Roemer 3
Romans 3 Kingcomments Bibelstudien

Gott ist wahrhaftig – alle Menschen sind Lügner

Röm 3,1. Nachdem du den vorhergehenden Abschnitt gelesen hast, könntest du denken, dass es doch gar kein Vorrecht war, zum Volk der Juden zu gehören, auch wenn Gott es sein auserwähltes Volk nennt.

So könnte jemand auch den Nutzen der Beschneidung in Frage stellen, obwohl Gott sie als Zeichen seines Bundes mit seinem Volk gegeben hatte. Paulus weist diesen Gedanken zurück.

Röm 3,2. Es sind viele Vorrechte damit verbunden, zum Volk Gottes zu gehören – auch wenn es vielleicht nur äußerlich ist. Paulus nennt zuerst einmal die Tatsache, dass ihnen die Worte Gottes anvertraut sind. Auch für uns, die wir in den so genannten „christlichen Ländern“ leben, ist es ein Vorrecht, die Bibel zu besitzen. Doch dadurch waren die Juden – und sind auch wir heute – umso verantwortlicher.

Röm 3,3-4. Die Art und Weise, wie wir mit dem Wort Gottes umgehen, nimmt nichts von seinem Inhalt weg. Gott bleibt seinem Wort treu, auch wenn es Menschen gibt, die behaupten, zu seinem Volk zu gehören, und sein Wort doch nicht beachten. Tatsächlich bestätigt dies gerade, dass Gott wahrhaftig ist und jeder Mensch ein Lügner. Vielleicht hast du schon einmal jemanden sagen hören (oder hast es früher vielleicht selbst gesagt): „Gott existiert nicht.“ Das ist nicht neu. Jemand, der so etwas sagt, spricht das aus, was Gott schon vor langer Zeit in seinem Wort niederschreiben ließ. In Psalm 14 steht, dass der Tor in seinem Herzen spricht, dass es keinen Gott gibt (Ps 14,1). Damit hast du nun im Wort Gottes einen Beweis für die Tatsache, dass Gott wahrhaftig ist und jeder Mensch ein Lügner. Wenn der Mensch nach seinem eigenen bösen Herzen handelt, beweist er damit nur, was Gott bereits längst in seinem Wort gesagt hat. Dadurch wird Gott durch sein eigenes Wort gerechtfertigt.

Wenn der Mensch es wagt, ein Urteil über Gott zu fällen, um Ihn gleichsam zur Verantwortung zu ziehen, wird deutlich werden, dass Gott der Sieger und der Mensch der Verlierer ist.

Röm 3,5-6. Das gerechte Handeln Gottes wird durch unser ungerechtes Handeln bestätigt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Eine Lebensweise, bei der man nicht mit Gott rechnet, muss den Zorn Gottes hervorrufen. Gott kann nicht anders. Er ist dazu verpflichtet, weil Er heilig und gerecht ist. Er kann von diesen Eigenschaften, seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit, nicht den geringsten Abstrich machen, wie wir das sehr wohl hin und wieder tun.

Da Gott alles in der Welt beobachtet, kann Er nicht so tun, als würde nichts geschehen. Er muss das Gericht an der Welt vollziehen. Dass Er das bis heute noch nicht getan hat, liegt daran, dass Er langmütig ist. Er will nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass alle zur Bekehrung kommen (2Pet 3,9). Doch es wird ein Augenblick kommen, wo Er das Gericht ausführen muss. Seine Geduld hat ein Ende. Dann muss seine Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen und Zorn ausgeübt werden; die Strafe muss folgen. Wer das leugnet, nimmt Gott nicht ernst.

Röm 3,7-8. Es gibt auch Menschen, die Gott auf eine andere Weise nicht ernst nehmen. Das sind Menschen – es ist fast nicht zu glauben –, die das gerechte Handeln Gottes missbrauchen. Sie sagen: „Wenn ich lüge, so wird die Wahrheit Gottes dadurch größer. Durch mein böses Verhalten trage ich nur dazu bei, dass Ihm mehr Ehre zuteil wird, denn das Recht ist in jedem Fall auf seiner Seite. Das muss Gott doch angenehm sein!? Eigentlich verdiene ich dafür eine Belohnung. Warum sollte ich dann noch als Sünder gerichtet werden?“ Ihre Schlussfolgerung ist: Lasst uns Böses tun, damit das Gute daraus hervorkommt.

Diese Menschen verbreiteten damals sogar die üble Nachrede, dass der Apostel Paulus dies selbst gelehrt habe. Sie wollten auf diese Weise ihr gottloses Handeln beschönigen und stellten den Apostel in ein schlechtes Licht. Paulus geht darauf nicht ein. Mit Menschen, die so argumentieren, ist nicht zu reden. Darum lautet seine kurze Antwort: „deren Gericht gerecht ist“.

Lies nun noch einmal Römer 3,1–8.

Nenne einige Vorrechte, die du als Christ hast.

Niemand ist gerecht

Röm 3,9. Nachdem der Apostel in den Röm 3,3-8 die bösen Einwände des Unglaubens entlarvt hat, kommt er in Röm 3,9 auf Röm 3,1 zurück, wo von dem Vorteil des Juden die Rede war.

Nun zeigt er, dass alles, worauf die Juden stolz waren, gegen sie zeugte. Waren ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut? Nun, das Wort Gottes spricht eine deutliche Sprache über das, was der Mensch von Natur und in seinem Verhalten ist. Da ist der Jude nicht besser als der Grieche.

Röm 3,10-11. Die Beschuldigung, dass alle unter der Sünde sind, wird kräftig mit Zitaten aus ihrem Alten Testament untermauert. Wie ein Spiegel wird ihnen (und dir) eine Beschreibung vorgehalten, worin sie sich (und du dich) wiedererkennen können (kannst).

„Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.“ Das traf auf dich zu. Das hast du erkannt. Du meintest vielleicht, dass du recht handeltest und verständig warst, aber als Gott dir begegnete, wurde dir deutlich, dass du für dich selbst lebtest.

Röm 3,12. Du warst von dem Ziel abgewichen, das Gott mit deinem Leben hatte; du warst unnütz, nutzlos geworden. Vielleicht sahst du dich durchaus als einen für deine Umgebung nützlichen Menschen, aber als Gott dir begegnete, zeigte sich, dass du nicht für Ihn lebtest. Darum hast du auch nichts Gutes getan, wie vieler guter Taten du dich vielleicht auch rühmtest. Gut ist nur das, was du aus Liebe zu Gott tust.

Röm 3,13-17. Was in deinem Inneren vorhanden ist, kommt durch deinen Körper zum Ausdruck, durch deine Worte und Taten. In den Röm 3,13-18 finden wir dazu einige Beispiele: Kehle, Zunge, Lippen und Mund – alle diese Körperteile stehen mit dem Tod und dem Verderben in Verbindung. Die Worte, die wir redeten, als wir noch nicht nach Gott fragten, waren Worte ohne Leben. Das stellst du immer noch bei den Menschen fest, wenn du zuhörst, was sie sagen. Bei uns sollte das jetzt nicht mehr so sein.

Von unseren Füßen und unseren Wegen, wie wir sie vor unserer Bekehrung benutzten, muss leider dasselbe gesagt werden. Der Weg des Friedens war uns unbekannt. Wir zögerten nicht lange, jemandem etwas heimzuzahlen, der uns etwas in den Weg legte. Wir werden wohl kaum einen Mord begangen haben, aber haben wir nicht jemanden so richtig gehasst – mit oder ohne buchstäbliches Blutvergießen? Blutvergießen bedeutet, jemandem die Möglichkeit zum Leben zu nehmen. Auf unseren Wegen haben wir eine Spur der Zerstörung und des Elends hinterlassen.

Röm 3,18. Wie vielen haben wir wohl durch unser gottloses Betragen Böses zugefügt? All das kam dadurch, dass keine Furcht Gottes vor unseren Augen war. Wir ließen uns durch unsere eigenen Begierden leiten. Wir lebten für uns selbst, bis Gott uns begegnete und uns diesen Spiegel vorhielt. Darin erkannten wir uns selbst. Das bedeutet nicht, dass wir uns alle in gleichem Maß der hier beschriebenen Dinge schuldig gemacht hätten. Doch all das lebte in unserem Herzen (und ist immer noch der Fall, was unsere sündige Natur betrifft).

Diese Beschreibung galt in erster Linie den Juden, um sie aus ihren eigenen Schriften, deren sie sich rühmten, von ihren Sünden zu überzeugen. Dennoch wird jeder Mensch, der sich ehrlich anhand dieser Beschreibung prüft, erkennen, dass sie auch auf ihn zutrifft.

Röm 3,19. In diesem Vers finden wir dann eine Schlussfolgerung. Sie bezieht sich nicht nur auf den Abschnitt, den wir soeben überdacht haben, sondern auf den gesamten Abschnitt ab Kapitel 1,18 bis hierher. Diese Schlussfolgerung lautet: Jeder Mund, sowohl des Juden als auch des Heiden, wird verstopft, und die ganze Welt ist dem Gericht Gottes verfallen.

Röm 3,20. Es hat sich gezeigt, dass es in keiner Weise möglich ist, durch eigene Anstrengungen das Wohlgefallen Gottes für unser Tun zu erlangen. Das Gesetz macht deutlich, dass wir gesündigt haben, weil wir es übertreten haben.

Es gibt nur einen Menschen, auf den diese Beschreibung nicht zutrifft. Das ist der Mensch Christus Jesus. Sein ganzes Leben war auf Gott hin ausgerichtet; Er tat alles nur für Ihn. Daher ist Er auch Gottes Antwort auf alle Schuld und Sünde, in die der Mensch gefallen ist und aus der er sich selbst nicht befreien konnte. Das ist das Thema des folgenden Abschnitts.

Lies nun noch einmal Römer 3,9–20.

Wie kannst du jetzt für Gott nützlich sein?

Rechtfertigung durch Glauben

Röm 3,21-24. Nach der düsteren Beschreibung des Menschen, der nur für sich selbst lebt – wie auch du und ich es früher taten –, bricht in diesen Versen das Licht durch.

Gott teilt uns in diesem Abschnitt mit, was Er getan hat, damit der in Sünde gefallene Mensch ohne Furcht in seiner Gegenwart sein kann. Der Mensch hat sich als völlig hoffnungsloser Fall erwiesen, so dass Gott nichts mit ihm anfangen konnte. Gott hat für dieses Problem seine eigene Lösung gesucht und gefunden. Er kann den Sünder nämlich für gerecht erklären, wenn dieser an Jesus Christus glaubt. Das gilt für jeden ohne Unterschied. Hat nicht jeder gesündigt? Dadurch bleibt auch jeder von der Herrlichkeit Gottes ausgeschlossen. Doch Gott will so gern Menschen in seiner Herrlichkeit haben. Was jeder Mensch daher nötig hat, ist die Erlösung von seinen Sünden, das sind die bösen Taten, die er begangen hat. Gott kann in seiner Gegenwart keine einzige Sünde dulden.

Röm 3,25-26. Christus Jesus hat diese Erlösung bewirkt. Gott hat Ihn „als ein Sühnmittel [o. Gnadenthron]“ dargestellt. Bei einem Thron denkt man an Regierung und Gericht. Auf einem Thron wird Recht gesprochen. Gott musste die Sünden richten. Doch das Großartige ist, dass Er die Sünden an seinem Sohn richtete, als dieser am Kreuz hing. Nun ist für jeden, der diese Erlösung im Glauben aus der Hand Gottes annimmt, der Gerichtsthron zu einem Gnadenthron geworden.

Das Blut Christi ist für Gott die einzige gerechte Grundlage, auf der Er Sünden vergeben kann. In Hebräer 9 steht: „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9,22). Gott nimmt den Sünder nicht an, indem Er über die Sünden hinwegsieht. Er hat dich nur gerecht sprechen können, weil seinen heiligen und gerechten Anforderungen entsprochen worden ist. Das gibt dir die Sicherheit der Sündenvergebung. Es geht nicht darum, was du dabei empfindest, sondern darum, wie Gott es sieht. Weil Gott schon im Alten Testament auf das Werk Christi vorausblickte, konnte Er die Sünden der damals lebenden Gläubigen „hingehen“ lassen. Noch einmal: Er sah nicht über diese Sünden hinweg, sondern Er handelte gerecht, als Er sie vergab, weil Er wusste, dass Christus dafür sein Blut würde fließen lassen. Für die gegenwärtige Zeit gilt dasselbe. Für uns, die wir in der Zeit des Neuen Testaments leben, gilt, dass das Werk Christi hinter uns liegt. Es klingt vielleicht etwas eigenartig, doch weil Gott gerecht ist, kann Er nicht anders, als jeden, der glaubt, als einen Gerechten zu betrachten.

Das Blut Christi ist doch geflossen! Gott kennt den Wert dieses Blutes, nämlich dass es die Sünden tilgt. Gott sieht daher bei einem Menschen, der anerkannt hat, dass Christus auch für ihn sein Blut vergossen hat, keine Sünde mehr. Die Sünden existieren nicht mehr. Sie sind für ewig weggetan. So jemand ist vor Gott kein Sünder mehr, sondern jemand, der Ihm angehört und den Er in seiner Nähe haben will. Gott hat aus dir einen Gerechten gemacht. Einen Gerechten sieht Gott nicht mehr in seinem früheren Leben der Sünde, sondern völlig getrennt von seinem sündigen Leben. Ein Gerechter ist Ihm selbst ähnlich. Was für eine Veränderung!

Röm 3,27-28. Du verstehst nun auch, dass jeder Ruhm für dich selbst ausgeschlossen ist. Alles ist von Gott ausgegangen und von Ihm bewirkt worden. Das Einzige, was du tun konntest und auch tun musstest, war: glauben. Nur durch den Glauben und nicht durch eigene Werke hast du die Erlösung, die Vergebung deiner Sünden und die Rechtfertigung empfangen.

Röm 3,29-31. Gott ist nicht nur der Gott der Juden, sondern auch der Nationen, denn Gott sieht alle Menschen als Sünder, weil sie alle gesündigt haben. Und für alle gilt, dass jemand nur durch Glauben gerechtfertigt werden kann.

Wie ist es aber dann mit dem Gesetz? Wird das völlig wirkungslos? Nein, das Gesetz bleibt in voller Kraft bestehen. Wenn wir uns im Spiegel des Gesetzes betrachten, sehen wir sehr bald, dass wir Sünder sind, weil wir das Gesetz nicht halten konnten. Das Gesetz zeigt, dass wir Sünder waren und dass wir unfähig waren, uns vom Fluch des Gesetzes zu befreien.

Wenn wir das anerkennen, bestätigen wir die Autorität des Gesetzes. Das bedeutete also für uns, dass wir unter den Fluch des Gesetzes fielen. Doch glücklicherweise hat Christus uns von dem Fluch des Gesetzes befreit, indem Er am Kreuz für uns den Fluch des Gesetzes getragen hat. Dadurch hat Er die Autorität des Gesetzes in vollem Maß bestätigt.

Lies nun noch einmal Römer 3,21–31.

Was bedeutet für dich „die Herrlichkeit Gottes“?

© 2023 Autor G. de Koning

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