Ephesians 6 Kingcomments Bibelstudien Kinder und ElternEph 6,1. Nach der ehelichen Beziehung zwischen Mann und Frau rückt Paulus nun das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern in den Vordergrund. Auch in dieser Beziehung können wir eine himmlische Wahrheit erkennen. Um die christlichen Segnungen wirklich genießen zu können, müssen wir uns in der genannten Beziehung so verhalten, wie Paulus es hier aufzeigt. Auch jetzt richtet sich der Apostel zuerst an diejenigen, die die untergeordnete Stellung einnehmen, die Kinder. Dass sie direkt angesprochen werden, zeigt, wie wichtig sie sind. Sie sind nicht einfach ein kleines Anhängsel. Nein, sie dürfen mit dazu beitragen, dass der neue Mensch hier sichtbar wird, indem sie nämlich gehorsam sind. Wir leben in einer Welt, die von einem Geist des Aufbegehrens und von eigenwilligem Leben durchtränkt ist. Leider macht dieser Geist auch vor der Haustür christlicher Familien nicht Halt. „Den Eltern ungehorsam“ ist ja eins der Kennzeichen der „letzten Tage“ (2Tim 3,1; 2). Die Zahl auf die schiefe Bahn geratener Jugendlicher nimmt zu. Wie kommt das? Ein Grund ist, dass es immer weniger „normale“ Familien gibt. Ein weiterer Grund liegt darin, dass Eltern nicht daran denken, dass das Verhältnis Kind-Eltern von Gott eingesetzt wurde. Eltern machen zwar Fehler, trotzdem müssen die Kinder ihren Eltern gehorchen. Eine Erziehung ohne Anwendung von Autorität steht im Widerspruch zum Willen Gottes. Indem Eltern ihre Kinder Gehorsam lehren, erweisen sie ihnen einen großen Dienst. Kinder, die nicht gelernt haben zu gehorchen, kommen auch nur schwer zur Bekehrung. Dass Eltern nicht vollkommen sind, gibt dem Kind nicht das Recht, ungehorsam zu sein. Deswegen steht hier als zusätzlicher Beweggrund noch dabei: „im Herrn“. Ein Kind ist nicht deshalb gehorsam, weil seine Eltern keine Fehler machten, oder etwa nur dann, wenn es versteht, worum es gebeten wird, sondern ein Kind ist gehorsam, weil der Herr es sagt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob ein Kind sich schon bekehrt hat oder nicht. Dieser Befehl gilt für jedes Kind. Gläubige Kinder müssen auch ungläubigen Eltern gehorchen. Diese Haltung, dieses Verhalten, ist recht vor Gott. Eph 6,2. Durch das Anführen des 5. Gebots im Gesetz unterstreicht der Apostel, wie wichtig Gehorsam ist. Dieses Gebot führt er nicht deshalb an, weil wir etwa noch unter Gesetz wären. Gerade dieser Brief hat mit dem Gesetz, das Regeln gibt für das Leben auf der Erde, keinerlei Verbindung. Dieser Brief versetzt uns ganz in den Himmel, und von dort aus wird unser Leben regiert. Doch das bringt uns nicht dazu, im Widerspruch zum Gesetz zu handeln. Mit diesem Gebot weist Paulus darauf hin, dass bestimmte Grundsätze auch noch unter der Gnade gelten. Dieses Gebot ist ein ganz besonderes, denn mit dem 5. Gebot wird keinerlei Drohung verbunden, wie mit anderen Geboten, sondern eine Verheißung. In dem Gebot ist nicht von Gehorchen die Rede, sondern von Ehren. Ehren heißt, jemand den Platz einzuräumen, der ihm zusteht, und das schließt Gehorsam mit ein. Ehren geht weiter als Gehorchen. Wenn Kinder ein bestimmtes Alter erreicht haben und für sich wohnen oder verheiratet sind, steht Gehorsam nicht mehr auf der Tagesordnung, aber Ehren wohl. Das bleibt ein Auftrag. Eph 6,3. Dass Gott großen Wert auf das Ehren von Vater und Mutter legt, geht klar aus dem Inhalt der Verheißung hervor. Aus dieser Verheißung wird auch klar, dass das Gebot nicht angeführt wird, weil wir noch unter dem Gesetz wären. Die Verheißung ist nämlich nicht für uns. Gott verheißt das einem irdischen Volk, mit dem Er durch das Gesetz verbunden ist. Wir haben da eine ganz andere Stellung. Im Gegensatz zu Israel, das für seinen Gehorsam auf der Erde Segen empfangen sollte, sind wir gesegnet mit allen Segnungen in den himmlischen Örtern. Der Segen des Herrn hat in unserer Zeit nichts mit irdischem Gedeihen zu tun. Ein armer kranker Gläubiger muss nicht per se untreu sein, und ein reicher gesunder Christ nicht per se treu. Eph 6,4. Nach dem Auftrag an die Kinder und dem damit verbundenen Segen folgt ein Wort an die Väter. Ihre Aufgabe ist die Erziehung. Das soll nicht heißen, dass Mütter damit nichts zu tun hätten. In der Praxis sind ja gerade sie es, die alles damit zu tun haben, viel mehr als die Väter (vgl. 1Tim 5,10). Doch die Väter sind in erster Linie für die Erziehung verantwortlich. Sie legen (wenn sie weise sind, in guter Abstimmung mit ihrer Frau) die Erziehungsnormen fest. Hier wird jedoch nicht so sehr über das Festsetzen der Normen gesprochen, als vielmehr über den Umgang damit in der Praxis. Der schwache Punkt der Väter wird aufgedeckt, denn die Ermahnung, ihre Kinder nicht zum Zorn zu reizen, ist sicher nicht aus der Luft gegriffen. Ein Vater kann nämlich sehr erpicht sein auf die Behauptung seiner Autorität, die ihm von Gott gegeben wurde. Wenn aber ein Kind nicht genau das tut, was er sagt, oder anderweitig seinen Forderungen nicht nachkommt, kann der Vater überzogen reagieren oder sich wie ein noch nicht Erwachsener verhalten. Das kann mit Worten oder Taten geschehen. Er kann das Kind mit Worten demütigen, dem Kind das Gefühl geben, dass es zu nichts taugt, nie etwas Gutes tut und es nie im Leben zu etwas bringen wird. Dadurch kann ein Kind zum Zorn gereizt werden. Es kann sich auflehnen oder – wie Kolosser 3 es ausdrückt – „mutlos werden“ (Kol 3,21). Um ein guter Vater zu sein, ähnlich wie der himmlische Vater, muss ein Vater in Übereinstimmung mit der Lehre dieses Briefes wandeln und handeln. Tut er das nicht, rebellieren die Kinder. Wenn Entfremdung in der Beziehung zwischen Vätern und Kindern entstanden ist, kann erst dann eine Wiederherstellung erfolgen, wenn im Herzen der Väter eine Veränderung eintritt (Mal 3,24). Und wie geht es dann? Erziehen in der Zucht und Ermahnung des Herrn. Zucht beinhaltet eine gewisse Züchtigung. Aber die Züchtigung muss im richtigen Verhältnis zur Übertretung stehen. Wer dabei eine „Rute“ gebraucht, folgt einer Anweisung der Schrift und damit Gottes selbst (Spr 13,24; Spr 23,13; Spr 29,15). Die Bibel ist ein hervorragendes Erziehungslehrbuch. Es ist töricht zu glauben, dass ein Kind immer nur durch Worte zum Gehorsam zu bewegen sei. Es ist wichtig zu betonen, dass eine Körperstrafe ein von Gott gebotenes Erziehungsmittel ist. Das geht völlig gegen die herrschenden Auffassungen über Erziehung, denn immer mehr drehen sich die Meinungen in Richtung auf das Denken des heutigen Menschen. Denk nur an Homo-Ehe, Abtreibung oder Euthanasie, aber auch daran, dass du dich für einen Klaps, den du einem Kind gibst, schon strafbar machst. Aber wenn man sieht, wie weit sich der moderne Mensch von allem losgelöst hat, was mit Gott und mit seinem Wort zu tun hat, braucht man sich darüber nicht zu wundern. Väter, zurück zum Wort! Neben Zucht muss es auch Ermahnung geben. Zucht ist mehr eine Handlung, mit der das Kind korrigiert werden soll; Ermahnung geschieht vor allem mündlich. Beides muss seinen Platz in der Erziehung haben. Eli, der Vater von Hophni und Pinehas, ist ein treffendes und tragisches Beispiel eines Vaters, der zwar ermahnte, aber nicht züchtigte (1Sam 2,22-24). Dabei ist es äußerst wichtig, dass Zucht und Ermahnung in einer Atmosphäre der Liebe des Herrn geschehen. Sie müssen so ausgeübt werden, wie Gott das bei seinen Kindern tut. Er tut alles in Liebe und zum Segen. Klar ist, dass „Reizen“ außerhalb des Bereiches der Liebe liegt. So ist Gehorsam außerhalb der Atmosphäre der Liebe auch bei dem Wind und dem Meer zu sehen, die dem Herrn gehorchen. Das ist ein aufgezwungener Gehorsam, den man auch bei den Dämonen beobachten kann. Hier geschehen Zucht und Ermahnung in der Atmosphäre der Liebe. Es kommt nicht darauf an, ob die Kinder bekehrt sind oder nicht. Kinder in einer christlichen Familie müssen nach den Normen des Wortes Gottes erzogen werden. Sie sind durch die Eltern heilig (1Kor 7,14). In solchen Familien nehmen sie bereits von Geburt an einen besonderen Platz ein. Sie sind da, wo der Heilige Geist durch die Eltern wirkt und wo sie jeden Tag das Wort Gottes hören. Die Erziehung, die sie bekommen, sollte dann auch in der Zucht und Ermahnung „des Herrn“ erfolgen und nicht nach eigenen Vorstellungen oder Launen. Lies noch einmal Epheser 6,1–4. Weshalb ist es richtig, die Eltern zu ehren? Knechte und HerrenEph 6,5. Nun schreibt Paulus über einen 3. Bereich, in dem der neue Mensch sichtbar werden soll. Nachdem unser Verhalten in der Gemeinde (1. Bereich – Epheser 4,25–5,21) und in Ehe und Familie (2. Bereich – Epheser 5,22–6,4) beleuchtet wurde, kommt jetzt unser Verhalten in der Gesellschaft zur Sprache. (Anstelle von drei Bereichen könnte man hier auch von Glaubensgemeinschaft, Lebens- oder Familiengemeinschaft und Arbeitsgemeinschaft sprechen). Und wieder beginnt Paulus mit den Untergeordneten. Du kannst dir vorstellen, dass von allen drei angesprochenen Gruppen die Sklaven es am schwersten haben, den „neuen Menschen“ darzustellen. Damit ist gleichzeitig für sie die Herausforderung am größten. Ihre Stellung bietet die meisten Möglichkeiten, himmlisches Licht leuchten zu lassen. Licht strahlt nun einmal dort am hellsten, wo die Umstände am dunkelsten sind. Dass ihre Umstände – ganz bestimmt in den damaligen Verhältnissen – am schwersten waren, ist ja wohl klar. Ein Sklave war ein Leibeigener, ohne irgendwelchen Besitz, ohne Recht auf Essen, eigene Zeit oder Erholung. Er hatte nicht einmal ein Recht auf seinen eigenen Leib. Das bedeutet, dass wir nicht alles auf die uns vertraute Situation anwenden können, also auf das Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Und doch ist es gut, aus dem zu lernen, was hier zu Sklaven und Herren gesagt wird, denn vieles davon lässt sich sehr wohl auf die heutige Situation anwenden. Sklaven haben von allen Menschen die außergewöhnliche Chance zu zeigen, was das Christentum in der Praxis wert ist. Gerade Sklaven zeigen den neuen Menschen in ihren schwierigen Umständen, und nicht in den Zusammenkünften. Sie können in ihren Umständen zeigen, dass die Lehre keine bloße Theorie ist. An ihnen kann man die Lehre in der Praxis sehen. In Titus 2 steht, dass treue Knechte „die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem“ (Tit 2,10). Wie schön ist das! Nun ist das Christentum kein Programm zur Verbesserung der Welt, um alle Folgen der Sünde auszumerzen. Also wird auch die Sklaverei nicht aufgehoben; sie ist und bleibt eine Folge der Sünde. Doch wenn ein Sklave frei werden kann, kann er davon Gebrauch machen (1Kor 7,21). Wenn er aber weiterhin Sklavendienst tun muss, so findet er in der Schrift Anweisungen, wie er das am besten tun kann. Auch hier ist Gehorsam der Ausgangspunkt; den erwartet man von Knechten. Doch in der Schrift wird dieser Gehorsam in eine gute Bahn gelenkt und auf eine höhere Ebene gehievt. Das motiviert den christlichen Knecht zum Gehorchen. In erster Linie darf er daran denken, dass er mit einem Herrn „nach dem Fleisch“ zu tun hat. Dessen Autorität beschränkt sich jedoch auf seine Existenz hier auf der Erde und bezieht sich „nur“ auf seinen Leib. Über diesen „Herrn nach dem Fleisch“ hinaus kann er auf seinen Meister im Himmel schauen. Er soll mit „Furcht und Zittern“ dienen, weil er Angst hat, etwas zu tun, was nicht zu einer treuen Erfüllung seiner Pflichten gehört. Wenn er aber nur noch daran denkt, wird das Ganze zu einem Krampf. Deshalb wird dem noch hinzugefügt „in Einfalt eures Herzens“ – d. h. mit sauberen Absichten, also ohne Doppelherzigkeit, und aufrichtig. „Einfalt des Herzens“ passt zu einem „einfältigen Auge“ (Mt 6,22), das ist ein Auge, das nur auf Christus in der Herrlichkeit gerichtet ist. Ein Knecht, der gehorcht „als dem Christus“, umgibt seinen Dienst mit himmlischem Glanz. Eph 6,6. Da gibt es aber noch mehr Gefahren. Ein Knecht ist von Mitknechten umgeben, die weder auf Gott noch auf Gebote Rücksicht nehmen. Sie tun ihr Bestes, solange der Meister sie sieht. Wenn er nicht hinschaut, gehen sie der Arbeit aus dem Weg. Oder sie tun ihr Bestes, um sich bei ihrem Herrn lieb Kind zu machen wegen des Vorteils, den das mit sich bringt. Bei so etwas soll ein christlicher Knecht nicht mitmachen. Er darf daran denken, dass er letztendlich ein Knecht Christi ist. Christus ist kein harter Meister. Wie schwierig die Stellung auch ist, wie schwer auch die Arbeit ist und wie viel auch der „Herr nach dem Fleisch“ einem abverlangt – der Knecht darf darüber hinweg nach oben schauen. Er darf daran denken, dass dies Gottes Wille für sein Leben ist; und was Gott will, ist immer das Beste. Für uns ist das manchmal schwer zu glauben, aber trotzdem ist es so. Bei der Waffenrüstung, auf die wir noch zu sprechen kommen, werden wir auf Bestandteile stoßen, mit denen du dich gegen Zweifel an der Güte Gottes wappnen kannst. Eph 6,7. Ist ein Knecht so weit, dass er seine Stellung als Gottes Willen für sein Leben angenommen hat, dann ist Ruhe in seine Seele eingekehrt. Dann wird er ernstlich danach verlangen, den Anforderungen seines Herrn so gut wie möglich nachzukommen. Er wird merken, dass seine Haltung zu seinem „Herrn nach dem Fleisch“ Freude in seine Seele bringt und er seine Arbeit noch lieber macht. Dann dient er ja dem Herrn im Himmel und nicht einem Menschen. Eph 6,8. Und bei alledem darf er wissen, dass sein Herr gerecht ist. Er vergisst nichts, was für Ihn getan wird. Auch wenn der Arbeitgeber nicht sieht, was der Arbeitnehmer getan hat, auch wenn er seine Leistungen völlig falsch beurteilt, auch wenn der Arbeitgeber zu Unrecht dem Arbeitnehmer den berechtigten Lohn vorenthält, der Herr wird das, „was ein jeder Gutes tut“, angemessen belohnen. Das bewahrt den Arbeitnehmer davor, sein Recht über eine Gewerkschaft oder einen Richter einzufordern. Diese Haltung kann man nur dann einnehmen, wenn man im Glauben lebt, im Vertrauen auf den Herrn, dass jede Arbeit, die für Ihn getan wird, nicht vergeblich ist (1Kor 15,58). Dieser Grundsatz gilt übrigens für jeden, „er sei Sklave oder Freier“. Es kommt auf den Beweggrund an, aus dem heraus wir fleißig (gewesen) sind. Und das weiß der Herr vollkommen zu beurteilen (1Kor 4,5b). Er wird sich bei der Abrechnung nicht vertun. Eph 6,9. Zum Schluss noch ein Wort an die „Herren“. Von ihrer Stellung her haben sie zwar Autorität über die Knechte, dennoch gibt es Dinge, die für sie im gleichen Maß gelten wie für Knechte. Eine Ermahnung, die den Knechten gegeben wurde, gilt auch für sie: „Tut dasselbe gegen sie.“ Damit ist gemeint, dass sie keinen ihrer Untergebenen bevorzugen sollen und dass sie in Einfalt des Herzens den Willen Gottes von Herzen tun sollen. Außerdem haben sie mit den Knechten gemeinsam, dass auch sie Knechte Christi sind. Wenn sie das bedenken, begreifen sie auch besser, in welcher Stellung sich ihre Knechte befinden. Im Arbeitsverhältnis stehen sie über ihren Knechten, aber im Verhältnis zu ihrem Herrn stehen sie neben ihren Knechten. Wenn ein Herr ein guter Knecht Christi ist, wird er auch seinen Knechten ein guter Herr sein. In jeder Hinsicht und für alle Umstände haben wir ein wunderschönes und vollkommenes Vorbild im Vater und im Sohn. Wenn wir sie anschauen, lernen wir, wie wir auf der Erde die geistliche, ewige und himmlische Ordnung in allen unseren Beziehungen darstellen können. Bist du ein Vater? Väter haben ein Vorbild im Vater. Bist du ein Kind? Kinder haben ein Vorbild im Sohn. Bist du ein Arbeitnehmer? Ein Arbeitnehmer kann in dem wahren Knecht sehen, wie er die himmlischen Normen in die Praxis umsetzen kann. Bist du ein Arbeitgeber? Ein Arbeitgeber kann in dem himmlischen Herrn sehen, wie er als Meister nach himmlischen Normen sein muss. Er ist nicht ein Herr, von dem die Drohung käme, jeden Fehltritt hart zu bestrafen. In Ruth 2 gibt es ein schönes Vorbild. Du siehst bei Boas das gute Einvernehmen zwischen einem Herrn und seinen Knechten. Das merkt man schon bei der Begrüßung: „Boas ... sprach zu den Schnitten: Der HERR sei mit euch! Und sie sprachen zu ihm: Der HERR segne dich!“ (Rt 2,4). Das siehst du auch im Folgenden. Hier siehst du keinen Boss, der seine Arbeiter mit Drohungen einschüchtert und vor dem sie Angst haben. Chef und Arbeiter beziehen den Herrn in ihren Gruß mit ein. Boas lässt auch erkennen, dass bei ihm „kein Ansehen der Person“ ist. Er erbarmt sich über Ruth, die Moabitin, die einem verfluchten Volk angehörte (5Mo 23,4). Damit liefert er eine treffende Illustration vom Handeln des Herrn „in den Himmeln“. Dass hier „in den Himmeln“ statt „im Himmel“ steht, lässt auf besondere Weise die Majestät des Herrn hervorscheinen. Das Ansehen, das ein irdischer Herr haben mag, verblasst dagegen völlig! Lies noch einmal Epheser 6,5–9. Wie kann ein Knecht in seinen oft jämmerlichen Umständen himmlisches Licht scheinen lassen? Kampf in den himmlischen ÖrternEph 6,10. Der Ausdruck „im Übrigen“ deutet an, dass noch etwas kommt. Es folgt ein Schlusswort, ja sogar noch mehr als das, denn es kommt sogar ein neues Thema zur Sprache, das übrigens eng an das vorherige anknüpft. In den vorigen Kapiteln hast du von den herrlichen Wahrheiten der himmlischen Segnungen und von Christus und der Gemeinde gelesen. Außerdem hast du gesehen, dass diese Wahrheiten Auswirkungen haben sollten auf die verschiedenen Gebiete, in denen sich unser Alltagsleben abspielt. Dabei ist noch nicht zur Sprache gekommen, dass es auch einen Feind gibt, der ständig versucht, dich daran zu hindern, diese Segnungen zu genießen. Er will auch verhindern, dass in deinem Leben die Auswirkungen dieser Segnungen gesehen werden. Das bringt Kampf. Im Blick auf diesen Kampf macht dich Paulus auf drei Dinge aufmerksam: erstens die Kraftquelle, zweitens den Charakter des Feindes, gegen den du zu kämpfen hast, und drittens die Waffenrüstung, die dir gereicht wird und die dich befähigt, die Angriffe des Feindes abzuwehren. Der Feind ist mächtig und auch listig. Du selbst hast keine Kraft, um gegen seine Listen (denn vor allem darum geht es in diesem Abschnitt) zu bestehen. Doch im Herrn hast du eine großartige Kraftquelle zur Verfügung. Er ist stärker als welcher Feind auch immer. Dazu kommt noch, dass es sein Kampf ist. Er will durch dich den Sieg erringen. Deshalb ist der erste Appell: „Seid stark in dem Herrn.“ Such deine Kraft bei Ihm, dem allmächtigen, ewigen Gott. Mach dir ständig klar, dass Er dein Herr ist, derjenige, der Autorität über dich hat. In Ihm ist alles zu finden, um den Sieg davonzutragen. „In der Macht seiner Stärke“ weist darauf hin, dass Er die Macht hat, jeden Widerstand niederzuzwingen. „Seine Stärke“ besteht darin, dass Er in der Lage ist, seine Macht in der rechten Weise auszuüben. Eph 6,11. In diesem Vers liest du, auf welche Weise du den Kampf angehen kannst. Gott gibt dir dafür eine Waffenrüstung. Wir werden noch sehen, aus welchen Teilen diese Waffenrüstung besteht. Hier steht bereits, dass du die ganze Waffenrüstung anziehen musst. Da darf kein Stück fehlen. Es geht darum, dass du gegen die andauernden Listen des Teufels standhältst. Ein schönes Beispiel für jemand, der den Angriffen des Feindes standhält, findest du in 2. Samuel 23 (2Sam 23,11). Dort geht es um Schamma, einen der Helden Davids. Durch seine Standhaftigkeit konnte er ein Stück Land und dessen Früchte für das Volk Gottes schützen. So ist das auch mit unserem „Land“, also den himmlischen Örtern, und dessen Früchten, den geistlichen Segnungen. Der Aufruf standzuhalten, bedeutet, dass du nichts von all den Segnungen preisgibst, die du in Christus bekommen hast. Der Teufel hat ein ganzes Arsenal an Tricks und Täuschungsmanövern zu bieten, um dich auf die falsche Spur zu bringen. Damit meine ich, dass er probiert und darauf aus ist, dass du dich mit Sachen beschäftigst, die nicht für dich bestimmt sind. Ein ganz erfolgreicher Trick ist, dass er Christen einredet, sie könnten sich am besten in die Politik dieser Welt einbringen. Wer sich auf dieses Gebiet begibt, verliert damit schnell den Blick für die himmlischen Segnungen und deren Genuss. Doch er kennt mehrere Strategien wie etwa Entmutigung, Enttäuschung, Verwirrung, sittliche Verfehlungen, lehrmäßige Irrtümer. Alle diese Listen passen zu ihm als dem Vater der Lüge (Joh 8,44). Immerzu wird er die Wahrheit verdrehen. Dem Beweis dafür begegnest du schon in 1. Mose 3 (1Mo 3,1). Da stehen die ersten Worte, die der Teufel in der Bibel spricht. Er tut so, als zitiere er Gott, aber er tut das auf seine Art. Das Ergebnis ist der Sündenfall des Menschen. Und so geht er immer vor; du bist gewarnt (2Kor 2,11; 2Kor 11,14)! Aber zum Glück haben wir eine Waffenrüstung, und zwar von Gott. Menschliche Waffen nützen nichts gegen die Listen des Teufels. Nicht Gott hat diese Waffenrüstung an, sondern wir. Gott hat keinen Schild des Glaubens nötig, und auch die anderen Bestandteile nicht; aber wir wohl. Eph 6,12. Die Waffenrüstung besteht nicht buchstäblich aus Schwert und Schild. Der Kampf ist nämlich nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, was aber nicht heißen soll, dass der Teufel keine Menschen benutzt. Das tut er sehr wohl, und zwar sowohl Ungläubige als auch Gläubige. Ein Beispiel für Letztere steht in Matthäus 16 (Mt 16,23). Der Kampf ist geistlicher Natur und richtet sich gegen Mächte, die die Finsternis beherrschen, in die die Welt versunken ist, und spielt sich ab in den himmlischen Örtern. Finsternis ist nicht nur die Abwesenheit von Licht, sondern auch die Anwesenheit von Bösem. Überall, wo die Sünde Einfluss hat oder probiert, ihn zu bekommen, sind der Teufel und seine Dämonen aktiv. Hinter der Finsternis verschanzen sich also Mächte. Die Finsternis greift noch immer um sich, und zwar durch Menschen, die sündigen. Sie werden dazu von unsichtbaren geistlichen Mächten der Bosheit angestiftet, oder vielmehr von Dämonen. Als Mächte bewegen sich Dämonen auf einem viel höheren Niveau als wir. Eph 6,13. Deswegen wird noch einmal auf die Waffenrüstung hingewiesen. Der Teufel ist ja unaufhörlich darauf aus, dem Gläubigen den Genuss der Segnungen zu rauben, die er geschenkt bekommen hat und die er in diesem Brief kennen gelernt hat. Deswegen bricht am Ende des Briefes der Kampf erst richtig los. Jetzt, wo du alles genossen hast, was Gott dir geschenkt hat, und wo du das Verlangen hast, noch mehr davon zu genießen und dein Leben danach auszurichten, musst du damit rechnen, dass du die Zielscheibe des Teufels wirst. Kinder Gottes, die sich nicht um die Segnungen kümmern, die sich in ihre irdischen und manchmal sogar weltlichen Angelegenheiten so sehr reinhängen, als ob ihre Seligkeit davon abhinge, lässt er ruhig ihren Weg gehen. Aber für dich ist „der böse Tag“ angebrochen, der Tag, an dem es der Feind besonders auf dich abgesehen hat. Das ganze Reich der Finsternis ist in Aufruhr und mobilisiert, um dich von deinem Vorsatz abzubringen. Da kann es, ganz praktisch gesehen, Tage geben, an denen alles schief zu gehen scheint, was aber ganz sicher kein Zufall ist. Das kann dich richtig unter Druck setzen. Wenn du aber die Waffenrüstung anhast, wirst du dem Druck standhalten und nicht die Flinte ins Korn werfen. Du kannst dann „widerstehen“. Diesen Ausdruck findest du auch in Jakobus 4 und 1. Petrus 5 (Jak 4,7; 1Pet 5,9). Hier geht es darum, nicht nachzugeben oder vor der Bedrohung wegzulaufen, die vom Feind ausgeht, der will, dass jeder Gedanke an die himmlischen Dinge aus der Welt verschwindet. Dagegen wünscht Gott, dass sie auf der Erde bezeugt werden. An anderen Stellen liest du von „fliehen“ (1Kor 6,18; 1Kor 10,14; 1Tim 6,11; 2Tim 2,22). Da siehst du, dass du gerade in den Situationen fliehen musst, die an die sündigen Begierden deines Herzens anknüpfen. Hast du Widerstand geleistet, wo der verlangt wurde, dann ist der Sieg errungen. Doch pass auf! „Keine Entlassung gibt es im Krieg“ (Pred 8,8). Es reicht nicht, den Feind abzuwehren. Nach dem Sieg muss standgehalten werden. Nicht der Angriff selbst ist das Gefährlichste, sondern die Ruhe danach. Wenn es so aussieht, als wäre der Kampf zu Ende, kommt erst der größte Angriff. Ein Beispiel dafür findest du in der Geschichte von Elia. Nach seinem geistlichen Erfolg auf dem Berg Karmel in 1. Könige 18 (1Kön 18,36-46) flieht er im nächsten Kapitel einfach vor der Drohrede der Königin Isebel (1Kön 19,1-3). Zum Abschluss dieses Teils will ich noch darauf hinweisen, dass der Kampf, der hier beschrieben wird, kein Kampf gegen die in uns wohnende Sünde ist. Zu solch einem Kampf werden wir nirgendwo aufgerufen. Was die in uns wohnende Macht der Sünde betrifft, steht in Römer 6: „Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid“ (Röm 6,11). Wieso dann noch kämpfen? In Hebräer 12 lesen wir doch von einem Kampf gegen die Sünde (Heb 12,4)? Ja sicher. Aber da geht es nicht um die Sünde, die in dir wohnt, sondern um die Sünde, die außerhalb von dir, um dich herum, besteht und dich bedrängt. Lies noch einmal Epheser 6,10–13. Warum ist am Schluss dieses Briefes von Kampf die Rede? Die WaffenrüstungEph 6,14. Wir wollen uns jetzt die ganze Waffenrüstung etwas genauer anschauen. Wir werden sehen, was wir anziehen (Eph 6,11), was wir aufnehmen sollen (Eph 6,13), und ob du das schon gemacht hast. Teile, die noch nicht richtig sitzen, kannst du ja dann in Ordnung bringen. Der erste Teil, die Wahrheit, dient dem Schutz der Lenden. In der Bibel stehen die Lenden für die Kraft zum Gehen. In 2. Mose 12 wird zum Volk gesagt, dass sie das Passah mit gegürteten Lenden essen sollten (2Mo 12,11), das heißt, bereit zu sein, Ägypten zu verlassen und sich auf den Weg in das verheißene Land zu machen. Die „Lenden umgürtet mit Wahrheit“ bedeutet, dass dein Wandel mit der Wahrheit übereinstimmen muss. Das ist der Fall, wenn du das Wort Gottes tatsächlich auf dich anwendest. Dadurch wirst du die Dinge, mit denen du in Berührung kommst, so sehen, wie sie wirklich sind. So wie „die Wahrheit in dem Jesus“ (Eph 4,21) in seinem Wandel zu sehen war, so soll sie auch deinem Wandel Kraft geben. Die Wahrheit muss ein Teil deines Wesens werden, in allem, was du sagst und tust. Dein ganzes Denken, Reden und Handeln muss durch die Wahrheit geleitet werden, durch das, was wahr ist, so wie Gott die Dinge sieht. Dich so an die Sachen zu halten, wie Gott sie in seinem Wort offenbart hat, darin liegt die Kraft für deinen Wandel in einer Welt, in der Satan immer noch Herr und Meister ist. Wenn dein Empfinden für die Welt mit Wahrheit umgürtet ist, wird sie dich davor bewahren, etwas von der Welt lieb zu haben. Die Wahrheit macht dir nämlich klar, dass die Welt im Bösen liegt und dass alles, was in der Welt ist, nicht aus dem Vater ist (1Joh 5,19; 1Joh 2,15-17). Mit Wahrheit umgürtet sein heißt nicht, dass du die ganze Bibel auswendig kannst. Es kommt darauf an, ob du alles, womit du zu tun bekommst, an der Wahrheit prüfen willst. Wenn sich dann erweist, dass etwas mit der Wahrheit übereinstimmt, ist es gut, wenn aber nicht, dann ist es verwerflich. Dieses Stück der Waffenrüstung ist auch in seelsorgerlicher Hinsicht von Bedeutung. Wir haben ja nun alle mit anderen Menschen zu tun. Das können Familienangehörige sein, Kollegen, Nachbarn, Bekannte, ein Bruder oder eine Schwester. Auch mit uns kann alles Mögliche geschehen. Alle unsere Beziehungen und alles, was mit uns geschieht, muss im Licht der Wahrheit gesehen werden. Dann wird der wahre Charakter dieser Menschen oder eines Ereignisses erkennbar, sodass wir uns richtig darauf einstellen können. Wenn wir das nicht tun, ist die Gefahr groß, dass du und ich von anderen Menschen oder von dem, was über uns hereinbricht, gelebt werden. Wenn du Personen oder Ereignisse im Licht der Wahrheit beurteilst, kannst du sie richtig einordnen und können sie dich nicht mehr manipulieren. Nur dadurch bist du mit der richtigen Sicht darauf gewappnet. Damit kannst du die entsprechenden Angriffe abwehren. So hast du die Kraft (die „Lenden“), um für Gott zu leben und Ihn in der Welt darzustellen. Das ist keine Sache von Gefühlen, sondern der Gesinnung. Petrus sagt: „... umgürtet die Lenden eurer Gesinnung“ (1Pet 1,13). Der zweite Bestandteil, Gerechtigkeit, dient zum Schutz für die Brust. Gerechtigkeit beinhaltet, dass du jedem gibst, was ihm oder ihr zusteht. Es geht darum, richtig zu handeln, so wie Gott es will. Der Brustharnisch schützt das Herz. „Von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Werden bei allem, was aus unserem Herzen hervorkommt, die Rechte Gottes anerkannt, sodass wir so handeln, wie Gott es will? Paulus übte sich darin, „allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen“ (Apg 24,16). Bei ihm saß „der Brustharnisch der Gerechtigkeit“ genau an der richtigen Stelle. Wenn unser Gewissen nicht sauber ist, sind wir den Listen des Teufels ausgeliefert und im Kampf gegen ihn kraftlos. Eph 6,15. Der dritte Bestandteil hat mit deinen Füßen zu tun: „... an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens“. Hier geht es nicht darum, dass du bereit bist, das Evangelium zu verkündigen; auch nicht so sehr darum, dass du in der Gewissheit des Friedens mit Gott lebst (Röm 5,1). Friede ist hier der Friede zwischen Juden und Heiden in einem neuen Menschen (Eph 2,14; 17). Das ist ein himmlischer Friede, der Friede Gottes (Phil 4,7). In unserem Wandel muss sichtbar werden, dass wir aus dem Frieden heraus leben. Dann bringen wir Gott alles, was wir auf dem Herzen haben. Dann haben wir Ruhe in allen Umständen, in die Gott uns führt. Der Herr Jesus ist uns darin ein Vorbild (Mt 11,25-30). Der Friede Gottes wird gekennzeichnet durch die Ruhe Gottes auf seinem Thron, der das ganze Getümmel auf der Erde nichts anhaben kann. Wenn uns der Teufel bei den ersten zwei Bestandteilen nicht zu fassen bekommt, wird er versuchen, unseren Frieden wegzunehmen. Genau wie bei Hiob wird er dafür allerlei (nicht gerade schöne Umstände) benutzen. Im Himmel gibt es nichts, wodurch wir unruhig werden und unseren Frieden verlieren. Das Zeugnis von der himmlischen Wirklichkeit soll auf der Erde vor allem in dem Frieden gesehen werden, den wir inmitten des ganzen Getümmels ausstrahlen. Eph 6,16. Nach drei militärischen Kleidungsstücken werden uns jetzt drei Hilfen zum Schutz gereicht. Als Erstes der „Schild des Glaubens“. Der Glaube wird uns also als ein „Schild“ vorgestellt. Was ist das für ein großartiges Bild: Du siehst einen langen Schild vor dir, hinter dem sich der ganze Körper verbergen kann. So bist du unerreichbar für alle feurigen Pfeile. Wenn dein Vertrauen wirklich auf Gott gerichtet ist, wenn du glaubst, dass Er alles in der Hand hat und von nichts überrascht wird, werden alle Anstrengungen des Bösen, dich zu entmutigen, ins Leere laufen. Im Glauben siehst du den verherrlichten Christus, dem Gott in Kürze alle Mächte unterwerfen wird. Der Teufel flüstert dir ein: „Wenn Gott dich liebte, dann würde ...“ Der Teufel nährt Gedanken des Unglaubens und des Misstrauens. Das sind die „feurigen Pfeile“, die er abschießt und die in deiner Seele ein Feuer entfachen, das schnell um sich greift. Ein Pfeil, der das Ziel trifft, verursacht ein kleines Loch. Doch ein Brandpfeil bringt etwas viel Schlimmeres als ein kleines Loch. Der Teufel will, dass du daran zweifelst, dass Gott dich liebt und gut zu dir ist. In so einem Fall nimmst du den Schild des Glaubens auf, sodass alle Brandpfeile abgewehrt und ausgelöscht werden. So löschte Hiob einen feurigen Pfeil aus, den der Teufel über seine Frau abschoss (Hiob 2,9; 10). Halte daran fest, dass alle Dinge in der Hand des Vaters und des Sohnes sind. Gott hat dich lieb und lässt denen, die Ihn lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (Röm 8,28). Eph 6,17. Um den Kopf, den Sitz der Gedanken, zu schützen, rüstet dich Gott mit dem „Helm des Heils“ aus. Du weißt, dass du „durch Gnade errettet“ bist (Eph 2,5). Die Errettung ist eine Gabe Gottes (Eph 2,8) und somit nicht von Menschen abhängig. Deswegen steht die Errettung auch fest, und du kannst erhobenen Hauptes dem Feind widerstehen. Das sechste Hilfsmittel ist das „Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist“. Das Schwert ist das Wort Gottes, wie es in der Kraft des Geistes gebraucht wird. Wie man es gebrauchen soll, zeigt der Herr Jesus bei der Versuchung in der Wüste (Mt 4,1-11). Immer wieder wehrt Er den Feind mit einem Zitat aus dem Wort Gottes ab, wobei Er sagt: „Es steht geschrieben.“ Dieses Schwert setzt du ein, wenn du in bestimmten Situationen Aussagen des Wortes Gottes bringst. Wenn du das Schwert des Geistes treffsicher gebrauchen willst, musst du üben, wie man damit umgeht. Das schließt nicht nur mit ein, das Wort Gottes immer besser kennen zu lernen, sondern auch, dass du weißt, wo und wann du es einsetzen musst. Von den 60 Helden, die das Tragbett Salomos umgaben, heißt es: „Sie alle führen das Schwert, sind geübt im Kampf“ (Hld 3,7; 8). Bösen Mächten kann man nur mit dem Wort Gottes widerstehen. Mit der „Waffe des Diskutierens“ bekommst du das nicht hin, auch wenn du noch so zungenfertig bist. Lies noch einmal Epheser 6,14–17. Überleg einmal, wie die einzelnen Teile der Waffenrüstung in deinem Leben wirksam sind. Gebet und LiebeEph 6,18. So, jetzt ist der Soldat gekleidet und geschützt. In voller Montur steht er auf dem Schlachtfeld in Bereitschaft, um den Angriff abzuwehren. Aber was sieht man jetzt auf einmal? Er kniet nieder, ohne noch auf den Feind zu achten. Macht ihn diese Haltung nicht erst recht verwundbar? Alles andere als das. Auf die Knie fallen und ins Gebet gehen ist das Schlussstück der Waffenrüstung. Du kannst dir alles optimal angezogen haben, doch wenn du im Gebet nachlässt, wirst du ganz bestimmt den Kampf verlieren. Im Gebet meldest du dich ja nicht beim Feind, sondern bei Ihm, der alle Macht hat, im Himmel und auf der Erde. Im Gebet erhebst du dich über den Kampfplatz und gehst ins Heiligtum Gottes hinein, um dort die Kraft des Herrn Jesus zu sehen, die für dich kämpft. Er ist der Befehlshaber; es ist auch sein Kampf. Er überblickt den ganzen Kriegsschauplatz und gibt seine Befehle. Es fällt auf, dass für das Gebet kein Symbol gebraucht wird. Welches Symbol sollte auch geeignet sein, um ein Leben in Gebetshaltung zu beschreiben? Es geht ja ganz klar darum, dass du in deinem Leben ständig, „zu aller Zeit“, Kontakt hast mit Gott. Ein angemessener Vergleich ist, dass das Gebet sozusagen das Atmen der Seele ist. Ohne Gebet erstickt dein geistliches Leben. Der Heilige Geist, den du empfangen hast (Eph 1,13), will den Kontakt mit Gott durch das Gebet bewirken. Er ist auch der Einzige, der das kann. Er kennt genau die Empfindungen des Herrn Jesus, und die will Er auch in deinem Herzen hervorrufen. Er leitet dich beim Bitten und Flehen. Dann leierst du auch keine Gebetslitanei herunter, sondern bittest eindringlich um das, was nötig ist. Wenn du gerade betest, besteht die Gefahr, dass deine Gedanken abschweifen oder dass du einschläfst. Deswegen gehört zum Beten auch das Wachen und das Ausharren (Mk 13,33; Apg 2,42; Kol 4,2). Durch das Gebet steht der Soldat ständig im Kontakt mit dem Befehlshaber. Ohne diesen Kontakt geht es schief. Dann handelst du eigenmächtig, und das schadet auch der Einheit im Heer: Andere werden dadurch gefährdet. Wenn du so handelst, denkst du nicht mehr an „alle Heiligen“, mit denen du verbunden bist. Es ist wichtig, stets an „alle Heiligen“ zu denken (Eph 1,15; Eph 3,18), denn kein einziger Heiliger ist frei von Nöten. Natürlich dürfen wir für Gruppen von Gläubigen beten, aber lasst uns doch vor allem jeden Heiligen namentlich erwähnen. Eph 6,19. Mit „und für mich“ macht Paulus klar, wie sehr er das persönliche Gebet für ihn und für seinen Dienst schätzte. Er stellte sich nicht darüber, als ob er überhaupt kein Gebet nötig hätte. Darin sehen wir einen deutlichen Hinweis, für jeden Gläubigen persönlich und für seinen oder ihren Dienst für den Herrn zu beten. Auf diese Weise machte Paulus die Gläubigen zu Mitarbeitern im Weitergeben der Segnungen, die er ihnen in diesem Brief vorgestellt hat. Durch ihre Gebetsunterstützung kann er „das Geheimnis des Evangeliums“ auch anderen verkündigen. Er war von der Macht des Gebets überzeugt. Eph 6,20. Er bittet sie nicht, für seine Befreiung aus der Gefangenschaft zu beten. Es ging ihm um das Predigen dessen, was Gott ihm anvertraut hatte und wodurch er überhaupt in Gefangenschaft gekommen war (Eph 3,1; Eph 4,1). Deswegen bittet er sie, dafür zu beten, dass er so redet, dass seine Worte in völliger Übereinstimmung mit dem Geheimnis des Evangeliums sind. Für ihn war es wichtig, dass seine Botschaft auch von den Zuhörern verstanden wurde. Ein Prediger muss sich immer fragen, auf welchem Niveau sich seine Zuhörer befinden. Nicht der Inhalt der Botschaft sollte an dieses Niveau angepasst werden, wohl aber die Weise, wie man sie bringt. Jede Situation ist anders. Darum ist Abhängigkeit vom Herrn und die Fürbitte der Gläubigen nötig, um in jeder Situation zu erkennen, wie man reden soll. Eph 6,21. Jetzt kommt Paulus zu seinen Schlussworten. Wir dürfen durchaus sagen, dass die Liebe das Hauptthema dieser letzten Verse ist. In den Eph 6,21; 22 geht es um die Liebe untereinander; in den Eph 6,23; 24 geht es um die Liebe Gottes und des Herrn Jesus zu uns und unsere Liebe zu ihnen. Paulus interessierte sich für alle Gläubigen, aber er war auch davon überzeugt, dass alle Gläubigen für ihn Interesse zeigten. Die Annahme, dass seine Situation auch anderen zu Herzen ging, ist ein deutlicher Beweis für die Liebe, die sein Herz erfüllte (1Kor 13,7). Er will sie wissen lassen, wie es um ihn steht. Deswegen schickt er Tychikus zu ihnen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Tychikus diesen Brief, an dem Paulus gerade letzte Hand anlegt, mitgenommen hat. Möglicherweise hat er außerdem noch den Brief an die Gemeinde in Kolossä mitgenommen (Kol 4,7). Paulus nennt ihn „der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn“. Das ist ein schönes Zeugnis. Er fungiert als Verbindungsmann zwischen Paulus im Gefängnis und den Gläubigen woanders. Solche Leute sind leider selten. Ich hoffe, dass du so bist wie Tychikus, dass du ein „Überbringer“ der Wahrheit sein willst, die du von Paulus über den Herrn Jesus gelernt hast. Dann werden dich deine Mitgeschwister als einen „geliebten Bruder“ ansehen. Du sollst ihnen jedoch nicht nach dem Mund reden, denn das tut ein „treuer Diener im Herrn“ nicht. Der spricht neben den angenehmen auch die unangenehmen Wahrheiten an; er tut alles kund, was ihm anvertraut ist. Eph 6,22. Tychikus überbrachte keine kalten, statistischen Fakten. Er war jemand, der ein warmes Herz für Paulus und für die anderen Gläubigen hatte. Er machte auch die Empfindungen von Paulus für die anderen Gläubigen sichtbar. Die Epheser hatten Paulus lieb, und so waren sie auch traurig über seine Umstände. Darum hatten sie Trost nötig. Tychikus wusste, wie sich Paulus fühlte, wie es ihm erging. Er war der richtige Mann für diese Mission. Ihn schickte Paulus, weil er das Herz der Epheser trösten konnte. Das erfordert, dass du dich hineinversetzen kannst in das, was die Herzen nötig haben. Obwohl die Epheser Tychikus wahrscheinlich nicht kannten, war da sicher keine Zeit des Kennenlernens nötig. Die Liebe des Tychikus zu Paulus und die Liebe der Epheser zu demselben Paulus würde wohl gegenseitig empfunden werden. Sobald du oder ich mit irgendjemand ins Gespräch kommen, merken wir doch auch, ob diese Person den Herrn Jesus lieb hat, nämlich wenn sie die Wahrheiten liebt, die uns durch den Dienst des Paulus mitgeteilt sind. Dabei denke ich vor allem an die Wahrheiten, die mit den himmlischen Segnungen des Christen und mit der Einheit zwischen Christus und seiner Gemeinde in Verbindung stehen, die in diesem Brief so herrlich zum Ausdruck kommen. Eph 6,23. Sein Wunsch ist es, dass die „Brüder“ (die Schwestern inbegriffen) den „Frieden von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus“ erleben, ebenso wie auch Liebe mit Glauben. In dieser Zeit voller Trennungen und Verwirrungen, Schmerzen und Ablehnung schließen wir uns diesem Wunsch von Herzen an. Lasst uns dafür beten, dass sich dieser Wunsch erfüllt. Liebe ist hier mit dem Glaubensvertrauen gepaart, dass Er über allen Umständen steht und seinen Ratschluss erfüllen wird, dass Ihm nichts aus der Hand gleitet. Das Wissen um seine Liebe zu uns wird unser Vertrauen auf Ihn stärken. In seiner Liebe wird Er uns festhalten. Eph 6,24. Zu den vorher geäußerten Wünschen kommt jetzt noch die Gnade dazu. Das ist die Basis allen Lebens. Wenn wir in der Gnade stehen, wird das Bewusstsein für die Liebe des Vaters und des Herrn Jesus Christus zu uns zunehmen. Und kann es da von uns eine andere Reaktion geben als eine brennende, unauslöschliche Gegenliebe zum Herrn Jesus? Wir werden Ihn immer mehr lieben, gemeinsam mit denen, die das auch tun. Was für eine Freude muss doch eine solche Reaktion für Ihn sein, der die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. Lies noch einmal Epheser 6,18–24. Woran können andere Gläubige merken, dass du dich für sie interessierst? © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |