1.Koenige 22
1 Kings 22 Kingcomments Bibelstudien

Einleitung

Dieses Kapitel schließt die Geschichte von Ahab ab. Er war ein reicher und wohlhabender König gewesen (1Kön 22,39), der auch seinem Volk Wohlstand brachte. Das ist jedoch nicht die Art und Weise, wie Gott Geschichte schreibt. Gott schreibt Geschichte über das Herz. Die Welt beschreibt die großen Taten eines Menschen, den sie verehrte; Gott beschreibt die bösen Taten von Menschen, die nicht mit Ihm rechnen.

Ahab will mit Josaphat in die Schlacht ziehen

Durch die Gnade Gottes gibt es drei Jahre lang keinen Krieg. Es ist eine Gnade, die der Gnade auf dem Karmel und dem Gnadenerweis an Ahab für seine Reue folgt, die ihm Aufschub des Gerichts gewährt.

Was wir ab 1Kön 22,2 lesen, ist eine Geschichte, die fast wörtlich in 2. Chronika 18 wiederholt wird, denn diese Geschichte handelt auch von Josaphat, einem König der zwei Stämme. Hier treffen die Geschichten der zehn und der zwei Stämme zusammen.

Der Grund ist nicht schön. Es gibt freundschaftliche Beziehungen zwischen dem treuen und guten König Josaphat und dem gottlosen Ahab. Josaphat schließt drei Bündnisse. Er schließt einen Bund mit Ahab, mit dem Sohn Ahabs, Ahasja – das ist ein geschäftlicher Bund – und mit einem anderen Sohn Ahabs, Joram. Er hätte niemals diese freundschaftlichen Beziehungen zu einem schlechten König wie Ahab haben sollen, denn dadurch hat er Gemeinschaft mit dem Bösen.

Josaphat geht zu Ahab. Das bedeutet einen buchstäblichen Abstieg von Jerusalem nach Samaria, denn Jerusalem liegt hoch, auf einem Berg. Es ist auch und vor allem ein geistlicher Abstieg. Josaphat hat sich durch eheliche Beziehungen mit Ahab verschwägert (2Chr 18,1). Josaphats Sohn Joram heiratet Ahabs Tochter, die verkommene Athalja. So wurden Josaphat und Ahab Freunde. Josaphat geht ohne Einladung auf eigene Initiative zu Ahab. Zu diesem Anlass organisiert Ahab ein Fest (2Chr 18,2). Das wird zu einer Falle.

Josaphat sitzt auch dabei, aber sehr schlau spricht Ahab mit seinen Dienern – und nicht direkt mit Josaphat – über einen Angriff auf den König von Syrien. Als der Vorschlag scheinbar beiläufig unterbreitet wird, fragt Ahab Josaphat, ob er sich ihm anschließen möchte. Ohne nachzudenken, gibt Josaphat ein bedingungsloses Versprechen, dass er bestimmt mitziehen wird. Er verspricht seine Zusammenarbeit auf die weitestgehende Weise und engagiert sich voll und ganz für diesen bösen König. Er geht auf ein ungleiches Joch ein (2Kor 6,14; 15).

Josaphat will den HERRN befragen

Es scheint, dass Josaphat plötzlich doch noch an den HERRN denkt. Er will noch ein Wort vom HERRN hören. Das hätte er zuerst tun sollen. Aber wie sieht es bei uns aus? Haben wir nicht schon oft Entscheidungen getroffen und einen bestimmten Weg eingeschlagen und erst dann den Herrn gefragt, ob Er mit uns geht? Wie wichtig ist es, durch das Auge des Herrn geführt zu werden und nicht wie ein Pferd zu sein, das korrigiert werden muss, weil wir immer den falschen Weg einschlagen wollen (Ps 32,8; 9). Wir folgen einer Zickzackroute. Wir müssen zuerst den Herrn um seine Führung bitten und erst dann diesen Weg gehen.

Josaphat musste nicht fragen, ob der vorgeschlagene Weg der richtige ist, denn der Weg ist schlecht. Wir sollten fragen, wenn wir nicht wissen, ob der Weg ein guter Weg ist. Wenn es völlig klar ist, dass wir den falschen Weg gehen, müssen wir nicht beten. Der Herr hört ein solches Gebet nicht und sagt, dass wir nicht beten sollen, sondern auf die Schrift hören müssen. Das Beten für etwas, das gegen die Heilige Schrift verstößt, bedeutet, den Herrn zu bitten, einen Weg des Ungehorsams zu segnen.

Um dem Wunsch Josaphats nachzukommen, lässt Ahab nicht weniger als vierhundert Propheten antreten. Sie sind jedoch keine Propheten des HERRN, sondern Propheten, die sich anmaßen, im Namen des HERRN zu reden. Die Propheten sind nicht einfach nur Menschen, die es zwar gut meinen, aber es falsch sehen, nein, es sind Menschen, durch die Dämonen sprechen. Sie sind keine falschen Propheten, weil sie das falsche Wort sprechen, sondern weil sie von bösen Geistern beherrscht werden.

Diesen Leuten geht es nicht um den Willen des HERRN, sondern um den Vorteil des Königs. Es kann sein, dass es sich um die vierhundert Priester der Astoret handelt, die dem Gericht entkommen sind und nun einen anderen Namen angenommen haben. Der HERRN ist für sie nur ein neuer Götze. Ahab wählt sich Lehrer, die das reden, was er hören will (2Tim 4,3; 4). Wir müssen darauf achten, dass wir nicht nur auf die Redner hören, die wir gerne hören, weil sie uns nach dem Mund reden.

Wir dürfen aber den Herrn bitten, uns vor jedem Kompromiss mit Menschen zu bewahren, die bekennen, zum Volk Gottes zu gehören, aber nur um ihres eigenen Vorteils willen. Auch wir müssen lernen, zuzuhören, nicht auf eine Botschaft, die uns gut schmeckt, sondern auf das Wort Gottes. Was unser Reden betrifft, so ist es notwendig, die Hilfe des Herrn zu erbitten, nur das Wort Gottes zu sprechen und nicht das, was man gerne hört.

Es ist klar, dass die Gemeinde nicht in die richtige Richtung geht. Wir sehen, dass ein Evangelium gepredigt wird, bei dem alles schöner und besser wird. Es wird alles herrlicher dargestellt: „Es wird eine Erweckung geben“, dies wird geschehen und das wird geschehen. Sie schlagen vor in den Kampf zu ziehen, mit der Welt ins Gespräch zu kommen, zu regieren, mitzumachen. Es gibt zwar einige „Schwarzseher“, die dagegen sind. Man sagt ihnen, dass sie nichts als Untergang und Enttäuschungen predigen und dass es der Welt schlechter gehen wird. Jeder, der das Wort Gottes auf warnende Weise verkündigt, wird so wahrgenommen.

Auch Ahab ist wohl daran interessiert zu hören, was er tun soll. Er hat eine sehr primitive Vorstellung von Gott. Wenn er jetzt nur eine positive Botschaft bekommt, dann, denkt er, sind die Götter gezwungen, ihm den Sieg zu geben. Die Propheten prophezeien unter dem Einfluss von Dämonen. Das zeigt sich an dem, was Micha später in diesem Kapitel sagt. Sie sind Zauberer oder Hexen, die sich dämonischen Mächten öffnen, die sie benutzen, den Aberglauben der Menschen zu befriedigen.

Die größte Hexe ist Isebel. Sie ist eine Frau, die nicht nur an Götzen aus Holz und Stein glaubt, sondern auch eine Beschwörerin böser Geister ist, die dieses Böse über das Volk Gottes bringen könnte. Alle Hexen mussten unerbittlich ausgerottet werden, weil sie so viel Böses aus dem Reich der Finsternis verursachen können. Dunkle Mächte kontrollieren das Land. Diese Flutwelle hat auch die Niederlande erfasst. Es ist leider die bittere Wahrheit, aber was einst christlich war, wird zunehmend dem heidnischen Aberglauben zum Opfer fallen.

Josaphat ist jedoch nicht zufrieden. Tief in ihm ist noch das Bewusstsein, dass der wahre Gott auch da ist und dass Er gefragt werden muss. Deshalb bittet er um einen „Propheten des HERRN“ mit Betonung auf „des HERRN“, denn die anderen Propheten sind es nicht. Das bedeutet, dass Ahab es wieder mit einem Propheten des HERRN zu tun haben wird. Nicht nur Elia wird von Gott auf seinen Weg geschickt, und nicht nur Elia ist sein Feind, sondern auch jeder andere wahre Prophet des HERRN. Der Mann, der die Wahrheit sagt, ist immer ein Feind für Ahab.

Ahabs Feindschaft betrifft also auch Micha. Er sieht in Micha jemanden, der das Böse über ihn bringt. In seiner Torheit und Kurzsichtigkeit schreibt er das Böse, das Micha prophezeit hat, Micha selbst zu. Dies ist der Aberglaube oder das blind machende Werk des Satans, der Gott ausschließt. Es fällt Ahab nicht ein, dass das Böse in ihm selbst ist und der Grund für die Wahrheit ist, die der Prophet ausspricht.

Micha wird geholt

Während Micha geholt wird, prophezeien die falschen Propheten. Das wird, wie auf dem Karmel mit den notwendigen Ritualen geschehen sein. Falsche Propheten sprechen nicht nur, sie wollen auch durch alle Arten von geistlichen Manifestationen beeindrucken, wobei sie sich selbst verletzen und außer sich geraten. Das ist es, was in allen heidnischen Völkern geschieht. Auf die gleiche Weise sind allerlei Elemente des Götzendienstes in den christlichen Gottesdienst eingedrungen. Menschen werden durch sensationelle Phänomene, von denen sie fälschlicherweise behaupten, sie seien Offenbarungen des Geistes, und durch ohrenbetäubende, bewusstseinsverzerrende Musik in Trance gebracht.

Einer der falschen Propheten, Zedekia, verkündet auf bildhafte Weise den Sieg Ahabs. Die Hörner und Worte, die er benutzt, erinnern an das, was Mose über Josef in seinem Segen sagt, den er über die zwölf Stämme ausspricht (5Mo 33,17a). Er imitiert Mose. So werden oft fromme Aussagen gemacht, aber sie dienen als Anstrich, um die Lüge annehmbar zu machen. Das klingt wie Musik in den Ohren der Menschen. Es ist wie die Weihnachtslieder, die durch die Geschäfte hallen. Die Worte handeln von dem süßen Kindlein in der Krippe, aber die Musik soll die Menschen in den Schlaf wiegen und sie zum Kaufen animieren.

Der Mann, der Micha abholen muss, versucht, ihn davon zu überreden, doch keinesfalls etwas anderes zu sagen als das, was die falschen Propheten gesagt haben. Micha darf nicht zum Spielverderber werden. Die Wohlstandsprediger von heute sind auch Leute, die angenehme Worte sprechen. Es geht nicht darum, ob Gott spricht, sondern darum, was die Leute gerne hören. Gott ist nicht König, der Kunde ist König.

Aber Micha lässt sich nicht von der Meinung der Vielen beeinflussen. Er weiß zweifellos, dass er in die Höhle des Löwen geht und dass die ganze Atmosphäre von Dämonen erfüllt ist. Aber er geht in vollem Vertrauen darauf, dass der HERR bei ihm ist. So groß die Bedrohung durch den Feind auch sein mag, die Macht des HERRN ist unendlich viel größer. Micha weiß noch nicht, was er sagen soll, aber er vertraut darauf, dass der HERR ihm sagen wird, was er sagen muss (vgl. Lk 21,14; 15).

Wagen wir es, das auf uns selbst anzuwenden, oder gehen wir lieber mit der großen Menge, die uns mit schönen Worten das Gefühl gibt, dass wir selbst etwas sind? Wenn letzteres der Fall ist, kann die Gnade nicht wirken, denn mit einer solchen Haltung gehen wir an Gott vorbei. Die Propheten im Alten Testament brachten keinerlei gute Botschaft. Jeremias Botschaft zum Beispiel, dass das Volk weggeführt werden wird, wird auch nicht angenommen. Obwohl es oft nicht so wahrgenommen wird, ist es doch eine große Gnade Gottes, dass Er stets jemandem gibt, der Worte spricht, in denen sein Herz und seine Gedanken klar zum Vorschein kommen.

Die Botschaft Michas

Dort steht Micha vierhundert Propheten gegenüber, Vertretern der religiösen Schicht und auch den höchsten Regierenden, den Vertretern des ganzen Volkes. Da die Regierenden über das Volk Gottes herrschen, sind sie auch religiöse Führer. Der Anblick allein muss einen großen Eindruck auf Micha machen. Die düstere und feindliche Atmosphäre wird ihm zugesetzt haben. Der Eine gegenüber der Menge. Der Bote, der ihn abgeholt hat, hat bereits auf ihn eingeredet, wie die anderen zu reden und sich nicht als einziger gegen die anderen zu stellen.

Durch die Kraft des Glaubens und des Vertrauens auf den HERRN unterliegt Micha nicht dem Druck. Im Gegenteil, er verspottet die ganze Gesellschaft. Das geht aus seiner ersten Antwort hervor. In dieser Antwort scheint er dasselbe zu sagen, was die anderen Propheten gesagt haben, und scheint sich ihnen anzuschließen. Aber es gibt einen starken sarkastischen Unterton in dem, was er sagt. Er imitiert die vierhundert und gibt vor, einer von ihnen zu sein. Ahab erkennt, dass das, was Micha sagt, sarkastisch gemeint ist. Deshalb ist er mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er will wissen, was die wahre Botschaft von Micha ist.

Micha antwortet mit dem, was er in einer Vision gesehen und gehört hat. Er beschreibt, dass die beabsichtigte Mission zu einer Zerstreuung des Volkes führen wird. Der Grund dafür ist, dass das Volk keinen Führer hat, der auf Gott vertraut. Ein Führer, der das Volk auf Gott vertrauen lässt, hält das Volk Gottes zusammen (4Mo 27,16; 17). Ein Führer, der nicht mit Gott rechnet, lässt das Volk im Stich und die Schafe werden zur Beute des Wolfes (Joh 10,12). Der Herr Jesus ist besorgt um Schafe, die keinen Hirten haben (Mt 9,36), und zu seinen Jüngern spricht Er von dem Schlagen des Hirten und der Zerstreuung der Schafe (Mt 26,31).

Nach dieser Prophezeiung wendet sich Ahab an Josaphat und weist darauf hin, dass er mit dem, was er über Micha gesagt hat, Recht hatte. Siehst du jetzt, dass Micha ein Prophet des Unheils ist? Aber weiter schaut Ahab nicht, weil er von dem Fürsten der Finsternis geblendet ist.

Aber Micha ist noch nicht fertig. Er hat eine weitere Botschaft. Diese Botschaft zeigt, dass es eine unsichtbare Welt gibt, die diese vierhundert Propheten sagen lässt, was Ahab gerne hört. Micha mag zwar als Gefangener vor Ahab stehen, aber das Wort des HERRN lässt sich nicht binden. Ahab diente den Götzen und damit den Dämonen. Als ein toter Götze existiert Baal an sich zwar nicht; er existiert aber sehr wohl durch die hinter dem Bild stehenden Dämonen. In der unsichtbaren Welt arbeiten Dämonen zusammen, um Menschen in die Irre zu führen, mit dem Tod als Endergebnis.

Wir können eine Anwendung für heute machen. In der großen Christenheit geht es allgemein nicht mehr darum, was das Wort Gottes sagt, sondern darum, was man gerne hört und was mit der Erfahrung übereinstimmt. Vor allem die charismatische Bewegung ist dafür verantwortlich. In vielen Fällen müssen wir zu dem Schluss kommen, dass es geistliche Mächte dahinter gibt, die die Menschen von Christus und dem Wort Gottes wegführen, weil es einzig um das Gefühl des Menschen geht.

Es wird immer deutlicher, wie falsch bestimmte Einflüsse sind, insbesondere bei manchen Liedern, die gesungen werden. In verschiedenen Liedern sind Aussagen zum Beispiel über die Versöhnung enthalten, die Aspekte der Versöhnung des Herrn Jesus weglassen oder auf eine Weise hervorheben, die nicht mit dem Wort übereinstimmt. Wir müssen deutlich davor warnen, denn es führt die Menschen vom Gehorsam gegenüber dem Wort und von der Einzigartigkeit Christi und seines Werkes weg. Deshalb müssen wir auch stets auf der Hut sein, indem wir nach dem Willen Gottes in jeder Situation fragen: Was sagt das Wort Gottes?

Micha sagt aus einer neuen Vision, dass die Dämonen letztendlich unter der Autorität Gottes stehen. Was Micha in der Vision sieht, wird uns menschlich vorgestellt, damit wir es verstehen können. Wir werden Zeugen einer beginnenden Diskussion. Der eine sagt dies, der andere das, alles sehr menschlich. Dann kommt ein Geist und sagt: „Ich werde ihn in die Irre führen“. Nach einer Frage des HERRN und einer Antwort des Geistes spricht der HERR: „Du wirst ihn bereden und wirst es auch ausrichten; geh aus und tu so“! Wir sehen deutlich, dass der HERR bei diesem ganzen Geschehen die Kontrolle hat. Er bestimmt letztlich über den Einsatz böser Geister und den Erfolg ihres Unternehmens. Auch die bösen Geister dienen gegen ihren Willen seinem Ziel.

Wir sehen das Unheil, das Gott über Ahab beschlossen hat. Dieses Unheil steht fest (1Kön 22,23), es ist nichts mehr daran zu ändern. Es steht auch fest, wie dieses Unheil geschehen wird: „Und der HERRN sprach: Wer will Ahab bereden, dass er hinaufziehe und in Ramot-Gilead falle“ (1Kön 22,20)?

Durch diese Botschaft wird der Aufstand im Herzen von Zedekia offenbar. Zedekia behauptet, dass das, was er sagte, vom Heiligen Geist stammt und dass das von Micha Gesagte es folglich nicht sein kann. Seine hochtrabenden Worte werden von Gewalt begleitet. Er gibt Micha einen Schlag auf die Wange. Die Menschen der Welt können nicht annehmen, dass die 400 falsch liegen und dass ein einzelner Recht hat. Micha soll der Einzige sein, der den Geist des HERRN hat? Es gibt ein einstimmiges Zeugnis der Menge. Haben nur die wenigen treuen Christen Recht?

Micha protestiert nicht gegen die Misshandlung. Er sagt nur, dass es sich herausstellen wird, dass seine Worte Wahrheit sind. Das wird auch Zedekia feststellen, wenn er flieht und ängstlich nach einem Ort sucht, an dem er vor dem Gericht sicher ist, einen Ort, den er vergebens suchen wird.

Die „Belohnung“, die Ahab für Micha hat, weil er die Wahrheit gesagt hat, ist das Wegschließen ins Gefängnis. Die Worte, die Ahab bei der Anordnung der Haft gesprochen hat, geben Micha einen weiteren Grund zum Zeugnis. Es ist keine Angst bei diesem Mann Gottes zu bemerken. Gewalt und Gefängnis bewegen ihn nicht dazu, seine Botschaft abzuändern. Er verwässert den guten Wein nicht, sondern predigt das reine Wort Gottes. Jede Misshandlung führt dazu, dass er eine Bestätigung dessen ausspricht, was er zuvor gesagt hat.

In all dem gibt es keine Anmaßung oder Selbstgerechtigkeit. Er weist darauf hin, dass er Gottes Worte ausgesprochen hat und dass ihre Wahrheit in der Erfüllung dessen, was er angekündigt hat, bewiesen werden wird. Er wagt es sogar hinzuzufügen, dass er sich als Lügner erweisen wird, wenn Ahab in Frieden zurückkehrt, wenn also seine Worte nicht eintreffen würden (vgl. 5Mo 13,1-4; 5Mo 18,20-22).

In seinen Schlussworten spricht er nicht mehr Ahab an, sondern alle Völker. Er macht seine Worte zu einem Zeugnis für alle Völker. Später wird ein anderer Prophet Micha die gleichen Worte sprechen (Mich 1,2). Es ist ein Wort, das sich auf den Herrn Jesus und die Zeit bezieht, in der Er unter den Nationen bekannt sein wird.

Ahab und Josaphat ziehen in den Krieg

Auch Josaphat scheint von Michas Rede nicht wirklich beeindruckt gewesen zu sein. Er lässt sich nicht warnen, wir hören kein einziges Wort von ihm, dass er nicht mitkommen will. Auf jeden Fall bläst er das Unternehmen nicht ab, sondern zieht mit Ahab in den Krieg. Wahrscheinlich ist er gezwungen von sich aus mitzugehen, weil er sich verpflichtet hat, mitzumachen. Josaphat weiß alles, was ihn erwartet, was passieren wird, aber er kann nicht mehr zurück.

Josaphat scheint Ahab völlig ausgeliefert zu sein. Ahab bestimmt die Taktik und Josaphat folgt blind. Ahab wird sich verkleiden, aber er sagt Josaphat, er solle seine königlichen Kleider anbehalten. Ahab glaubt, dass er durch die Verkleidung dem angekündigten Gericht entkommen kann. Das ist primitiver Aberglaube. Außerdem ist er auch feige, denn indem er Josaphat seine königliche Kleidung tragen lässt, weiß er, dass sich der Feind hauptsächlich auf Josaphat konzentrieren wird, der dadurch als König erkennbar ist.

Der Geist Gottes erzählt uns, dass der König von Syrien seinen Männern befohlen hat, sich nur auf den König von Israel zu konzentrieren. Von diesem Befehl wissen Ahab und Josaphat nichts. Der Feind wird suchen, bis er den König findet. Nur um ihn geht es. Als die Schlacht losbricht, ist es nicht verwunderlich, dass die Pfeile des Feindes auf Josaphat gerichtet sind. Schließlich ist er als König erkennbar. Für den Feind ist er der König von Israel. Das ist das Ergebnis seines Anschlusses an Ahab. Die Welt sieht keinen Unterschied mehr zwischen dem der Gott fürchtet und dem der Ihn nicht fürchtet. Welch eine Warnung für uns.

Als Josaphat feststellt, dass der Feind auf ihn zielt, schreit er um Hilfe (1Kön 22,32). In der Beschreibung dieser Geschichte in 2. Chronika 18 heißt es dann: „Und der HERR half ihm und Gott lenkte sie von ihm ab“ (2Chr 18,31). Das ist eine große Gnade von Gott. Wer Ihn in seiner Not anruft, dem wird von Ihm geholfen. Es ist ein Wunder des HERRN, dass sie entdecken, dass er nicht der König von Israel ist, und sich von ihm abwenden.

Der Tod Ahabs

So wie Josaphat durch ein Wunder des HERRN gerettet wird, so wird Ahab durch ein Wunder des HERRN getötet. Ohne, dass der Soldat, der in seiner Unschuld den Bogen spannt und den Pfeil abschießt, weiß, wen er treffen wird, trifft er Ahab tödlich. Ahab wird nicht durch einen verirrten Pfeil getötet. Kein Soldat schießt bewusst ins Nirgendwo. Es ist ein Pfeil, der vom HERRN gelenkt wird, um Ahab tödlich zu treffen.

Aber Ahab ist nicht sofort tot. Er weist seinen Wagenlenker an, aus dem Gefecht herauszufahren. Die Wunde scheint zum Tode zu führen. Ahab verliert immer mehr Blut, das Leben fließt aus ihm heraus. Er bleibt im Kampfgetümmel, ohne die Möglichkeit, die Wunde zu verbinden. Schließlich stirbt er, weil das Blut weiterhin aus der Wunde fließt.

Das zeigt, wie genau der HERR sein Wort erfüllt. Als Ahab gestorben ist, wird er nach Samaria gebracht und dort begraben. Der Wagen mit dem Blut von Ahab wird „am Teich von Samaria“ ausgewaschen. Der Teich erhält einen weiteren Hinweis: Es ist der Ort, „an dem sich die Huren badeten“, das sind die Tempelhuren, Frauen, die im Baalskult als Tempelhuren dienen. Dadurch werden wir beim Tod und bei der Beerdigung dieses bösen Königs an seinen abscheulichen Gottesdienst und dessen abgrundtiefe Verdorbenheit erinnert. Auf diese Weise verschwindet Ahab von der Bühne.

Deutsche Versen (41-51)

Josaphat wird König über Juda

Mit wenigen Versen wird nun noch die Regierung von Josaphat beschrieben. In 2. Chronika geschieht dies viel ausführlicher. In den Büchern 1. Könige und 2. Könige liegt der Schwerpunkt aber auf der Geschichte der Könige von Israel. Josaphat ist ein gottesfürchtiger König, aber einer, der sich leider mehrmals mit dem gottlosen Israel und dessen König verbunden hat. So hat er sich beispielsweise mit Ahasja verbündet, Schiffe zu bauen (2Chr 20,36). Aber noch bevor die Schiffe sozusagen den Hafen verlassen haben, in dem sie gebaut wurden, lässt Gott die Flotte untergehen. Josaphat scheint daraus gelernt zu haben. Als Ahasja, der Sohn Ahabs, etwas gemeinsam mit ihm unternehmen will, lehnt er ab (1Kön 22,50).

Nach seinem Tod wird er von seinem Sohn Joram abgelöst. Leider tritt dieser Sohn nicht in die Fußstapfen des Glaubens seines Vaters (2Chr 21,5; 6), der trotz der verschiedenen Fehler, die Josaphat gemacht hat, bei ihm deutlich vorhanden war.

Deutsche Versen (52-54)

Ahasja wird König über Israel

Als Ahab gestorben ist, wird er von seinem Sohn Ahasja abgelöst. Er ist keine Ausnahme von allen anderen Königen Israels. Auch er tut, was „böse war in den Augen des HERRN“. Sein schlechter Weg hat drei Aspekte:
1. Es ist „der Weg seines Vaters“,
2. es ist „der Weg seiner Mutter“ und
3. es ist „der Weg Jerobeams“.
Er vereint alles Böse seiner Vorgänger auf sich. So nimmt das Böse zu. Auf einem solchen Weg kannst man nur das tun, was in den Augen des HERRN böse ist, und seinen Zorn hervorruft.

© 2023 Autor G. de Koning

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