2.Korinther 5
2 Corinthians 5 Kingcomments Bibelstudien

Ein Bau von Gott

2Kor 5,1. Dieser Abschnitt schließt direkt an das Ende des vorigen Kapitels an. Dort berichtete Paulus, dass er nicht mutlos wurde, obwohl sein Körper durch das Leiden in einen Zustand der Erschöpfung geraten war.

Hier in 2Kor 5,1 sagt er nun, warum er nicht mutlos wurde. In Kapitel 4 hat er einen Vergleich gezogen zwischen unserem Leben auf der Erde mit all seinen Mühen und dem, was uns erwartet, wenn wir beim Herrn sind. Was erwartet uns denn bei dem Herrn? In 2Kor 5,1 steht die Antwort: „ein Bau von Gott“. Darüber besteht für einen Christen keinerlei Ungewissheit. Deshalb sagt Paulus: „Denn wir wissen“. Das schließt jeglichen Zweifel aus. Kapitel 4 hat deutlich gemacht, dass unsere irdische Hütte (oder unser irdisches Zelt), in dem wir wohnen (das ist unser Körper, den wir jetzt besitzen), abgebrochen werden wird. Auch Petrus nennt seinen Körper ein Zelt (2Pet 1,13; 14), womit er meint, dass es eine zeitliche Wohnung ist, in der wir nicht ewig wohnen werden.

Ein Zelt ist auch eine mobile Wohnung, womit angedeutet wird, dass die Erde nicht unser fester Wohnsitz ist. So ist es auch mit deinem Körper. Der Körper, den du jetzt hast, ist nicht der Körper, in dem du die Ewigkeit zubringen wirst. Dafür zeigt er zu viele Spuren der Sünde. In Philipper 3 wird dein jetziger Körper auch der „Leib der Niedrigkeit“ genannt (Phil 3,21). Gott kann nicht damit zufrieden sein, dich mit diesem Körper bei sich im Himmel zu haben. Nein, Er hat etwas viel Besseres für dich. Er hat einen „Bau“ für dich bereitstehen, der nicht von Menschenhänden gemacht ist, sondern den Er selbst entworfen und hergestellt hat. Dieser Bau ist nicht, wie dein jetziger Körper, zeitlich und mit der Erde verbunden, sondern er ist ewig und mit dem Himmel verbunden. Er ist auch im Himmel zu Hause. Dieser Bau von Gott ist der Körper, den du bekommen wirst, wenn der Herr Jesus kommt, um dich zu holen.

2Kor 5,2-4. Ich weiß nicht, ob du auch dieses „Seufzen“ kennst. Es ist eine Folge davon, dass wir die Beschränkungen unseres Körpers erleben. Es ist ein inneres Gefühl von Kummer, für den du keine Worte hast. Du seufzt, wenn dich etwas niederdrückt, wenn Dinge da sind, die du gern anders haben möchtest, du aber keine Möglichkeit hast, etwas daran zu ändern. Du hast das neue Leben in dir, du verlangst danach, Gott zu dienen, aber du fühlst dich darin gehindert. Das kommt daher, dass du in einer Welt lebst, in der dem Willen Gottes absolut nicht entsprochen wird. Das erfährst du, wenn du mit Menschen über das Evangelium sprichst. Wie viel Gleichgültigkeit und Widerstand! Sie spotten über Gott und verfolgen alle, die für den Herrn Jesus einstehen. Dann möchtest du wohl von dem „irdischen“ Zelt erlöst und mit der Behausung aus dem Himmel überkleidet werden.

Dieses „Überkleidetwerden“ bedeutet, dass beim Kommen des Herrn Jesus unser Körper verwandelt wird. Es ist die Rede von „Überkleidetwerden“. Das heißt, dass unser Körper ein Kleid ist, über das ein anderes Kleid gezogen wird, sodass von dem alten Kleid darunter nichts mehr zu sehen ist. Die Bedeutung geht jedoch noch viel weiter. Nicht nur, dass von dem Unterkleid nichts mehr zu sehen ist, nein, es existiert gar nicht mehr. Das Oberkleid „verschlingt“ das Unterkleid, sodass nichts mehr davon übrig bleibt. Von dieser Veränderung, bei der das Alte völlig durch das Neue ersetzt wird, liest du auch in 1. Korinther 15 (1Kor 15,51-54).

Was Paulus hier schreibt, wird noch deutlicher, wenn er sagt, dass er viel lieber überkleidet als entkleidet werden möchte. Wenn der Körper mit einem Kleid verglichen wird, kann das Entkleiden nichts anderes als Sterben bedeuten, was bei diesem Vergleich als das Ablegen eines Kleides gesehen wird. Paulus möchte also lieber das Kommen des Herrn erleben und bei diesem Kommen verwandelt werden, als zuvor sterben zu müssen, um danach bei seinem Kommen auferweckt zu werden. So stark verlangte er nach diesem Haus im Himmel. Kannst du ihm das nachsprechen?

Jetzt habe ich 2Kor 5,3 übersprungen. Das scheint auf den ersten Blick ein schwieriger Vers zu sein, und wenn du ihn nicht richtig mit den anderen Versen vorher und nachher im Zusammenhang liest, könntest du sogar denken, dass es doch noch Unsicherheiten gibt. Aber wenn dir die 2Kor 5,2; 4 klar sind, wirst du auch diesen Vers verstehen. In 2Kor 5,3 ist die Rede von „bekleidet sein“ und „nicht für nackt befunden werden“. Bekleidet sein bedeutet, einen buchstäblichen Körper zu haben. Nackt sein bedeutet, schutzlos vor dem Angesicht Gottes zu stehen. So fühlte sich Adam, nachdem er gesündigt hatte, trotz seiner Schürze aus Feigenblättern nackt vor Gott (1Mo 3,7; 10). Diese Nacktheit empfand er nicht mehr, nachdem Gott für ihre Bedeckung gesorgt hatte. Gott hatte dafür Felle von Tieren genommen. Das bedeutet, dass dafür ein Tier getötet worden war. Adams Nacktheit wurde also aufgrund des Todes eines unschuldigen Tieres bedeckt. Daraus kannst du die Lektion lernen, dass du, um nicht als nackt befunden zu werden, mit einem Kleid bekleidet werden musst, für das Gott selbst gesorgt hat. Dieses Kleid ist der Herr Jesus. Wer vor Gott nackt ist, wer keine Bedeckung seiner Sünden hat, kann beim Kommen des Herrn nicht überkleidet werden. Das Überkleidetwerden kann nur bei denen erfolgen, die auch im geistlichen Sinn bekleidet sind, die – wie Römer 8 das sagt – in Christus Jesus sind (Röm 8,1).

Obwohl dieses Buch für Gläubige geschrieben ist, ist unter den Lesern vielleicht doch jemand, von dem gesagt werden muss, dass er oder sie, obwohl „bekleidet“, doch „für nackt befunden“ würde, wenn der Herr Jesus in dem Augenblick käme, wo er oder sie dies liest. Lies dann nicht weiter, sondern geh zuerst auf deine Knie und bekenne Gott deine Sünden. Er nimmt dich an, wenn du kommst, so wie du bist. Bei echter Reue über deine Sünden darfst du wissen, dass Gott dir aufgrund dessen, was der Herr Jesus am Kreuz getan hat, vergibt. In einem Lied, das ich öfter mit anderen auf der Straße singe, heißt es sinngemäß, dass Er dir noch immer vergeben will, was du auch falsch gemacht hast; wenn du Ihm alles gibst, wirst du sogleich befreit. Das ist eine großartige Einladung. Nimm sie an!

2Kor 5,5. Wer das getan hat, wartet mit Verlangen auf das Kommen des Herrn Jesus und auf all das, was damit in Verbindung steht. Alles ist von Gott bereitet worden. Und das Schöne ist, dass Gott nicht nur alle Dinge für dich bereitet hat, sondern dass Er auch dich selbst „zubereitet“ hat. Der Beweis dafür ist, dass Er dir den Geist als Unterpfand gegeben hat. In 2. Korinther 1 wird auch über das „Unterpfand“ geschrieben (2Kor 1,22). Du kannst noch einmal nachlesen was ich darüber geschrieben habe. Der Geist ist uns bereits gegeben, und Er gibt uns dadurch Mut, dass wir nach dem „Bau von Gott“ Ausschau halten können. Der Geist selbst ist aus dem Himmel gekommen und sorgt dafür, dass wir uns auf der Erde nicht heimisch fühlen. Aber wir wissen sicher, dass wir ein „ewiges Haus in den Himmeln“ haben.

Lies noch einmal 2. Korinther 5,1–5.

Frage oder Aufgabe: Warum sehnst du dich – oder auch nicht – nach dem Himmel?

Der Richterstuhl des Christus

2Kor 5,6. Nach der zweimaligen Aussage, dass wir nicht ermatten oder nicht mutlos werden (2Kor 4,1; 16), folgt hier ebenfalls zweimal (2Kor 5,6; 8) die positive Seite: „Wir sind aber guten Mutes“. Diesen guten Mut bekommst du, wenn du nicht mehr auf die Umstände siehst, sondern nach vorn und nach oben. Schaust du nach vorn, siehst du alles das, was du beim Kommen des Herrn empfangen wirst. Schaust du nach oben, siehst du den Herrn Jesus, der dir von Augenblick zu Augenblick hilft. Das macht dich aber nicht blind für das, was um dich herum geschieht. Dir ist ja klar, dass du, solange du noch „im Leib“ bist, nicht beim Herrn wohnst. Dieses Wissen bestimmt gerade dein Leben als Christ.

2Kor 5,7. Dein Leben wird von Dingen bestimmt, die du nicht siehst, die aber ganz bestimmt da sind. Glauben heißt, mit Gewissheit auf Dinge vertrauen, die man hofft, nach denen man sich sehnt, und es ist das Überzeugtsein von dem, was man in diesem Moment noch nicht mit seinen eigenen Augen sehen kann (Heb 11,1). Für das, was du mit deinen natürlichen Augen sehen kannst, brauchst du keinen Glauben. Das ist einfach da. Aber für das andere, worüber in der Bibel gesprochen wird und das auch einfach da ist, dafür brauchst du deinen Glauben. Wer nicht aus dem Glauben lebt, sondern sich durch das leiten lässt, was er sieht, hat nicht das Recht, sich Christ zu nennen. Glaube ist ein Grundprinzip für den Christen. Christsein und Glauben (im biblischen Sinn des Wortes) gehören untrennbar zusammen.

2Kor 5,8. Wir sind noch nicht beim Herrn und haben noch unseren irdischen Körper. Doch obwohl wir noch nicht beim Herrn sind, fehlt uns doch nicht der gute Mut, weil wir den Herrn bei uns haben. Aber wir ziehen es vor, unseren Aufenthalt im Körper zu beenden und zum Herrn zu gehen. Wir verlassen den Körper beim Sterben. Das muss gut unterschieden werden vom „Überkleidetwerden“, von dem du in 2Kor 5,4 gelesen hast. Letzteres bezieht sich auf die Entrückung der Versammlung. Wer im Glauben stirbt, ist nach seinem Sterben sofort im Himmel beim Herrn Jesus. Er leidet nicht mehr unter seiner sündigen Natur, auch nicht mehr unter Feindschaft. Er ist vollkommen glücklich. In Philipper 1 spricht Paulus ganz persönlich davon, dass er Lust hat, abzuscheiden und bei Christus zu sein (Phil 1,23). Das nennt er „weit besser“. Aber er fügt auch hinzu, dass er noch eine Aufgabe auf der Erde hat. Deshalb ließ ihn der Herr noch hier. Das gilt auch für dich. Ich hoffe, dass du, obwohl du noch jung bist und vielleicht noch viele Ideale hast, doch lieber „einheimisch bei dem Herrn“ sein möchtest. So weit ist es aber noch nicht, weil der Herr dich noch in seinem Dienst gebrauchen will. Das ist ein großes Vorrecht!

2Kor 5,9. Sieh es als eine Ehrensache an, in jeder Hinsicht so zu sprechen und zu handeln, dass der Herr mit Freude auf dich sehen kann. Wenn das deine Einstellung und das wirkliche Ziel deines Lebens ist, wird es dir nicht viel ausmachen, ob du „einheimisch“, das ist im Körper auf dieser Erde, oder „ausheimisch“, das ist beim Herrn, bist. Wo du auch sein magst, du willst den Herrn Jesus erfreuen, indem du für Ihn lebst und in allem nach seinem Willen fragst.

2Kor 5,10. Vielleicht fragst du dich, wie du Ihm „ausheimisch“ „wohlgefällig“ sein kannst. Es gibt doch keine Arbeit mehr für den Herrn zu tun, wenn du gestorben bist. Das stimmt! Es gibt aber noch so etwas wie den Richterstuhl des Christus. Darüber möchte ich dir gern noch etwas mehr erzählen, denn es ist unglaublich wichtig, dass dieser Richterstuhl einen unverwischbaren Eindruck bei dir hinterlässt. Jeder Christ wird davor stehen – du auch. Dieser Augenblick beginnt beim Kommen des Herrn. (Nebenbei bemerkt: Das Kommen des Herrn ist etwas anderes als das Sterben des Gläubigen. Bei seinem Sterben geht ein Gläubiger zum Herrn Jesus. Das Kommen des Herrn Jesus bedeutet, dass Er kommt, um die Gläubigen zu sich zu nehmen.)

Bei seinem Kommen wird der Herr Jesus als Erstes „das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren“ (1Kor 4,5). Gemeinsam mit dem Herrn Jesus, dem Richter, wirst du auf dein ganzes Leben zurückblicken. Es wird vielleicht wie ein Film sein, in dem du alles, was du auf der Erde in und mit deinem Körper getan hast, noch einmal sehen wirst. Allerdings besteht ein Unterschied zwischen damals, als du es getan hast, und jetzt, wo du es wieder siehst. Du siehst dein Leben nämlich so, wie der Herr Jesus es immer gesehen hat. Was Er besonders ans Licht bringen wird, sind die Motive, durch die du dich hast leiten lassen. Es wird Dinge geben, von denen du gedacht hast, dass der Herr damit wohl sehr zufrieden wäre, von denen dir der Herr aber zeigen wird, dass auch deine eigene Ehre damit verbunden war. Es wird auch Dinge geben, von denen du keine hohe Meinung hattest, von denen der Herr aber sagt, dass Er sie besonders geschätzt hat.

Vor dem Richterstuhl des Christus wird alles ins richtige Verhältnis gesetzt und mit dem göttlichen Maßstab gemessen. Da gibt es keinerlei Unredlichkeit bei der Belohnung. Ein Irrtum ist nicht möglich. Jeder bekommt das, worauf er ein Recht hat, und er wird auch selbst davon überzeugt sein, dass die Belohnung gerecht ist. Es wird keinerlei Protest geben. Wenn ich so an den Richterstuhl denke, ist es mein Wunsch, Ihm auch jetzt und hier wohlgefällig zu sein, sodass Er sagen kann: „Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21; 23).

Wer seine Ehre darin sucht, dem Herrn wohlgefällig zu leben, wird vor dem Richterstuhl, wenn sein Leben auf der Erde darauf ausgerichtet ist, das Wohlgefallen des Herrn haben. Da wird dann der Unterschied zwischen der Beurteilung durch den Herrn und der durch den Diener nicht allzu groß sein. Wir werden dann nicht von einer Überraschung in die andere kommen, obwohl wir uns natürlich immer irren können. Gibt es etwas Schöneres, als auch da, wo wir uns geirrt haben, das Urteil des Herrn zu hören, sodass wir am Ende in der Beurteilung unseres Lebens völlig mit Ihm einig sind? Die Belohnung für das, was wir für den Herrn getan haben, wird Er in Form von Autorität über Städte in seinem Reich austeilen (Lk 19,16-19). Dieses Reich errichtet der Herr, nachdem wir offenbart sind.

Vielleicht fürchtest du dich, vor dem Richterstuhl zu erscheinen, weil du denkst, dass du vom Richter doch noch in die Hölle verwiesen werden wirst. Lass dich durch diesen Gedanken nicht ängstigen, denn so ist das nicht. Denke nur daran, dass der Richter, der dort sitzt, dein Heiland ist, der für deine Sünden am Kreuz gestorben ist. Dort hat Gott deine Sünden gerichtet, sodass du nicht mehr in sein Gericht kommst (Joh 5,24; Röm 8,1). Gott ist nicht ungerecht, dass Er die Sünden zweimal bestrafen würde! Nein, die Beurteilung deines Lebens hat nichts mit deiner ewigen Bestimmung zu tun, sondern mit der Belohnung, die du für dein Leben als Gläubiger auf der Erde bekommen wirst. Vielleicht fürchtest du dich trotzdem ein wenig vor dem Richterstuhl, weil du weißt, dass es in deinem Leben ein paar Dinge gibt, die dem Herrn nicht gefallen. Das kannst du ändern. Bekenne dem Herrn rückhaltlos all das, was dich hindern könnte, dich zu freuen, wenn du an den Richterstuhl denkst.

Lies noch einmal 2. Korinther 5,6–10.

Frage oder Aufgabe: Wie stellst du dir den Richterstuhl des Christus vor?

Einer ist für alle gestorben

Zunächst noch einige weitere Gedanken über den Richterstuhl des Christus. Es gibt drei verschiedene Zeitpunkte, zu denen der Herr Jesus auf seinem Richterstuhl Recht sprechen wird. Es geht auch um drei verschiedene Gruppen, die zu den verschiedenen Zeitpunkten vor dem Richter erscheinen werden. Man könnte von drei verschiedenen Sitzungen sprechen:

1. Die erste Sitzung findet statt, wenn die Versammlung entrückt ist und alle Gläubigen offenbar werden. Das haben wir bereits in 2Kor 5,10 unseres Kapitels gesehen.

2.Die zweite Sitzung findet statt, wenn der Herr Jesus auf die Erde zurückgekehrt ist. Davon liest du in Matthäus 25 (Mt 25,31-46). Er wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, und alle Völker der Erde werden vor Ihm versammelt werden. Die Völker werden von Ihm entsprechend der Haltung gerichtet, die sie gegenüber „seinen Brüdern“ eingenommen haben, die in der Zeit der großen Drangsal das Evangelium des Reiches gepredigt haben.

3. Die dritte Sitzung findet nach dem Ende des 1000-jährigen Reiches statt. Da ist der Richterstuhl der große weiße Thron (Off 20,11). Vor dem Thron erscheinen alle Menschen, die auf der Erde gelebt haben und im Unglauben gestorben sind. Sie haben sich nie in Reue über ihre Sünden zu Gott bekehrt. Sie werden nach dem gerichtet werden, was in den Büchern Gottes über sie geschrieben steht. Deshalb werden sie in den See geworfen, der mit Feuer und Schwefel brennt. „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Heb 10,31).

2Kor 5,11. Es ist der Gedanke an den Richterstuhl, der dich anspornen sollte, zur Ehre Gottes zu leben, und auch dazu, die Menschen vor dem kommenden Gericht zu warnen. Du weißt doch, wie sehr der Herr zu fürchten ist? Für Paulus war das keine Frage. Er überredete die Menschen. Das ist kein freundliches Bitten, sondern ein eindringliches Aufrufen. Der Richterstuhl hat also eine Auswirkung auf dein eigenes Leben, damit du zur Ehre Gottes lebst, aber er hat auch eine Auswirkung auf andere: Du sprichst mit ihnen über das Evangelium.

Paulus fürchtete sich nicht vor dem Richterstuhl. Er war für Gott ganz transparent. Er wusste, dass Gott bis in sein Inneres schaute, und fand das gut. Aber auch hinsichtlich der Gläubigen in Korinth hatte er nichts zu verbergen, und er hoffte, dass sie das an ihm sehen würden. Es wurde nämlich schlecht über ihn gesprochen, dass er auf seine eigene Ehre aus sei. Wenn erst einmal Misstrauen gesät ist, ist es schwierig, den Betreffenden – in diesem Fall Paulus – ehrlich und aufrichtig zu beurteilen.

2Kor 5,12. Um aber nicht den Anschein zu erwecken, als ginge es um seine eigene Person, fügt er 2Kor 5,12 noch hinzu. Es ging ihm überhaupt nicht um sich selbst, sondern gerade um sie! Durch sein Verhalten hatten sie einen Anlass, sich zu rühmen. Sie hatten das Evangelium nicht vom Erstbesten angenommen, sondern von jemand, der mit seinem ganzen Leben hinter seiner Predigt stand. Es waren andere Prediger zu ihnen gekommen, die bloß einen äußeren Schein aufrechterhielten. Sie sprachen nicht das Herz an. Ihnen ging es um ihre eigene Ehre und ihr Ansehen. Sie konnten vielleicht mitreißend reden, oder sie kamen aus einer vornehmen Familie. Dessen rühmten sie sich. Wer dafür empfänglich ist, wendet sich leicht von einer Predigt ab, wie Paulus sie hielt. Er sprach das Herz an und gab der Seele Nahrung; dabei ließ er nichts bestehen, worüber sich ein Mensch rühmen konnte.

2Kor 5,13. Er wollte den Gläubigen dienen. Ja, er konnte schon mal außer sich sein, man könnte auch sagen „in Ekstase“. Andere hätten dann von ihm sagen können, er sei nicht recht bei Verstand. Lass solche Menschen nur reden. Wer das Wort Gottes mit Liebe liest und sich wirklich am Herrn Jesus erfreut, wird zur Bewunderung und zum Entzücken kommen. Gott und der Herr Jesus sind dann alles. Das sagst du ihnen dann auch. Ich hoffe, dass du solche Augenblicke kennst. Du kannst aber auch einfach nüchtern sein, wie Paulus es war. Dann sprichst du mit deinen Mitgläubigen über alltägliche Dinge wie Essen und Trinken, deine Arbeit oder die Ehe, natürlich im Licht der Bibel.

2Kor 5,14. Bei alledem ist die Liebe des Christus das einzig richtige Motiv für alles, was du tust. Seine Liebe war so groß, dass Er sich selbst für schuldige Sünder in den Tod gab. Dass der Herr Jesus sterben musste, sagt viel über den Zustand aus, in den der Mensch gekommen war. Es bedeutet, dass jeder Mensch im Tod liegt. Tod bedeutet, dass kein Leben für Gott da ist. Epheser 2 sagt, dass wir tot waren in Vergehungen und Sünden (Eph 2,1). Dass der Herr Jesus für alle gestorben ist, zeigt, dass es niemand gab, der so lebte, wie Gott es von dem Menschen erwarten konnte. Der Tod des Herrn Jesus zeigt, wie hoffnungslos der Zustand war und ist, in dem sich der Mensch durch eigene Schuld befindet. Der Mensch kann sich daraus nicht selbst befreien. Wie könnte ein Toter noch etwas tun?

Das Größte ist, dass der Herr Jesus das getan hat, was kein Mensch tun kann, nämlich Menschen Leben zu geben, die sich im Tod befinden. Das ist möglich, weil Er nicht durch eigene Schuld gestorben ist. Er hatte nie etwas getan, wofür Er das Todesurteil verdient gehabt hätte. Er nahm freiwillig, aus Liebe und um anderer willen, diesen Platz ein, damit jeder, der an Ihn glaubt, aus dem Tod in das Leben übergeht (Joh 5,24).

2Kor 5,15. Es heißt zweimal, dass Er für alle gestorben ist. Durch das, was Er getan hat, ist es möglich geworden, dass jeder Mensch gerettet wird. Jeder Mensch liegt ja im Tod. Und der Herr Jesus nahm freiwillig diesen Tod auf sich und machte sich, indem Er starb, eins mit dem Zustand, in dem sich jeder Mensch befand.

Das bedeutet nicht, dass jeder Mensch jetzt auch gerettet ist. Die Erlösung von den Sünden und dem Gericht Gottes kommt nur dem zugute, der persönlich und aufrichtig seine Sünden bekennt und glaubt, dass der Herr Jesus an seiner Stelle am Kreuz gestorben ist. Wer das getan hat, lebt und wird leben. Er ist, wie ich bereits aus Johannes 5 angeführt habe, aus dem Tod in das Leben übergegangen (Joh 5,24). So war es auch mit dir. Das Leben, das du bekommen hast, ist göttliches Leben. Als du tot warst, lebtest du auch, aber du lebtest für dich selbst. Das war kein wirkliches Leben. Das Leben, das du jetzt bekommen hast, das ewige Leben, ist kein Leben, in dem du selbst der Mittelpunkt bist. Gott hat dir dieses Leben gegeben, damit du für den leben kannst, der für dich gestorben und auferstanden ist. Der Herr Jesus ist der Mittelpunkt des neuen Lebens, das du bekommen hast.

Es ist ein Vorrecht, für den Herrn Jesus zu leben; daran darfst du immer wieder denken. Hier wird es jedoch als die normalste Sache der Welt dargestellt, als eine Art logische Folge: Der Herr Jesus ist deshalb gestorben, um dir den wahren Sinn des Lebens zu zeigen und dich wirkliches Leben erfahren zu lassen. Ein Mensch lebt erst dann wirklich, wenn er Gott und seinem Christus dient. Dazu ist er geschaffen worden. Jeder Mensch, der für sich selbst lebt, verfehlt das eigentliche Ziel seines Lebens. Leider gibt es auch genug Christen, die das nicht verstehen. Gott und der Herr Jesus wissen, dass du die größte Freude und Befriedigung findest, wenn du für den lebst, der für dich gestorben und auferstanden ist. Jeder hingebungsvolle Christ wird das freimütig bestätigen.

Lies noch einmal 2. Korinther 5,11–15.

Frage oder Aufgabe: Was bewirkt die „Liebe des Christus“ in dir?

In Christus eine neue Schöpfung

Durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus hat Gott gezeigt, wie Er alles auf der Erde beurteilt. Seit dem Sündenfall des Menschen hat Er hier nichts finden können, woran Er seine Freude haben konnte.

Schon sehr bald nach dem Sündenfall musste Gott feststellen, dass die Bosheit des Menschen groß und die Erde vor seinem Angesicht verdorben und voll Gewalttat war (1Mo 6,5; 11). Das hat sich seitdem nicht geändert, obwohl Gott dem Menschen zahllose Segnungen geschenkt hat. Der größte Segen ist zweifellos, dass der Herr Jesus auf die Erde kam. Wie viel Segen hat Er doch um sich her verbreitet! Aber was taten die Menschen? Sie machten das Maß ihrer Bosheit voll, indem sie den Herrn Jesus kreuzigten. Nun ist auch für Gott das Maß voll, d. h. Er kann wirklich gar nichts mehr mit dem Menschen anfangen. Der in Sünde gefallene Mensch wird beiseite gesetzt. Er ist nicht mehr brauchbar.

2Kor 5,16-17. Gott geht nun auf eine andere, eine neue Art vor. Er macht alle, die an den Herrn Jesus glauben, zu einer neuen Schöpfung. Wer an den Herrn Jesus als den Gestorbenen und Auferstandenen glaubt, befindet sich für Gott in einem anderen Gebiet. Dort gibt es eine ganz andere Art zu leben, mit einer völlig anderen Einstellung und anderen Motiven und auch mit einem anderen Ziel.

Du gehst jetzt anders mit deinen Mitmenschen (auch mit den Familienmitgliedern) um. Du „kennst niemand mehr dem Fleisch nach“. Was soll das nun wieder heißen? Brauchst du jetzt nicht mehr auf deine Eltern zu hören oder auf deinen Chef oder deine Lehrer? Hast du nichts mehr damit zu tun, was andere sagen? Nein, das bedeutet es nicht. „Niemand mehr dem Fleisch nach kennen“ bedeutet, dass du die Menschen und die Dinge um dich herum von einer neuen Position aus betrachtest und nicht mehr auf eine irdische Art und Weise. Du lebst zwar noch auf der Erde, stehst in irdischen Beziehungen, aber du selbst bist eine neue Schöpfung. Paulus sagt sogar, dass er Christus jetzt auf eine andere Weise als „dem Fleisch nach“ kennt. Er will damit sagen, dass er Christus nicht als Mensch auf der Erde sieht, sondern als verherrlichten Herrn im Himmel. Denn als der Herr Jesus mit dem Ziel kam, von seinem Volk angenommen zu werden, haben sie Ihn verworfen. Die Folge ist, dass die öffentliche Aufrichtung seines Königreiches auf der Erde hinausgeschoben und Er nun im Himmel ist.

Das Alte ist vergangen. Gott erwartet nichts mehr vom Menschen. Gott hat alles versucht, um etwas Gutes hervorkommen zu lassen, aber ohne Erfolg. Für den Christen ist alles neu. Er steht in Verbindung und ist einsgemacht mit einem Christus im Himmel und nicht auf der Erde. Sein ganzer Lebensbereich ist da, wo Christus ist, weil er in Christus ist. So sieht Gott dich also. Du hast selbst nichts dazuzutun brauchen oder dazutun können.

2Kor 5,18. Alles hat Gott selbst so erdacht. Er hat eine Lösung gesucht und gefunden, um dich in diese neue Stellung zu bringen. So wie du von Natur aus bist, konntest du nicht in Christus versetzt werden. Deshalb hat Gott dich mit sich selbst versöhnt. Versöhnung ist dann notwendig, wenn zwischen zwei Parteien Feindschaft besteht. Zwischen Gott und dem Menschen bestand Feindschaft. Dabei war nicht Gott der Feind des Menschen, sondern umgekehrt. Der Mensch ist durch seine Sünden der Feind Gottes geworden. Nicht Gott musste mit dem Menschen versöhnt werden, sondern der Mensch mit Gott. Der Mensch konnte da keine Lösung schaffen, aber Gott hat sie durch Christus gegeben. Die Versöhnung ist von Gott ausgegangen. Die Kraft der Versöhnung besteht darin, dass Gott Menschen, die Feinde waren, zu seinen Freunden macht. Er bringt Menschen, die durch Christus versöhnt sind, in eine neue Beziehung zu sich selbst. Ist das nicht großartig?

Paulus hat daraus für sich selbst gleich einen Schluss gezogen und spricht von dem Dienst der Versöhnung, der ihm gegeben worden ist. In gewissem Sinn kannst auch du diesen Schluss ziehen. Wer an der Versöhnung teilhat, möchte davon auch zeugen.

2Kor 5,19. Als Christus in der Welt war, war das der Beweis dafür, dass Gott die Welt mit sich versöhnen wollte. Indem Er seinen Sohn sandte, gab Gott gegenüber der Welt ein Zeugnis der Versöhnung. Die Versöhnung selbst würde nur durch das Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz stattfinden können. Er kam zur Versöhnung, nicht um den Menschen ihre Übertretungen zuzurechnen und mit der Welt abzurechnen. Der Herr Jesus sagte ja: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde“ (Joh 3,17). Aber die Welt hat Ihn nicht erkannt. Die Versöhnung der Welt ist noch zukünftig. Was dazu nötig ist, hat der Herr Jesus bereits als das Lamm Gottes durch sein Werk am Kreuz von Golgatha vollbracht (Joh 1,29). Auch Kolosser 1 spricht von der zukünftigen Versöhnung der Welt (Kol 1,20). Die folgenden Verse in Kolosser 1 zeigen jedoch, dass die Versöhnung schon jetzt allen gilt, die den Herrn Jesus angenommen haben (Kol 1,21-22).

Der Dienst der Versöhnung besteht darin, das Wort der Versöhnung in Wort und Leben hinauszutragen, d. h. über die Versöhnung zu predigen. Die Botschaft darf jetzt von allen hinausgetragen werden, die versöhnt sind. Du weißt doch, was es bedeutet, dass du, ein Feind Gottes, auf dem der Zorn Gottes ruhte, durch Ihn zu einer neuen Schöpfung in Christus gemacht worden bist?

2Kor 5,20. Da du dich noch in einer gottfeindlichen Welt befindest, erwartet Christus von dir, dass du dich hier wie ein Gesandter verhältst. Das Wort Gesandter bedeutet so viel wie „Botschafter“. Ein Botschafter ist jemand, der in einem anderen Land die Belange seines eigenen Landes vertritt und in diesem fremden Land einen möglichst guten und richtigen Eindruck von seinem Heimatland gibt. In derselben Weise bist du hier als Botschafter für Christus. Du hast das große Vorrecht und die große Verantwortung, Christus hier zu vertreten und seine Botschaft in Wort und Tat zu bezeugen. Gott will durch dein ganzes Leben an die Gewissen der Menschen um dich herum appellieren, sich mit Ihm versöhnen zu lassen.

Gott will aber nicht, dass dies auf hochmütige Weise geschieht. Du kannst eindringlich mit Menschen reden, du kannst sie mit der Wahrheit Gottes konfrontieren, sodass sie vielleicht erschrecken – wenn deine Botschaft nur mit der demütigen Gesinnung dessen in Übereinstimmung bleibt, den du vertrittst. Deshalb steht hier: „Wir bitten an Christi statt“. Diese Art von Überzeugung ist in der Welt unbekannt. Da will man den anderen überzeugen, indem man ihn mit eindrucksvollen Argumenten und Beweisführungen übertölpelt.

2Kor 5,21. „Lasst euch versöhnen mit Gott“ ist eine Einladung vom Gott des Himmels und der Erde, der seinen eigenen, vielgeliebten Sohn in den Tod gab. Und Er gab Ihn nicht nur hin in den Tod, nein, Gott selbst sorgte dafür, dass sein Sohn starb. Der Herr Jesus wird hier als der bezeichnet, „der Sünde nicht kannte“. Er war der Sündlose. Er hatte nichts mit der Sünde zu tun, hatte keinerlei Anteil daran. Deshalb war er in seinem ganzen Leben zur Freude für Gott, wie Er es auch schon im Himmel gewesen war, bevor Er Mensch wurde. Dieser einmalige Mensch wurde von Gott zur Sünde gemacht. Das geschah nicht in seinem Leben auf der Erde, sondern in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz. Dort wurde Er von Gott mit der Sünde, die in die Welt gekommen war, identifiziert. Dort wandte sich der ganze Zorn Gottes über die Sünde gegen Ihn. Dort wurde die Sünde gerichtet und vor dem Angesicht Gottes ausgetilgt. Die Gerechtigkeit Gottes im Gericht über seinen Sohn wird in jedem gesehen, der die Versöhnung angenommen hat. Es ist gerecht von Gott, wenn Er dich in Christus sieht, weil Christus alles für dich gutgemacht hat. Du kannst nie hoch genug über das Werk des Herrn Jesus denken. Gott verbindet alles damit. Alles, wozu du durch Gott gemacht worden bist, geschah aufgrund dessen, was sein Sohn getan hat. Über wie vieles haben wir nachzudenken und Gott dafür zu danken! Wie viel Ursache haben wir, anderen davon zu erzählen!

Lies noch einmal 2. Korinther 5,16–21.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du ein Gesandter für Christus sein?

© 2023 Autor G. de Koning

Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors.



Bible Hub


2 Corinthians 4
Top of Page
Top of Page