2.Mose 4
Exodus 4 Kingcomments Bibelstudien

Dritter Einwand

Mose äußert noch einen weiteren, dritten Einwand. Er sieht voraus, dass das Volk ihm nicht glauben wird. An sich ist das ein begreiflicher Einwand, denn der HERR war dem Volk nicht erschienen, seit sie in Ägypten waren, also seit ungefähr 400 Jahren. Aber Mose muss lernen, dass seine Sendung nicht davon abhängt, wie er empfangen werden wird. Eine Aussendung ist nie abhängig von dem Empfang, sondern von dem Sendenden.

Zeichen mit dem Stab

In seiner Güte begegnet der HERR dem Einwand Moses. Er gibt ihm zwei Zeichen. Zunächst weist der HERR auf das hin, was sich in seiner Hand befindet. Für Ihn ist wichtig, was wir haben, und nicht das, was wir nicht haben. Es ist auch für uns wichtig, immer wieder darauf hingewiesen zu werden. Mit allem, was wir besitzen, dürfen wir dem Herrn dienen.

Der Stab ist hier ein Bild der Macht, der Autorität. Der Stab stellt hier die Autorität vor, die einmal Adam gegeben worden war. Er hat diese Macht an Satan übergeben (der Stab wurde zur Schlange). Satan spricht sinngemäß in Matthäus 4 darüber, wobei ihm der Herr darin nicht widerspricht (Lk 4,5-8). Glücklicherweise kehrt die Macht zurück in die Hand des Menschen, des Menschen Christus Jesus. Durch sein Werk am Kreuz hat Er dem Satan die Macht genommen. Der Herr Jesus sagt: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Mt 28,18). Das wirkliche Fordern der Macht (Ps 2,8) erfolgt zu Gottes Zeit.

In dem Glauben, dass Gott alle Geschehnisse und Situationen niemals aus der Hand gleiten, sondern dass alles unter seiner Gewalt steht, dürfen auch wir den Dienst verrichten. Darum brauchen wir nicht zu fliehen, wie es Mose tat, sondern können dem Teufel widerstehen. Unsere kleinen Mittel kann Gott benutzen, um damit sein Werk zu tun (vgl. Joh 6,9-13; 2Kön 4,2-7).

Zeichen mit der aussätzigen Hand

Israel musste nicht nur die Lektion lernen, dass, obschon der Teufel jetzt seine Macht ausübt, Gott die endgültige Macht in seinen Händen hat. Durch ihre Unterdrückung erfuhren sie die Macht des Feindes. Es gibt noch eine weitere Lektion zu lernen. Der Mensch befindet sich nicht nur in äußerer Sklaverei, er leidet auch unter der im Inneren wohnenden Macht der Sünde. Im Inneren stimmt es nicht. Das verdeutlicht das zweite Zeichen mit der aussätzigen Hand. Aussatz im Herzen ist verborgene Sünde, Aussatz an der Hand die nach außen hin sichtbare Sünde.

Aus dem Inneren, aus dem Herzen des Menschen, kommen die Sünden hervor (Mk 7,21-23), was an den Taten des Menschen (seinen Händen) zu sehen ist. Wenn das Herz unrein ist, sind es ebenso auch die Werke des Menschen. Nur durch Glauben wird das Herz gereinigt (Apg 15,9). Wenn das Herz gereinigt ist, kann es auch gute Werke hervorbringen. Veränderungen im Verhalten und in Taten können nie äußerlich beginnen. Nur eine gereinigte Hand ist zum Dienst für Gott fähig.

Wasser in Blut verwandelt

Wenn auf die beiden Zeichen nicht gehört wird, muss das Gericht kommen (Hiob 33,14). Das wird durch die Veränderung des Nilwassers in Blut gezeigt. Der Nil ist für die Ägypter die Quelle des Lebens. Der Nil symbolisiert die natürlichen Segnungen, die die Menschen ohne Gott (Ägypten) durch Gottes Güte genießen. Wenn ein Mensch taub und blind für die Botschaft der beiden ersten Zeichen ist, werden sich die Segnungen, die ihm Gott zum Genuss gibt und für die er Gott nicht dankt, in Fluch verwandeln. Schon viele sind durch übermäßigen Genuss von Dingen, die in Gottes Schöpfung zu finden sind, geistlich umgekommen.

Vierter Einwand und Gottes Antwort

Der vierte Einwand Moses bezieht sich auf seine mangelnde Redegewandtheit (vgl. Jer 1,4-7). Es scheint, als würde die Wirkung von Gottes Botschaft von der guten Redegewandtheit eines Menschen abhängen! Paulus dagegen hat gelernt, dass es nicht um die Vortrefflichkeit der Rede und nicht um Worte der Weisheit geht (1Kor 2,1; 2Kor 10,10). Sie können das Fleisch beeindrucken, tragen aber nicht zu Gottes Werk bei. Wir müssen das lernen, was Paulus gelernt hat: Die Kraft Gottes wird in Schwachheit vollbracht (2Kor 12,9; 10).

Von Moses Macht in Wort und Werk ist nichts mehr übrig. Er hat kein Vertrauen mehr auf sich selbst, was durchaus positiv ist. Aber ihm fehlt noch das volle Vertrauen auf Gott. Er muss lernen, dass Gott, wenn Er jemand zu einer bestimmten Sache beruft, auch das gibt, was zur Erfüllung des Auftrags nötig ist.

In der Christenheit ist man empfänglich für schönen Chorgesang, für hinreißende Musik, für beeindruckende Predigten; alles Dinge, durch die sich ein Mensch allerdings nicht bekehren kann. Das geschieht nur durch Gottes Wort und die Wirkung des Heiligen Geistes.

Hinzu kommt noch, dass verkannt wird, was der Herr gibt oder vorenthält. Er führt alles so, dass Er zu seinem Ziel kommt. Wir müssen lernen, damit zufrieden zu sein. Und nicht nur das! Wir müssen lernen, dass es so, wie Er es führt, am effektivsten für sein Werk ist. Dann empfängt unser Herr die Ehre und nicht wir als sein Instrument. Es muss geschehen „als aus [der] Kraft, die Gott darreicht“ (1Pet 4,11).

Moses Weigerung und Gottes Antwort

Der fünfte Einwand Moses ist eigentlich kein Einwand mehr. Es ist eine Weigerung. Weigerung ist keine Demut und auch keine Schwachheit mehr, es ist der Unwille zu gehorchen. Wenn man aus Schwachheit nachgibt, endet das im Unglauben.

Gottes Antwort ist dementsprechend. Er wird zornig. Zwar entbindet Gott Mose nicht von dem ihm erteilten Auftrag, wohl aber nimmt Er ihm die Ehre für seine Sendung, indem Er ihm Aaron als Mitarbeiter zur Seite stellt. Das ist in diesem Fall keine Verstärkung, sondern eine Schwächung. Das zeigt der weitere Verlauf der Geschichte.

Mose spricht den HERRN mit „Herr“, Adonai, das ist Gebieter, an (wie in 2Mo 4,10), gehorcht Ihm aber nicht. Das passt nicht zusammen (vgl. Apg 10,14; Lk 6,46).

Zurück nach Ägypten

Obwohl er von Gott berufen war, zeigt Mose doch seine gewohnte Höflichkeit, bevor er nach Ägypten zurückkehrt. Er bittet seinen Schwiegervater um seine Zustimmung, den Weg zurückgehen zu dürfen, die er dann auch bekommt. In der Geschichte Jakobs haben wir ein anderes Verhalten gesehen (1Mo 31,20). Mose empfängt noch eine besondere Ermunterung vom HERRN (2Mo 4,19; vgl. Mt 2,19; 20). Dann zieht er weg mit Frau und Kindern und mit „dem Stab Gottes in seiner Hand“. Es ist nicht mehr der Stab Moses, sondern der Stab, den Gott benutzen möchte.

Noch einmal weist der HERR Mose darauf hin, was er tun und sagen soll. Mose soll seine Rede anfangen mit: „So spricht der HERR.“ Dieser Ausdruck, der später so oft von den Propheten wiederholt wurde, wird zum ersten Mal aus Moses Mund klingen. Wunderschön ist der Name, den Gott seinem Volk gibt: „Mein Sohn, mein Erstgeborener“ (vgl. Hos 11,1). Vor allem ist das ein Hinweis auf den Herrn Jesus (Mt 2,15). Gott will, dass sein Sohn Ihm dienen soll, darum muss der Pharao ihn ziehen lassen (Mal 3,17).

Der HERR erzählt Mose, dass der Pharao nicht hören wird, weil Er dessen Herz verhärtet hat. Das heißt nicht, dass der Pharao keine andere Wahl hätte. Der HERR handelt nicht ungerecht, der Pharao ist voll verantwortlich für sein Benehmen und seine Taten. Die gleiche Sonne, die das Eis schmelzen lässt, macht den Ton steinhart. Es hängt davon ab, um welches Material es sich handelt.

Gott verhärtet ein Herz erst dann, nachdem die Person selbst ihr Herz verhärtet hat. Das lehrt uns die Geschichte des Pharaos. Zuerst verhärtet der Pharao sein Herz (2Mo 7,13; 14; 22; 2Mo 8,11; 15; 28; 2Mo 9,7; 34; 2Mo 13,15). Als Folge davon verhärtet der HERR das Herz des Pharaos (2Mo 9,12; 2Mo 10,1; 20; 27; 2Mo 11,10; 2Mo 14,4; 8; 17). Er bekräftigt damit die hartnäckige und eigenwillige Haltung des Pharaos in seiner Weigerung, Gottes Befehl, sein Volk ziehen zu lassen, zu gehorchen. Darum weist Gott am Ende von 2Mo 4,23 schon auf das definitive Gericht der letzten Plage hin.

Der HERR sucht Mose zu töten

Nachdem der HERR von seinem Volk als von seinem erstgeborenen Sohn gesprochen hat, konfrontiert Er Mose mit seinem Verhältnis zu seinem Sohn, wahrscheinlich seinem erstgeborenen Sohn, Gersom. Die Situation ist so ernst, dass Er Mose töten will. Das zeigt, dass Gott bei denen, die Er gebrauchen will, nichts Falsches dulden kann, auch wenn Mose schon zu dem Punkt gekommen ist, dass er den Auftrag des HERRN ausführen will. Der HERR kann nur diejenigen gebrauchen, die auch in ihrer Familie seine Gebote beachten.

Der Grund dafür, dass der HERR Mose töten will, ist, dass eines seiner Kinder nicht beschnitten war. So war – bildlich – Gottes Gericht über das Fleisch nicht vollzogen worden. Möglicherweise war Mose dies entgangen. Vielleicht hielt die aus heidnischem Ursprung kommende Zippora nichts davon. Aber sie beschneidet ihn dann doch, wenn sie auch Mose vorwurfsvoll als „Blutbräutigam“ bezeichnet. Was sie damit meint, ist nicht ganz deutlich. Möglicherweise weist es darauf hin, dass sie, obwohl gegen ihren Willen, diese blutige Handlung der Beschneidung ausführte, um ihren Mann zu retten. Sie bekam ihn sozusagen als ihren Bräutigam zurück, indem sie dieses blutige Ritual ausführte.

Darin ist eine Lektion für jeden Führer im Volk Gottes enthalten, dass es von größter Wichtigkeit ist, dass er seiner Familie in der rechten Weise vorsteht (1Tim 3,1; 4; 5). Die Familie ist sein Verantwortungsbereich. Deshalb will der HERR Mose töten, das Haupt der Familie, und nicht Zippora.

Mose trifft Aaron

Das Wiedersehen mit Aaron ist herzlich. Diese Brüder werden in der kommenden Zeit von großer Bedeutung für das Volk Gottes sein. Mose ist als Führer ein Bild von dem Herrn Jesus als König über sein Volk; Aaron ist ein Bild von dem Herrn Jesus als Priester seines Volkes.

Der Treffpunkt ist der Berg Gottes. Ihr Gesprächsstoff ist das Wort Gottes und seine wunderbaren Taten. Wir finden hier eine schöne Illustration, wie sich unsere Treffen mit Mitgläubigen gestalten können.

Die Zeichen vor dem Volk

So wie der HERR gesagt hatte, tun Mose und Aaron die Zeichen vor dem Volk. Anders als Mose befürchtet hat (2Mo 4,1), glaubt das Volk aufgrund der Zeichen, die es gesehen hat. Sie beugen sich sogar anbetend vor dem HERRN nieder.

© 2023 Autor G. de Koning

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