3.Mose 26
Leviticus 26 Kingcomments Bibelstudien

Einleitung

Nach dem Kapitel 25, wo wir über die Sicherheit der Wiederherstellung aller Dinge hören, der Sicherheit, dass Gottes Pläne erfüllt werden, folgt in diesem Kapitel unsere Verantwortung. Hier hören wir nichts über die Ratschlüsse Gottes, sondern über seine Wege in Verbindung mit der Verantwortlichkeit des Menschen. Das steht nicht im Gegensatz zu seinen Ratschlüssen, sondern ist eine andere Seite der Wahrheit Gottes.

Wir sehen hier, was Gott tun wird, wenn der Mensch gehorsam ist, und was Er tun wird, wenn er ungehorsam ist. Die Segnungen erfolgen abhängig von dem, was der Mensch tut. In 5. Mose 28 hören wir von den gleichen Dingen wie hier, aber dann ausführlicher (5Mo 28,1-68). Dort wird alles zu einem Volk geredet, das die Wüstenreise hinter sich hat, wohingegen es hier noch davor steht.

Verbot, Götzen zu machen

Gott stellt zuerst seinen absoluten Anspruch auf Verehrung durch sein Volk vor. Die Verehrung darf nur für Ihn und für niemand anders sein. Er duldet kein einziges geschaffenes Teil neben sich. Er ist kein Teil seiner Schöpfung. Jedes geschaffene Ding ist geringer als Er und alles, was ist, ist durch Ihn gemacht und dadurch geringer als Er.

Gottes Sabbate und Gottes Heiligtum

Nach dem negativen Verbot zur Herstellung von Götzen folgt jetzt das positive Gebot, „meine Sabbate“ zu halten und „mein Heiligtum“ zu fürchten (3Mo 19,30). In der Beachtung davon konnten sie beweisen, dass ihre Herzen Ihm geweiht waren und nicht den Götzen. Das umfasst ihr gesamtes Leben. In dem Sabbatgebot zeigen sie ihre Ehrerbietung vor dem HERRN in ihrem gemeinschaftlichen und sozialen Leben, und in dem Fürchten des Heiligtums zeigen sie, dass sie im religiösen Bereich entsprechend Gottes Willen leben wollen.

Versprechen von Segen

Die Segnungen des Landes werden ausführlich dargestellt. Die erste Segnung, über die gesprochen wird, ist der Regen. Die ganze Ernte ist davon abhängig (5Mo 11,13; 14). Bei Gehorsam wird Regen verheißen, besonders in der günstigen Zeit vor der Ernte. Als Folge davon würde das ganze Jahr über geerntet werden können (Amos 9,13).

Sie würden in Frieden von ihren Früchten genießen können, ohne Furcht vor Bedrohungen oder wilden Tieren. Wenn ein Feind es wagen sollte, sie anzugreifen, würden sie ihn mit ganz wenig Einsatz verjagen können (vgl. 5Mo 32,30). Der HERR würde ihnen seine Gunst zuwenden. Er würde sie zahlreich werden lassen und ihnen Überfluss an Nahrung geben.

Außer diesem materiellen Segen gibt es auch geistliche Segnungen. Diese bestehen in dem Vorrecht, dass Er in ihrer Mitte wohnen und ihr Gott sein will und sie sein Volk sein würden. Der materielle Segen ist gleichzeitig der Beweis, dass Gott immerfort in ihrer Mitte wohnt. Das Volk hat da Segen und Ruhe, wo auch Gott ruht.

Sie sollten das volle Ergebnis der Befreiung aus Ägypten durch Gott in heilsamer Freiheit genießen. Von der in der Sklaverei bekannten, gebeugten Haltung sollte keine Rede mehr sein. Gott hatte ihr Joch zerbrochen und sie „aufrecht gehen lassen“, mit erhobenem Haupt. Der Christ darf in der Gnade Gottes „stehen“ (Röm 5,2a). Oftmals wird in der Geschichte Israels durch den HERRN auf die Befreiung aus Ägypten zurückverwiesen. Auch der Christ wird immer wieder an seine Erlösung aus der Macht der Sünde erinnert. Das wird seine Dankbarkeit am Leben erhalten und ein bleibendes Verlangen bewirken, in allen Dingen Gott zu ehren.

Folgen des Ungehorsams (1)

In den 3Mo 26,14-40 geht es um die Folgen, falls das Volk ungehorsam sein würde. Das Nicht-Hören auf die Gebote Gottes zeigt Geringschätzung. Es sind keine Sünden der Unwissenheit oder der Schwachheit. In diesen Fällen konnte geopfert werden. Aber wenn das Volk bewusst Gottes Gebote und Satzungen ignoriert, wird das den Segen vermindern und letztendlich das Volk aus dem Land vertreiben. Das Volk würde zerstreut werden unter die Nationen. Diese göttlichen Drohungen betreffen Israels Zukunft.

Die Zerstreuung des Volkes ist buchstäblich in Erfüllung gegangen. Das könnte es schwierig machen, zu glauben, dass die Prophezeiungen der Kapitel 23 und 25 bezüglich des Volkes im Land in Erfüllung gehen würden. Aber Gott wird das tun, was Er sich vorgenommen hat. Er selbst wird in dem abgewichenen Volk Bekehrung bewirken. Er wird ein Werk der Gnade an dem Volk tun, sodass sie in einen Zustand versetzt werden, in dem Er doch an dem bekehrten Volk all seine Pläne erfüllen kann.

Das bekehrte Volk wird einen Überrest bilden, aber der bekehrte Überrest ist dann doch „ganz Israel“ (Röm 11,25; 26a). Gott wird sie aufgrund seines Bundes mit Jakob, Isaak und Abraham segnen (3Mo 26,42; 45).

Die erste Ankündigung als Folgen des Ungehorsams des Volkes betrifft das Aufkommen von Krankheit, Hunger und Niederlagen. Diese Plagen kommen, weil der HERR sein Angesicht gegen sie gerichtet hat (3Mo 26,17). Er wird ihnen widerstehen (3Mo 26,24; 28). Wenn das eingetreten ist, wird jedes Mittel, den Zorn Gottes abzuwenden, nutzlos sein und vergebliche Mühe bedeuten. Bei Gehorsam würde sie keine Krankheit treffen (2Mo 23,25; 2Mo 15,26).

Folgen des Ungehorsams (2)

Wenn Gottes Zucht kein Ergebnis bringt und das Volk ungehorsam bleibt, werden sie noch mehr furchtbare Dinge treffen. Dass Gott über weitere Züchtigungen spricht, zeigt, dass Er das Herz des Menschen kennt, dass es unverbesserlich ist. Wo Gottes Zucht mit dem Ziel, das Volk zurechtzubringen, erfolgt, handelt das Volk genau andersherum (Amos 4,6; vgl. 2Chr 28,22).

In dieser zweiten Ankündigung als Folgen des Ungehorsams des Volkes spricht Gott davon, dass Er seine Zucht siebenfach über sie kommen lassen wird, wenn seine ersten Züchtigungen kein Resultat bewirken. Es wird Trockenheit und Unfruchtbarkeit in Aussicht gestellt. Gegenüber dem Himmel aus Eisen (es fällt kein Regen daraus) und der Erde aus Erz (die wegen ihrer Härte nicht zu bearbeiten ist) werden sie machtlos sein. Jede Anstrengung lohnt sich nicht und hat nur zur Folge, dass sie nutzlos ihre Kraft verzehren, ohne Frucht zu erzielen. Das würde ihren starren Hochmut brechen.

Folgen des Ungehorsams (3)

Wenn aber auch diese Zucht nichts bewirkt und das Volk im Ungehorsam verharrt (vgl. Jer 6,29), folgt eine dritte Ankündigung, worin mitgeteilt wird, was sie zu erwarten haben. Wenn geringere Gerichte keine Wirkung haben, wird Gott schwerere Gerichte senden. Er wird sie siebenmal heftiger schlagen (vgl. Dan 3,19) und die wilden Tiere auf sie loslassen (Hes 14,21). Diese werden Kinder und Vieh fressen. Aus Angst wird niemand mehr auf die Straßen gehen.

Der Mensch wurde geschaffen, um über die Tiere zu herrschen. Durch ihr Verhalten, indem sie Gott den Rücken gekehrt haben, haben sie sich tiefer als die Tiere gestellt. Die würden jetzt über sie herrschen. Gott benutzt die Tiere, um seine Zucht an dem Volk auszuführen.

Folgen des Ungehorsams (4)

Sollte das Volk weiterhin widerstehen, erfolgt eine vierte Ankündigung dessen, was sie in siebenfältiger Form zu erwarten haben. Der Feind würde kommen, um sie mit dem Schwert zu töten. Wer meint, in der Stadt vor dem Schwert sicher zu sein, würde mit der Pest geschlagen und so in die Hände der Feinde getrieben werden.

Der Mangel an Nahrungsmitteln wird groß sein, sodass niemand satt werden kann. Zehn Familien müssen mit der Ration für eine Familie auskommen. Der Hunger wird stets weiter nagen, sodass die Menschen in dem im folgenden Abschnitt genannten Gräuel von Kannibalismus Zuflucht suchen werden.

Folgen des Ungehorsams (5)

Würde sich das Volk nach all der vorher beschriebenen Zucht weiterhin widersetzen, erfolgt eine fünfte Zuchtmaßnahme, die ihren Widerstand letztlich brechen wird. Das Volk würde aus dem Land vertrieben und über die Erde zerstreut werden. Bevor das geschieht, würden sie in Kannibalismus verfallen, und zwar in der gräulichsten Form: Die eigenen Kinder werden gegessen (2Kön 6,28; 29). Der Egoismus ist so groß, dass jede natürliche Liebe verschwindet. Kinder werden nicht nur den Götzen geopfert, sondern hier werden sie geopfert zum reinen Lebenserhalt.

Der HERR wird ihre Leichen auf die Leichen der Götzen werfen. Er selbst wird ihre Städte verwüsten. Wenn das Volk zum Schluss daraus vertrieben ist, wird das Land Ruhe haben und das Sabbatjahr genießen können, das ihnen das Volk vorenthalten hat (2Chr 36,21).

Die Städte, in denen sich das Volk ruhig und heimisch gefühlt hatte, würden durch den HERRN zur Öde gemacht werden. Es sollte keinen Ort mehr geben, wo sie ruhen und sich zu Hause fühlen könnten. Von ihren Heiligtümern, die ihnen als Orte des Gottesdienstes, als Orte der Sicherheit gegolten hatten und wodurch sie sich zum Volk Gottes zählten, würde nichts übrig bleiben. Ihr ganzer Gottesdienst hatte für Gott nichts Wohlgefälliges mehr (Jes 1,13; 14). Das ganze Land würde so vom HERRN verwüstet werden, dass sich die Feinde darüber entsetzen würden. Das Volk würde vertrieben werden und in fremdem Land zugrunde gehen.

Es wird keinerlei Kraft haben, um dem Feind zu widerstehen. Sie werden Feinde sehen, wo keine sind und gemäß ihrer Einbildung fliehen (3Mo 26,17). Wer die Furcht Gottes verwirft, wird sich selbst vor einem aufgewehten Blatt fürchten (3Mo 26,36; Spr 28,1a).

So wie es mit Israel gegangen ist, wird es auch mit der bekennenden Christenheit gehen. Wenn jene, die einst mit Gott in Verbindung standen, wegen ihrer völligen Verhärtung von Ihm gerichtet werden, wird es selbst alle die erstaunen, die nie mit Ihm in Verbindung gestanden haben (Jer 19,8).

Bekenntnis und Bündnis

Wenn sie bekennen, wird Gott seines Bundes gedenken. Das Bekenntnis geht einher mit Reue und Beugung. Wie hartnäckig das Volk auch alle Züchtigungen Gottes verachtet hat, es bleibt eine Möglichkeit zur Umkehr bestehen. Das werden sie auch tun, wenn ihre Not bis zum Himmel hochgestiegen ist. Ihr Bekenntnis beinhaltet die Anerkennung des gerechten Handelns Gottes mit ihnen. Sie werden erkennen, dass Gott ihnen das getan hat, was sie verdient haben. Nehemia hat sich auf diese Verse in seinem Gebet zum HERRN berufen (Neh 1,8; 9; vgl. 1Kön 8,46-53).

Bereuen bedeutet, dass sie sich selbst als schuldig bekennen und einsehen, dass sie gegen Gott gehandelt haben. Sie verurteilen sich selbst und beugen sich vor Gott. Ihre unbeschnittenen Herzen (vgl. Jer 9,25), das heißt ihr Handeln im Eigenwillen und Widerstand, kommt ins Selbstgericht. Beschneidung spricht vom Gericht über das Fleisch. Das sucht Gott (Röm 2,29).

Gott gedenkt zum Guten

Gott gedenkt ihrer in seiner Güte. Wenn sie die durch den HERRN bewirkte und veranlasste Herzensgesinnung besitzen, wird der HERR seines Bundes gedenken und auf dieser Grundlage wird Er sie segnen. Er bleibt seinem Bund treu, nicht wegen seines Volkes, sondern um seiner selbst willen und aufgrund des Werkes, das sein Sohn auf dem Kreuz vollbracht hat.

Abschluss

Mit diesem Vers schließt das dritte Buch Mose. Mose war der von Gott gegebene Mittler, durch dessen Dienst das Volk Gottes Offenbarungen empfing, während es am Berg Sinai lagerte. Das nächste Kapitel ist eine Art Anhang – wohl aber ein wichtiger Anhang.

© 2023 Autor G. de Koning

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