, wo du dich nicht frei fühlst zu beten, musst du dich fragen, ob du wohl am richtigen Ort bist. Du darfst inmitten all deiner Beschäftigungen beten, wie Nehemia es tat (Neh 2,4). Wenn du mit Dingen beschäftigt bist, die dich am Beten hindern, könnte es sein, dass du mit verkehrten Dingen beschäftigt bist. Von Gottes Seite aus ist der Zugang zum Thron der Gnade nie verschlossen. Du darfst freimütig eintreten (Heb 4,16). Er ist immer bereit, dir zuzuhören.

Siehst du, wie viele Anregungen es gibt, unaufhörlich zu beten? Beten muss wie das Atmen sein: Du tust es, ohne darüber nachzudenken, merkst aber sofort, wenn du kurzzeitig nicht atmest. Es läuft darauf hinaus, dass du als Kind Gottes in einer Haltung des Gebets lebst. Der Herr Jesus ist auch in dieser Hinsicht das vollkommene Vorbild (Ps 109,4). Er lebte immer in bewusster Gemeinschaft mit Gott, wo Er sich auch befand und in welchen Umständen Er auch war. Darin darfst du Ihm nachfolgen.

1Thes 5,18. Du wirst aufgefordert, dich immer zu freuen und unablässig zu beten. Jetzt kommt die Aufforderung: „Danksagt in allem“. Wenn du darüber nachdenkst, was Gott dir alles gegeben hat, wirst du immer mehr Gründe finden, um zu danken. Kannst du etwas nennen, was du nicht von Ihm bekommen hast? Bei den Menschen der Welt wirst du das nicht finden. Sie werden, wenn sie höflich sind, Dankeschön sagen, wenn sie etwas bekommen. Es gibt bei ihnen jedoch keine Dankbarkeit Gott gegenüber. Alles, was der moderne, autonome Mensch besitzt, hat er durch harte Arbeit erworben; er ist der Meinung, dass er ein Recht darauf hat. Es kann gut sein, dass er hart dafür gearbeitet hat. Aber er denkt nicht daran, wer ihm dazu die Kraft und die Fähigkeit gegeben hat.

Wir sollen „in allem“ danken (vgl. Eph 5,20). Man könnte auch sagen: „in allen Umständen“. Wenn Prüfungen durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder finanzielle Not entstehen, kannst du in diesen Umständen dennoch dein Auge auf den Herrn richten und Ihm dafür danken, dass Er deine Schwierigkeiten kennt. Du wirst sogar erfahren, dass Er in den Schwierigkeiten zu dir kommt. Du wirst seine Nähe in einer Weise erfahren, wie du sie sonst nicht erfahren hättest. Du wirst fast automatisch dafür danken. Allerdings geht es nicht darum, dass die Umstände das Danken bewirken, sondern dass du aktiv in den Umständen dankst, zum Beispiel dafür, dass Ihm nichts aus der Hand gleitet.

Der Herr will dich das Danken lehren. Du kannst es dir zu eigen machen, indem du danach handelst. So wie Not beten lehrt, lehrt Not auch danken. Allerdings fällt uns das Beten in dieser Situation leichter als das Danken.

Der Herr Jesus ist auch darin das große Vorbild. Als sein ganzer Dienst vergeblich gewesen zu sein schien, als die Städte, in denen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, Ihn abwiesen, hören wir Ihn sagen: „Ich preise dich, Vater“ (Mt 11,20-26).

Die Bedeutung dieser drei kennzeichnenden Züge des Christen wird durch den Zusatz unterstrichen, dass dies „der Wille Gottes“ ist. Es ist also keine freibleibende Empfehlung. Es ist der Wille Gottes „in Christus Jesus“; das bedeutet: So wie du in Christus Jesus sehen kannst, wie der Wille Gottes getan werden muss. Der Herr Jesus ist dein Leben. Dadurch ist es möglich, dass in deinem Leben der Wille Gottes sichtbar wird, so wie dieser auch im Leben des Herrn Jesus sichtbar wurde, als Er auf der Erde war.

Auch nachdem Er jetzt im Himmel ist, ist Er immer noch damit beschäftigt, den Willen Gottes zu tun. Du darfst auf Ihn schauen, wie Er jetzt im Himmel ist. Er ist dort für dich und setzt sich unermüdlich für dich ein. Wenn du Ihn anschaust, wirst du in sein Bild verwandelt werden (2Kor 3,18). Dann wird seine Kraft in deinem Leben sichtbar werden, weil du dann als ein froher, betender und dankbarer Christ lebst.

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,15–18.

Frage oder Aufgabe: Worüber könntest du dich mehr freuen, und wofür und wann könntest du etwas mehr beten und danken?

Letzte Ermahnungen

1Thes 5,19. Das Freuen, Beten und Danken gilt für alle Gläubigen, muss aber doch im Leben jedes Einzelnen praktiziert werden. Nun folgen einige Aufforderungen, die die Gläubigen gemeinschaftlich betreffen, wobei der Nachdruck darauf liegt, etwas nicht zu tun. An erster Stelle ertönt die Aufforderung: „Den Geist löscht nicht aus“. Beim Wort auslöschen denkt man unwillkürlich an Feuer (Mt 12,20; Heb 11,34). In Apostelgeschichte 2 wird das Kommen des Heiligen Geistes in die Gemeinde mit Feuer verbunden (Apg 2,3).

Der Heilige Geist wohnt in jedem Gläubigen. Doch Er möchte gern auch jeden Gläubigen gebrauchen können. Der Gläubige darf ein Mittel sein, durch das der Heilige Geist sich äußert und offenbart. Jeder Gläubige hat eine Gnadengabe vom Geist empfangen (1Kor 12,4-11). Die Gnadengaben sind nicht gegeben, um nichts damit zu tun. Sie müssen zum Segen der Mitgläubigen gebraucht werden.

Der Geist wird ausgelöscht, wenn die Gnadengaben keinen Raum bekommen. Das kann geschehen, wenn in der Zusammenkunft einer Gemeinde alles in den Händen eines Mannes liegt, des Pfarrers oder des Pastors. Es geschieht auch, wenn durch Tradition nur bestimmte Brüder am Dienst teilnehmen oder wenn Absprachen über den Verlauf des Dienstes gemacht werden. Ein weiteres wirkungsvolles „Löschmittel“ besteht darin, lieblose Kritik an der Ausübung einer Gabe zu äußern.

Es gibt noch einige andere Ausdrücke, die etwas über eine bestimmte Haltung gegenüber dem Heiligen Geist aussagen. Wir lesen vom Betrüben des Heiligen Geistes (Eph 4,30), das geschieht bei dir, wenn du sündigst; oder: dem Heiligen Geist widerstehen; das tut der Unglaube, wenn er sich dem Wirken des Heiligen Geistes widersetzt (Apg 7,51); dann Lästerung des Geistes (Mt 12,24-32), das tut ein Mensch, der abfällt, der gegen besseres Wissen das Werk des Herrn Jesus Satan zuschreibt.

1Thes 5,20. Zweitens muss die Gemeinde, wenn sie zusammenkommt, darüber wachen, dass Weissagungen nicht verachtet werden. Mit „Weissagungen“ sind hier nicht Vorhersagen oder Aussprüche über die Zukunft gemeint. Es ist das Aussprechen von Dingen, die ein Mensch nicht durch natürliche Mittel wissen kann (vgl. Mt 26,68). Weissagen ist das Reden von Aussprüchen Gottes, wodurch der Hörer in die Gegenwart Gottes versetzt wird.

Du hast sicher schon einmal gehört, dass jemand, der dem Wort Gottes zuhörte, sagte: Es scheint so, als würde der Redner mich kennen, denn er sagt genau, wer ich bin und was ich getan habe. Doch der Redner kannte die Person überhaupt nicht. Das ist die Wirkung des Wortes Gottes auf jemandes Gewissen, der das Wort Gottes hört (1Kor 14,3; 24; 25).

Deswegen ist das Verachten der Weissagungen ernst, denn in Wirklichkeit wird Gott und sein Wort verachtet. Verachten geschieht, wenn Gläubige mehr auf die Form der Rede achten als auf ihren Inhalt. Das ist auch eine Form der Verachtung. Dann achtet man nicht auf die Botschaft Gottes. Ich hoffe, dass du nicht so in der Zusammenkunft sitzt.

1Thes 5,21. Übrigens sitzt du nicht als Konsument da. Statt zu verachten, sollst du „prüfen“, das heißt, das Gesagte prüfen mit dem Ziel, dir ein Urteil zu bilden (1Kor 14,29). Dein Maßstab dazu ist nicht dein Gefühl, sondern das Wort Gottes. Das heißt, dass du der Belehrung folgen musst und dass du unterscheiden können musst zwischen der Spreu und dem Weizen. Die Spreu darfst du beiseitelegen, das Korn („das Gute“) sollst du mitnehmen und behalten.

Nimm dir ein Beispiel an Ruth. Sie sammelte Ähren auf dem Feld des Boas, schlug die Gerste aus und brachte sie zu ihrer Schwiegermutter (Rt 2,17; 18). Du kannst das auf einen Vortrag anwenden, den du gehört hast. Zieh das heraus, was dich angesprochen hat, und teile es mit anderen, statt über alles, was dir nicht gefallen hat, negativ zu sprechen. Das betrifft oft Dinge, die mit den Fehlern beim Sprechen zu tun haben.

Etwas anderes ist es, wenn falsche Lehren verkündet werden. Dann ist es nicht angebracht, das Gute herauszupicken und das Verkehrte liegenzulassen. Darüber muss durchaus gesprochen werden, zunächst mit der Person selbst, und wenn sie nicht hören will, auch mit anderen (Mt 18,15-20).

1Thes 5,22. Halte auch großen Abstand zwischen dir und dem Bösen. Das Böse kann in einer bestimmten Handlungsweise liegen, aber auch in Lehren. Es kann sich in vielen und heimlichen Formen zeigen. Sorge dafür, dass du dich weit davon fernhältst. Sei kein Mitarbeiter des Bösen, gleich in welcher Form es auftritt. Verdirb nicht dein Zeugnis dadurch, dass du Veranstaltungen besuchst, wo du als Christ nicht hingehörst, oder dadurch, dass du Dinge sagst, die nicht in den Mund eines Christen gehören.

1Thes 5,23. Das große Ziel aller vorherigen Ermahnungen und Aufforderungen ist die Heiligung. Gott wirkt als der „Gott des Friedens“ daran und wird dir die Kraft dazu geben. Er will, dass jeder Teil deines Wesens, das heißt „Geist, Seele und Leib“, Ihm „ganz“ geweiht ist. Durch deinen Leib bringst du zum Ausdruck, wer du bist. Das ist es, was die Menschen an dir sehen. Dadurch zeigst du ihnen, was deinen Geist und deine Seele beschäftigt. Deine Seele hat es mit deinen Gefühlen und Empfindungen zu tun, mit deinem Erleben durch das, was du hörst und siehst. Durch deinen Geist stehst du über den Tieren und bist du in der Lage, Umgang mit Gott zu haben.

Jeder der drei „Teile“ deines Menschseins ist Ziel der Angriffe Satans. Paulus wünscht, dass der Gott des Friedens dich davor bewahren möge, dass du unter den Einfluss Satans kommst. Die Angriffe Satans auf deinen Geist zielen darauf ab, dass du in deiner Anbetung und deinem Gebetsleben gestört wirst. Seine Angriffe auf deine Seele reagieren auf deine Wünsche und Empfindungen. Mit seinen Angriffen auf deinen Körper will er dich verleiten, falsche Dinge mit deinem Körper zu tun.

Seit Eden ist Satan darauf aus (1Mo 3,6). Diese Angriffe setzt er unvermindert fort. Dabei ist die Welt sein fester Bündnispartner (1Joh 2,16). Allerdings wird seinen verfluchten Aktivitäten bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus ein Ende gesetzt. Dann braucht man keine weiteren Angriffe zu fürchten, und die Heiligung ist vollkommen.

1Thes 5,24. Bis zu diesem Augenblick dürfen wir mit der unwandelbaren Treue Gottes rechnen. Er hat uns zu diesem Leben in Gemeinschaft mit Ihm berufen. Er wird uns bei der Befolgung all der Aufforderungen treu zur Seite stehen und uns sicher ans Ende bringen. Was Er verspricht, dass tut Er. Was für eine Sicherheit!

1Thes 5,25. Die Treue Gottes kommt auch darin zum Ausdruck, dass wir uns gegenseitig als Geschwister unterstützen. Die kräftigste Stütze ist wohl die, dass wir füreinander beten. Paulus bittet die Thessalonicher, das für ihn zu tun. Er vertraute auf Gott, doch das machte ihn nicht unabhängig von seinen Geschwistern. Er und seine Mitarbeiter sehen sich selbst nicht als Superchristen, die mit allem ganz gut allein fertig werden und die Gebete dieser Jungbekehrten als unbedeutend erachten. Er erlebte das Band der Liebe und der Zuneigung und schätzte ihre Gebete sehr.

1Thes 5,26. Nach seiner Bitte um ihre Gebete bittet er sie, allen Brüdern Grüße zu übermitteln. Grüße sind ein Zeichen der Verbundenheit. Der Kuss war damals der gebräuchliche Gruß. Es gibt keine Vorschrift, die Verbundenheit nur auf diese Weise auszudrücken. Das wichtige Ziel ist es, denen, die einen gleich kostbaren Glauben empfangen haben, Liebe zu erweisen. Parteilichkeit darf dabei keine Rolle spielen (daher „alle“ Brüder). Auch dürfen mit dem „Kuss“ keine Grenzen zwischen den Geschlechtern überschritten werden (daher „heiliger“ Kuss). Christliche Liebe und Herzlichkeit kann auch durch ein freundliches Wort oder einen herzlichen Händedruck zum Ausdruck kommen.

1Thes 5,27. Es sind nicht nur seine Grüße, die allen Gläubigen ausgerichtet werden sollen. Jeder Gläubige in Thessalonich (und jeder Gläubige heutzutage) soll auch den Inhalt des Briefes hören. Es darf keinen Unterschied geben. Das Wort Gottes ist nicht für eine ausgewählte Gruppe, sondern für jeden Gläubigen. Der Brief (und das Wort Gottes in seiner Gesamtheit) enthält nicht einen freundlichen Rat oder Empfehlungen eines Reisepredigers, sondern ist die Stimme Gottes, die sich an Herz und Gewissen richtet.

1Thes 5,28. Paulus beendet seinen Brief mit einem Wunsch: Es ist sein Verlangen, dass du dir der göttlichen Gnade bewusst bist, die dir erwiesen worden ist. Dann wirst du zweifellos ausgerichtet auf das Kommen des Herrn Jesus leben. Das ist das Hauptthema dieses Briefes (vgl. 1Pet 1,13).

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,19–28.

Frage oder Aufgabe: Was meinst du, wie du all die aufgezählten Ermahnungen befolgen kannst?

© 2023 Autor G. de Koning

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1 Thessalonians 4
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