Markus 3
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Der Herr heilt eine verdorrte Hand

Der Herr geht wieder in die Synagoge (Mk 1,21). Die Synagoge ist der Ort, wo das Volk Gottes zusammenkommt und das Gesetz studiert wird. Er geht hinein, um einen Menschen aufzusuchen, der Ihn braucht und den Er befähigen will, die Segnungen zu genießen. Es ist Sabbat, und das die Gelegenheit, in der Synagoge mit dem Wort zu dienen. Unter den Anwesenden ist jemand mit einer verdorrten Hand. Er kann keine Ähren pflücken und zerreiben und kann daher die guten Gaben Gottes nicht genießen. Jetzt aber kommt die Gute Gabe zu ihm.

Die Gegner des Herrn sind ebenfalls anwesend. Sie sehen sowohl die Güte des Herrn als auch den Mann, der sie benötigt. In ihren Gedanken verbinden sie diese miteinander. Sie gehen davon aus, dass der Herr sich an diesem Sabbattag nicht davon abhalten lassen wird, den Mann zu heilen. In ihren Herzen existiert jedoch Hass gegenüber seiner Güte und Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürfnissen des Mannes. Es geht ihnen nur darum, dass ihre Vorschriften eingehalten werden.

Es ist auffallend, dass Satan instinktiv spürt, was der Herr tun wird. So weiß auch die Welt, was ein Kind Gottes tun wird oder tun sollte. So ist die Welt beispielsweise erstaunt darüber, wenn sie einen Christen in einer Umgebung antrifft, die zu ihm nicht passt.

Der Herr nimmt die unausgesprochene Herausforderung an und stellt den Mann in die Mitte, damit jeder Zeuge dieser Tat der Barmherzigkeit sein kann. Er führt diese Heilung in der Öffentlichkeit durch und zeigt damit allen, was Gnade ist. Es ist sozusagen eine Einladung an alle, daran teilzunehmen. Auch der Mann muss etwas tun. Er muss den Platz einnehmen, den der Herr ihm zuweist: in der Mitte. So wird er der für alle sichtbare Beweis der Gnade, die Christus ihm verleihen wird.

Bevor der Herr heilt, will Er ihre Gewissen mit der Frage ansprechen, warum Gott den Sabbat gegeben hat. Wie schlecht muss ein System sein, das die Frage erforderlich macht, ob es erlaubt ist, Gutes zu tun! Seine Frage ist, ob eine Tat der Barmherzigkeit, die am Sabbat getan wird, zur Übertretung des Gesetzes wird, weil diese Tat am Sabbat ausgeübt wird. Er ist gekommen, um Gutes zu tun. Dazu gibt es hier Bedarf. Deshalb tut Er Gutes. Es würde sogar Sünde sein, dies nicht zu tun (Jak 4,17). Seine Tat der Güte bedeutet für den Mann, leben zu können. Das Gesetz tötet, doch der Herr ist gekommen, Leben zu geben.

Auf seine Frage geben seine Gegner keine Antwort. Sie kennen die richtige Antwort, wollen sie aber nicht geben, denn sie hassen Ihn und seine Güte, weil Er sich nicht um ihre selbstgemachten Gesetze kümmert.

Wir sehen deutlich, wie das alte System, das darauf gründet, was der Mensch für Gott sein sollte, durch das ersetzt wird, was Gott für den Menschen ist. Das alte System kommt von Gott, doch der Mensch hat es zu einem System des Hasses gegenüber der vollen Offenbarung Gottes in Christus gemacht. Christus ist nicht da, um die Pharisäer in ihren Gedanken hinsichtlich des Gesetzes zu unterstützen, sondern um seine eigene Gnade unter Beweis zu stellen. Gottes Gesetze sind nie zu dem Zweck gegeben worden, seine Güte zu blockieren.

Auf ihr Schweigen antwortet der Herr mit einem durchdringenden Blick, mit dem Er allen seinen Gegnern um Ihn herum in die Augen sieht. [Den Ausdruck, dass der Herr auf Menschen „umherblickt“, finden wir fünfmal in diesem Evangelium (Mk 3,5; 34; Mk 5,32; Mk 10,23; Mk 11,11). Der Ausdruck kommt noch ein sechstes Mal vor, bezieht sich dort aber auf die Jünger (Mk 9,8).] Sein Blick ist ein Blick des Zorns. Zugleich ist Traurigkeit in seinem Herzen. Er ist zornig über ihre Sünde der Unbarmherzigkeit, wofür sie einmal seinen vollen Zorn empfangen werden. Er ist betrübt, weil Er die Verhärtung ihrer Herzen sieht, dass sie sich nicht bekehren wollen. Gott hasst die Sünden und liebt den Sünder. Diese beiden Gefühle sind bei Ihm auf vollkommene Weise gleichzeitig vorhanden.

Während Er so seine Gegner ansieht, richtet Er seine Worte der Heilung an den Menschen. Der Mann muss wieder selbst etwas tun. Er muss seine Hand ausstrecken. Das tut er, und seine Hand wird wiederhergestellt. Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes hat immer Segen zur Folge. Der Mann hätte sagen können: „Ich kann nicht, weil meine Hand verdorrt ist.“ Doch Gehorsam gegenüber seinen Worten wird seinerseits immer von der Kraft begleitet, die Er selbst verleiht, damit das getan werden kann, was Er sagt.

Die Reaktion der Eiferer für das Gesetz ist, dass sie einen Mord planen. Sie verhalten sich so, als gäbe es kein Gebot: „Du sollst nicht töten!“ Das ist Pharisäertum. Sie sind am Sabbat damit beschäftigt, Pläne zu schmieden, um Böses zu tun und zu töten, während Er damit beschäftigt ist, Gutes zu tun und ein Leben zu erhalten. Was für ein schriller Kontrast. Was für eine Betrübnis für den Herrn!

Sie sehen auch kein Problem darin, sich mit den gottlosen Herodianern zu verbinden, den Menschen, die aus selbstsüchtigen Motiven die gottlose Politik des Herodes unterstützen. Sie, die von Natur aus Feinde sind, finden sich in ihrem Hass Christus gegenüber. Wir finden dies später auch bei Pilatus und Herodes (Lk 23,12). Diese Beratung der Pharisäer und Herodianer ist die erste Beratung darüber, Christus zu töten.

Heilungen am See

Der Widerstand bewirkt, dass der Herr sich zurückzieht. Das bedeutet nicht, dass der Widerstand den Strom des Segens Gottes aufhalten kann. Das ist unmöglich. Widerstand ist gerade ein Anlass, den Strom in eine andere Richtung zu lenken und größer zu machen, so dass mehrere daran Teil bekommen. Der See spricht von dem großen Arbeitsfeld des Herrn. Die Menschen kommen von allen Seiten zu Ihm, weil sie von seinen Segenstaten gehört haben. So strömt Gottes Segen weiter zur ewigen Freude der Armen und Bedürftigen, die sich vor Christus beugen.

Um nicht von den Volksmengen bedrängt zu werden, trifft Er Vorkehrungen. Er, der allmächtige Gott, bedient sich dazu menschlicher Mittel. Er hätte, genau wie damals, als man Ihn von dem Berg hinabstoßen wollte, einen Weg zwischen den Menschen hindurch bahnen können (Lk 4,29; 30). Doch hier hat Er es nicht mit Gegnern zu tun, sondern mit Menschen, die Ihn brauchen.

Die Kraft des Herrn, um zu heilen, ist vorhanden. Jeder, der Ihn nötig hat, kann Ihn erreichen und anrühren. Er ist immer erreichbar für den, der Ihn braucht. Er heilt nicht nur körperlich Kranke, sondern auch Menschen, die besessen sind. Die unreinen Geister können in seiner Gegenwart nicht schweigen. In dem Menschen, in dem sie Wohnung genommen haben, werfen sie sich vor Ihm nieder und bekennen laut schreiend seinen Namen. Das laute Schreien weist hin auf eine gezwungene, in Ekstase geäußerte Anerkennung. Die Erlösten bekennen seinen Namen nicht laut schreiend, sondern freiwillig, tief dankbar, mit Verstand und geistlicher Einsicht.

So ist Er damit beschäftigt, an den Menschen Gutes zu tun, und befreit sie, ohne bei ihnen etwas für sich selbst zu suchen. Er will nicht, dass die Dämonen seinen Namen öffentlich bekennen. Er nimmt von dem Menschen als solchem kein Zeugnis an, wie viel weniger von Dämonen. Was für einen Wert hat die Anerkennung dessen, wer Er ist, wenn sie nicht vom Geist Gottes gewirkt ist?

Der Herr beruft die Zwölf

Alle Wunder, die der Herr vollbringt, tut Er mit Anstrengung. Immer gibt Er dabei etwas von sich selbst. Er hat es nötig, sich nach einem Tag oder einer Zeit der Beschäftigung zugunsten der Menschen zurückzuziehen, um bei seinem Gott zu sein. Das tut Er auch jetzt. Doch zugleich will Er auch andere in sein Wirken mit einbeziehen. Als der wahre Diener will Er andere lehren, in seiner Nachfolge Diener zu werden. Daher steigt Er auf den Berg, sondert sich von den Menschen ab zu Gott und ruft durch souveräne Auserwählung die herzu, die Er will. Und sie kommen.

Indem Er auf den Berg steigt, zeigt Er uns, dass der Ursprung seines Dienstes der Himmel ist und nicht von Menschen. Auf dem Berg ruft Er die Jünger zu sich, was ebenfalls zeigt, dass der Ursprung ihres Dienstes auch der Himmel ist und nicht von Menschen (Apg 13,1-4; Gal 1,1). Und so wie Er selbst ausgegangen war, um zu predigen (Mk 1,38), gibt Er hier denen, die Er beruft, denselben Auftrag.

Es fängt jedoch damit an, dass „sie bei ihm seien“. Die Predigt vor anderen Menschen muss aus seiner Gegenwart erfolgen. Er bestimmt den Augenblick der Aussendung. Wenn die Zeit ihrer Vorbereitung beendet ist, werden die Zwölf ausgesandt werden. Nach dem Auftrag, zu predigen, erhalten sie auch die Macht, Dämonen auszutreiben. Wunder sind nie isolierte Ereignisse. Sie dienen dazu, das geredete Wort zu unterstützen (Heb 2,3; 4).

Der Herr bestellt sie. Er hat die Befugnis, denn Er ist der Sohn Gottes (Mk 1,1). Er gibt Simon auch einen anderen Namen und nennt ihn Petrus. Das zeigt seine Stellung der Autorität. Nur Personen, die Autorität über andere haben, haben die Befugnis, Namen zu geben oder zu ändern (1Mo 2,23; Dan 1,7). Wenn der Herr einen Namen ändert, hat das seine Bedeutung. Petrus bedeutet „Stein“. Petrus wird in jeder Aufzählung der Zwölf als Erster genannt.

Jakobus und Johannes bekommen ebenfalls einen anderen Namen. Der Name, den Er ihnen gibt, zeigt, dass Er den Charakter dieser Männer kennt. Ihr Name „Söhne des Donners“ kann auf ihr feuriges Temperament hinweisen; er kann aber auch bedeuten, dass sie das Wort mit besonderer Kraft im Namen Gottes verkündigen werden. Gott spricht im Donner, um Frucht in der Wüste hervorzubringen (Hiob 38,25-27).

Von den anderen Jüngern wissen wir nur wenig, von einem nicht viel mehr als seinen Namen. Andreas bringt Menschen zum Herrn (Joh 1,41; 42; Joh 6,8; 9; Joh 12,21; 22). Philippus wird vom Herrn auf die Probe gestellt (Joh 6,5) und bringt Ihm Nachricht über Menschen, die Ihn suchen (Joh 12,21; 22). Bartholomäus ist derselbe wie Nathanael (Joh 1,45). Matthäus, oder Levi der Zöllner, ist der Schreiber des Evangeliums, das seinen Namen trägt. Thomas will zwar mit dem Herrn sterben, braucht aber einen fühlbaren Beweis, dass der Herr auferstanden ist (Joh 11,16; Joh 20,24-29).

Außer Jakobus, dem Bruder des Johannes (Mk 3,17), hören wir hier noch von einem weiteren Jakobus, dem Sohn des Alphäus. Er ist also auch jemand anders als der Bruder des Herrn (Gal 1,19) und auch ein anderer als Jakobus, der Kleine (Mk 15,40). Thaddäus ist der Beiname von Lebbäus (Mt 10,3) und wird wohl auch Judas genannt (Joh 14,22). Simon bekommt als Zufügung „der Kananäer“ oder „Zelot“, was auf seine früheren gewalttätigen religiösen und politischen Ansichten hinweist.

Der letzte, der genannt wird, ist Judas. Er nimmt bei jeder Aufzählung der Jünger den letzten Platz ein, immer mit dem Hinweis auf das, was er mit dem Herrn tun wird.

Der Herr wird für außer sich erklärt

Wir finden den Herrn in diesem Kapitel an verschiedenen Orten. Er war in der Synagoge (Mk 3,1), am See (Mk 3,7) und auf dem Berg (Mk 3,13). Nun ist Er wieder in einem Haus, wo sich erneut eine Volksmenge versammelt (Mk 2,1). Es ist keine Zeit, Brot zu essen, und deshalb lässt Er die Mahlzeit ausfallen. Sein Dienst nimmt Ihn vollständig in Beschlag. Wie beschäftigt mich die Not anderer? Sind meine eigenen täglichen, materiellen Bedürfnisse wichtiger als die geistlichen Bedürfnisse anderer?

Seine Familie hört, wie unermüdlich Er beschäftigt ist, und schämt sich für ihn. Dass sie davon hören, bedeutet, dass es ihnen erzählt wurde. Das wird ihnen sicher nicht im Sinn von Bewunderung für das, was Er tut, erzählt worden sein, denn als sie davon hören, wollen sie Ihn mit Gewalt dazu bringen, sein Wirken zu beenden. Sie meinen, dass sie Ihn nicht nur warnen müssen, sondern auch greifen und mitnehmen, weil sie denken, dass Er den Verstand verloren habe. Der Familienname wird durch Ihn in Misskredit gebracht.

Seine Familienmitglieder sind hier die ersten, die seinen Dienst angreifen. Sie sind nicht seine Feinde, haben aber keinen Blick für den Willen und das Werk Gottes. Sie besehen alles mit dem Verstand und meinen, dass Er, der vollkommen Gott geweiht lebt, nicht ganz bei Verstand sei. Der Herr reagiert nicht auf ihr Handeln und ihre Worte, was Er später wohl tut (Mk 3,31-35).

Mit solchem Unverständnis müssen alle rechnen, die sich in der Nachfolge des Herrn völlig für die Dinge Gottes einsetzen wollen. Die Familie und Freunde werden das nicht immer schätzen können, sondern sich manchmal verurteilt fühlen.

Der Herr und Beelzebul

Nach der Bewunderung seitens der Volksmenge in Mk 3,20 und dem Unverständnis seiner Familie in Mk 3,21 wird der Herr in Mk 3,22 mit der Lästerung seitens seiner Feinde konfrontiert. Diese Feinde, Schriftgelehrte, sind von Jerusalem herabgekommen. Das weist hin auf ihr Weggehen vom Platz des Segens und auf ihren Niedergang und schließlich auf ihren Untergang.

Sie können die Kraft, mit der Er in Barmherzigkeit zum Nutzen des Menschen gegen Satan auftritt, nicht leugnen. Sie anerkennen, dass Er Dämonen austreibt. Wenn sie diese Kraft jedoch als von Gott anerkennen würden, wäre Schluss mit ihrer religiösen Bedeutung gewesen und zugleich mit ihrem Beruf und ihren Einkünften. Deshalb schreiben sie diese Kraft lieber einer anderen Quelle zu, nämlich der Satans.

Seine Feinde stehen nicht in seiner direkten Nähe, wenn sie so über Ihn sprechen, sondern etwas weiter von Ihm weg. Deswegen ruft Er sie herzu. So wie Er in Mk 3,13 die Jünger herzu gerufen hat, ruft Er hier seine Feinde herzu. Er spricht mit göttlicher Autorität, und sie kommen. So werden alle seine Feinde, wenn Er auf dem großen weißen Thron sitzt Off 20,11; 12), auf seinen Befehl hin vor Ihm erscheinen.

Bevor Er den Schriftgelehrten die schreckliche Sünde, die sie begangen haben, vor Augen führt, stellt Er ihnen zunächst eine logische Frage. Diese Frage soll ihnen die Torheit ihrer Bemerkungen über Ihn verdeutlichen. Er wartet nicht auf ihre Antwort, sondern gibt sie selbst. Jedes Kind kann verstehen, dass Entzweiung im Inneren eines Reiches das Reich zugrunde richtet. Um das noch deutlicher zu machen, fügt Er das Beispiel von einem Haus hinzu, das mit sich selbst entzweit ist. Was für ein Reich gilt, gilt auch für ein Haus. In beiden Fällen bedeutet Entzweiung im Inneren den Sturz.

Was für ein Reich und für ein Haus gilt, gilt auch für den Satan. Im Reich des Satans und im Haus Satans ist keine Uneinigkeit. Alle Mächte der Finsternis wirken zusammen, um den Menschen ins Unglück zu stürzen und dadurch das Werk Gottes zu zerstören. Der Herr Jesus tut alles zur Ehre Gottes und vernichtet damit die Werke des Teufels (1Joh 3,8b). Er war 40 Tage und 40 Nächte im Haus des Teufels, als er in der Wüste war, und hat ihn dort gebunden (Mk 1,13). Jetzt ist Er damit beschäftigt, das Haus des Starken zu berauben, indem Er Menschen aus seiner Macht befreit (z. B. Mk 5,15). Dieses Werk schreiben die Schriftgelehrten dem Teufel selbst zu. Das ist absurd; eine schrecklichere Sünde ist nicht denkbar.

Die Lästerung des Geistes

Den „Söhnen der Menschen“ (also nicht den Engeln) können alle Sünden und Lästerungen vergeben werden, welcher Art sie auch sein mögen. Sofern es natürlich Reue über die Sünden gibt und Bekehrung zu Gott. Das Blut Jesu Christi reinigt von jeder Sünde (1Joh 1,7). Ein großartiges Wort der Ermutigung für jeden, der meint, dass seine Sünden zu groß und zu zahlreich sind.

Doch es gibt eine Sünde, die nicht vergeben wird, und das ist die Lästerung gegen den Heiligen Geist. Das ist keine Ausnahme von der vorherigen allgemeinen Zusage. Jede Sünde und Lästerung wird gegen den dreieinen Gott begangen, also auch gegen den Heiligen Geist. Hier ist jedoch die Rede von der Lästerung gegen den Heiligen Geist. Darüber sagt der Herr Jesus, der Richter, dass es dafür in Ewigkeit keine Vergebung gibt. Der Herr sagt, dass jemand, der sich dieser Lästerung schuldig macht, sich einer ewigen Sünde schuldig macht. Das muss also eine ganz besondere Art von Sünde sein, und das ist sie auch. Der Heilige Geist macht auch klar, was diese spezifische Sünde ist: „… weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.“ Das Besondere der Lästerung gegen den Heiligen Geist ist also, dass jemand die Taten des Herrn Jesus einem unreinen Geist zuschreibt.

Der Herr Jesus tat immer alles vollkommen durch den Geist. Alle seine Werke und alle seine Worte waren unverkennbar die Werke und Worte Gottes. Wer das mit eigenen Augen sieht und trotzdem diese Werke dem Teufel zuschreibt, tut das bewusst und mit dem Ziel, Ihn in seinem Dienst verächtlich zu machen.

Diese Sünde konnte nur begangen werden, als der Herr Jesus auf der Erde war. Es ist auch unmöglich, dass ein wiedergeborener Mensch diese Sünde begeht. Jeder, der in Not ist, weil er denkt, er habe sich dieser Sünde schuldig gemacht, beweist gerade durch die Angst, dass er diese Sünde nicht begangen hat. Wer gegen den Geist lästert, hat ein vollkommen verhärtetes Gewissen. Während die Dämonen Ihn als den Sohn Gottes anerkannten (Mk 1,24), als Er sie durch den Heiligen Geist austrieb, lästern diese Leute das Werk des Geistes durch Ihn.

Die Familie des Herrn

Nach dieser vollständigen Verwerfung seitens der religiösen Führer unterscheidet der Herr zwischen der natürlichen Verbindung, die Er mit Israel hat, und einem Überrest, mit dem Er sich verbindet. Der Anlass dazu ist das Eintreffen seiner Mutter und seiner Brüder, die wollen, dass Er zu ihnen kommt. Obwohl seine Verwandten nicht feindlich eingestellt sind, stehen sie doch „draußen“. Sie stehen nicht unter seinem segnenden Einfluss, sie sind nicht mit Ihm im Haus. Um Ihn herum sitzt eine andere Gesellschaft.

Während Er, von einer Volksmenge umringt, im Haus ist, lassen seine Verwandten Ihn wissen, dass sie Ihn suchen. Durch ihre natürliche Verbindung zu Ihm meinen sie, ein gewisses Recht auf Ihn geltend machen zu können. Er soll zunächst für sie da sein und die Volksmenge kurz sich selbst überlassen.

Der Herr antwortet mit der Frage: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Mit dieser Frage setzt er die natürlichen Familienbande nicht beiseite. Er hat sie als der Schöpfer selbst eingesetzt, und wehe dem Menschen, der sie nicht anerkennt! Doch natürliche Familienbande dürfen nicht über die Verbindungen zwischen den Gliedern der geistlichen Familie, der Familie Gottes, herrschen. Zugleich müssen wir mit diesem Grundsatz vorsichtig umgehen. Es hat Gläubige gegeben, die ihre natürlichen Verbindungen wegen sogenannter geistlicher Aktivitäten vernachlässigt haben. Und das ist natürlich nicht das, was der Herr sagen wollte.

Er anerkennt die, die auf sein Wort hören, als seine Familie. Während Er das sagt, blickt Er sie wieder ringsherum an, um gleichsam mit jedem von ihnen persönlich Kontakt zu haben. Mit dieser Aussage deutet Er auch den Bruch zwischen Ihm und dem Volk an, aus dem Er geboren und für das Er gekommen ist. Es setzt die alten Beziehungen beiseite und gründet die neuen. Die Basis für die neuen Beziehungen ist das Tun des Willens Gottes. Er führt ihn vollkommen aus. Nur die, die durch sein Werk auf dem Kreuz mit Ihm verbunden sind, tun das auch. Indem Er sich für sie hingibt, hat Er sie zu seinen Brüdern gemacht (Joh 20,17; Heb 2,11).

© 2023 Autor G. de Koning

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