2.Korinther 2
2 Corinthians 2 Kingcomments Bibelstudien

Traurigkeit, Freude, Vergebung

2Kor 2,1-3. Paulus wollte gern nach Korinth kommen, aber dann ohne Traurigkeit. Diese Traurigkeit war der Unterton seines ersten Briefes. Er hatte sie durch seinen Brief betrübt. Zum Glück! Denn das bedeutete, dass sie einsahen, dass es nicht gut um sie stand. Aber jetzt konnte Freude dort einkehren, weil sie den Hurer, von dem er in 1. Korinther 5 geschrieben hatte, aus ihrer Mitte weggetan hatten und weil dieser Mann zur Einsicht gekommen war. Dieser Mann war allerdings am meisten betrübt worden. Seine Reue über seine Sünde erfreute Paulus. Das war das Ziel des Briefes gewesen, den er geschrieben hatte. Er vertraute darauf, dass die Korinther genauso erfreut waren wie er selbst.

2Kor 2,4. Er gestattet ihnen einen Blick in sein Herz und zeigt, was darin vorging, als er seinen ersten Brief schrieb. Auf einige hatte der Brief vielleicht einen sehr kühlen, distanzierten Eindruck gemacht, etwa so: „Da siehst du ihn wieder, den Schwarzseher, den Unheilspropheten.“ Hier zeigt er, was ihn wirklich beseelte. Sein Herz war voller Angst, er hatte Tränen in den Augen, sein Beweggrund war Liebe. Wenn du weißt, dass das der Hintergrund eines Tadels ist, macht das dein Herz weich. Dann bist du auch bereit, eine Ermahnung anzunehmen und in deinem Leben das zu korrigieren, was nicht gut ist. Es wäre schön, wenn wir so miteinander umgingen.

2Kor 2,5. Und doch fehlte noch etwas bei den Korinthern: Sie sollten dem reuevollen Bruder auch wieder ihre Liebe zeigen. Sie sollten ihm von Herzen vergeben. Dieser Bruder hatte Paulus sehr betrübt und eigentlich auch sie alle.

2Kor 2,6. Zuerst hatte sie das nicht sonderlich gekümmert, sie hatten nicht einmal darüber getrauert, dass eine solche Sünde in ihrer Mitte geschah (1Kor 5,2). Glücklicherweise waren sie durch den ersten Brief von Paulus doch über die Sünde in ihrer Mitte betrübt worden. Sie hatten den Bösen aus ihrer Mitte weggetan und so alle gemeinsam die Strafe ausgeführt, die notwendig war. Das hatte diesen Mann – glücklicherweise – zur Buße geführt. Das ist nämlich das Ziel jeder Zuchthandlung der Versammlung.

2Kor 2,7. Durch seine Reue ist die Beziehung des Bruders zum Herrn wiederhergestellt. Aber es muss noch etwas anderes geschehen: Auch die Versammlung muss ihm vergeben. Die Versammlung hat ihn ja wegen seiner Sünde hinausgetan; sie muss ihn daher auch wieder aufnehmen, nachdem er Reue gezeigt hat. Es sollte doch eine Freude sein, jemand, der bereut hat, wieder in die Gemeinschaft aufzunehmen. Wie schade ist es daher, feststellen zu müssen, dass es bei den Korinthern eine gewisse Trägheit gab, ihm zu vergeben und ihn zu trösten. Zuerst waren sie zu träge, Zucht auszuüben, und jetzt waren sie zu träge zu vergeben.

Wenn du dich selbst ein bisschen kennst, erkennst du das bestimmt gut wieder. Wirkliches Vergeben ist manchmal ganz schön schwer. Vielleicht haben andere dir viel Böses angetan, sie haben dich betrogen, bestohlen, schlecht über dich geredet, sie haben dich misshandelt oder missbraucht. Es kann sein, dass man dich nicht um Vergebung gebeten hat. Aber du spürst in deinem Herzen die Bereitschaft oder auch den Widerwillen zu vergeben. Ich hoffe, wenn du in einem bestimmten Fall Widerwillen bei dir selbst feststellst, dass sich dieser Widerwille in Vergebungsbereitschaft verwandelt. Gott will dir dabei helfen. Es wird sicher Gläubige geben, die Er dazu benutzen kann und will. Suche sie auf und besprich das mit ihnen. Es wird dich erleichtern.

2Kor 2,8. Bei dem Mann in Korinth war echte Reue vorhanden. Wenn er darüber nachdachte, was er getan hatte, konnte er darüber verzweifeln. Was für ein Elend und was für eine Betrübnis hatte er anderen bereitet und zugefügt! Paulus spornt die Korinther an, ihn von ihrer Liebe zu überzeugen. Das würde ihm Ruhe ins Herz geben. Der Sturm würde gestillt werden. Er würde immer voller Scham an das zurückdenken, was er getan hatte. Wer hat wohl keine Dinge, an die er voller Scham zurückdenkt (Röm 6,21)?

2Kor 2,9-11. Indem sie ihm vergeben würden, sollten sie zeigen, dass sie in allem gehorsam waren. Paulus schließt sich ihnen dann an, indem auch er dem reuevollen Übertreter vergibt. Zuerst sollten also die Korinther dem Übertreter vergeben, und dann erst schließt Paulus sich ihnen an und vergibt ihm ebenfalls. Du siehst also, dass er die Verantwortung der Versammlung völlig anerkennt und sich nicht darüber stellt. Er vergibt, weil dies die Gesinnung Christi ist. Christus wird dadurch verherrlicht.

Der große Widersacher Christi, der Satan, wird alles daransetzen, Zwietracht zu säen. Was Satan gern will, ist überdeutlich. Was für ein Vorteil wäre es für ihn, wenn es zwischen dem Handeln der Versammlung und dem des Apostels Differenzen gäbe! Er will, dass wir immer ins eine oder ins andere Extrem verfallen. Er will, dass wir es mit der Zucht nicht so genau nehmen. Wenn ihm das nicht gelingt, will er, dass wir nicht so schnell bereit sind zu vergeben. Was sollen wir tun? Schaue nur auf den Herrn Jesus. Wenn du Ihn vor Augen hast, weißt du, was du zu tun hast.

Lies noch einmal 2. Korinther 2,1–11.

Frage oder Aufgabe: Welche Erfahrung hast du mit dem Vergeben? Was ist dir alles schon vergeben worden? Musst du noch jemandem vergeben?

Ein Wohlgeruch Christi

2Kor 2,12. Paulus ist nicht der selbstbewusste, sichere Apostel, der das alles mal eben so hinschreibt. Bei einigen Abschnitten seiner Briefe könnte dieser Eindruck entstehen. Das liegt dann aber nicht an Paulus, sondern am Leser.

Dass Paulus als inspirierter Apostel den Korinthern einen Brief geschrieben hatte, den sie nicht ignorieren konnten, ändert nichts daran, dass auch er ein normaler Mensch war mit Gefühlen, die auch du haben kannst. Er war voller Spannung. Er wartete auf einen Bericht aus Korinth, und der kam nicht. Die Spannung nahm mit jedem Tag zu. Aus der Fülle seines Herzens und von Liebe getrieben, hatte er ihnen einen Brief voll strenger Ermahnungen geschrieben. Das war nötig gewesen. Wie würden sie diesen Brief aufgenommen haben? Wenn Titus doch bald käme! Der könnte ihn durch seine Berichte aus Korinth von seiner quälenden Unruhe befreien.

In dem Augenblick, als diese Gefühle ihn beschäftigten, saß Paulus in Troas. Nun ja, saß …. Sitzen gab es bei ihm nicht. Er war fleißig tätig. Ein großes Arbeitsfeld lag vor ihm. Der Herr hatte ihm dort eine Tür geöffnet, d. h. Er gab ihm viele Möglichkeiten, dort das Evangelium zu verkündigen. Viele Evangelisten wären sehr dankbar für ein solches Arbeitsfeld. Er konnte dort fruchtbringend arbeiten. Paulus’ Herz schlug für das Evangelium. Er konnte sich dort sozusagen entfalten und Christus predigen. Es gab für ihn keinen Zweifel, ob er am richtigen Ort war, denn der Herr bestätigte ihn in seiner Arbeit.

Und doch war er unruhig. Es gab für ihn etwas, das über die Rettung von Sündern hinausging, und das war die Verherrlichung Christi, so wie diese im Leben der Gläubigen sichtbar werden sollte. Bei den Korinthern fehlte einiges daran. Deshalb sein Brief an sie. Wenn sie auf seinen Brief gehört hatten, würde Christus dadurch verherrlicht werden. Wenn sie nicht auf ihn hörten, würde Christus noch mehr verunehrt werden.

2Kor 2,13. Diese Überlegungen machten Paulus so sehr zu schaffen, dass er beschloss, den Ort seines Dienstes zu verlassen, um nach Titus zu forschen. Er musste unbedingt wissen, wie es um die Korinther stand. Ob sie seinen Brief als eine Stimme Gottes angenommen hatten? Ob sie zur Einsicht gekommen waren?

Nachdem er Abschied genommen hatte, reiste er von Troas ab. Ich nehme an, dass er sich von solchen Menschen verabschiedete, die er gerade erst zum Herrn geführt hatte. Er wird ihnen die nötigen Unterweisungen für den eben begonnenen Lebensweg als Christen gegeben haben. Vielleicht haben sie versucht, ihn noch zu einem kurzen Bleiben zu bewegen. Aber das war unmöglich. Ich weiß nicht, ob er dadurch in seinen Gefühlen hin- und hergerissen wurde: Sollte er gehen oder nicht? Der Herr hatte ihm schließlich eine geöffnete Tür gegeben – und dann weggehen? Auf der anderen Seite war da sein herzliches Verlangen nach den Korinthern, die er trotz all ihrer Mängel seine geliebten Kinder nennt (1Kor 4,14). Er gibt seiner Liebe zu ihnen nach.

2Kor 2,14. Dann richtet er Kopf und Herz nach oben und dankt Gott. Es ist beeindruckend zu sehen, wofür er Gott dankt, nämlich dass sein Leben als Diener von Gott geleitet wird und dass er überall, wohin er kommt, etwas von Christus bekanntmachen kann. Gibt das nicht eine bemerkenswerte Sicht auf das Leben? Du musst das nicht nur auf einen direkten Dienst für den Herrn anwenden, auch wenn es dafür in erster Linie gilt. Du darfst dich daran erinnern, dass du dein ganzes Leben Gott übergeben hast, damit Er es ausfüllt. Wenn du nicht sicher weißt, wofür du dich entscheiden sollst, ob es um deine Ausbildung, eine Arbeitsstelle, einen Wohnort oder etwas anderes geht, so darfst du wissen, dass Gott dich bei deiner Entscheidung leiten will. Bevor du deine Wahl triffst, ist es sehr wichtig, dass du deine Motive erforschst und dich fragst, warum du dich so entscheidest. Wenn du dich dann in aller Aufrichtigkeit entschieden hast, kann dich manchmal doch noch das Gefühl überkommen, dass du dich für das Falsche entschieden hast.

Was Paulus hier sagt, kann in einem solchen Fall große Ruhe geben. Gott führt uns in Christus im Triumphzug durch die Welt. Paulus bedient sich hier einer Bildersprache. In der Antike kam der Feldherr des siegreichen Heeres in sein Land zurück, um dort einen Triumphzug zu halten. Jeder bejubelte ihn. Alle Soldaten, die mitliefen, nahmen an der Ehrenerweisung teil. In derselben Weise sieht Paulus sich hier in Verbindung mit Christus, dem großen Sieger. Überall, wohin er kam, zeigte er Christus. Er wusste, dass Christus sein Leben lenkte und dass er deshalb mit Christus jeder Situation gewachsen war. War Christus nicht der Sieger?

2Kor 2,15. Wenn du es im Herzen hast, Christus in deinem Leben groß zu machen, wird das überall in deiner Umgebung, wohin du auch kommst, empfunden werden. Die Menschen werden Christus „riechen“. Das konfrontiert sie mit Christus. Es führt notgedrungen zu einer Entscheidung: für oder gegen Ihn. Sie können sich dann der Art und Weise, wie du lebst, nicht entziehen. Davon steigt auch ein Wohlgeruch zu Gott auf. Stell dir nur einmal vor, wie es Gott erfreuen muss, auf der Erde Menschen zu finden, die Ihn daran erinnern, wie sein Sohn auf dieser Erde gewesen ist. Das ganze Leben des Herrn Jesus war ein Wohlgeruch für Gott. Jede Begegnung, die Menschen mit Ihm hatten, stellte sie vor eine Wahl. Der „Duft“, den Er verbreitete, verurteilte die Menschen. Hat irgendjemand zur Ehre Gottes gelebt? Er tat es. Dasselbe gilt noch heute. Gott will, dass Christus in unserem Leben sichtbar wird, in unseren Worten und in unseren Taten. Das wird Menschen entweder dazu bringen, sich gegen Christus und auch gegen uns zu wenden oder sich zu Gott zu bekehren und den Herrn Jesus im Glauben anzunehmen. Der Wohlgeruch Christi ist also ein Geruch, der zu einer Entscheidung drängt, wobei es letztlich darum geht, errettet zu werden oder verloren zu gehen.

2Kor 2,16. Für jeden, der sich von diesem Geruch abwendet, sich sozusagen die Nase zuhält, ist dieser Geruch ein Geruch zum Tod. Für jeden, der diesen Geruch tief in seine Lungen einatmet, bedeutet dieser Geruch Leben. Wie wichtig ist doch dein Leben als Christ! Es stellt Menschen vor eine Wahl mit ewigen Folgen.

Beschleicht dich jetzt das Gefühl totaler Unfähigkeit zu einem solchen Leben mit einer so großen Verantwortung? Ich hoffe es, denn es geht nicht um Dinge, die man mal eben so erledigt. Paulus fühlt das Gewicht dieser Verantwortung und ruft aus: „Und wer ist dazu tüchtig?“

2Kor 2,17. Dennoch passte er sein Leben nicht seinen eigenen Normen an oder den Normen, die andere Menschen aufstellen wollten. Er verfälschte das Wort nicht und machte auch keine Geschäfte damit, als ob er damit tun könnte, was er wollte, und es auslegen könnte, wie es ihm am besten passte. Er wollte in seinem ganzen Auftreten aufrichtig sein. Er sprach „als aus Gott“, nicht aus sich selbst. Gott war die Quelle, aus der er schöpfte. Zugleich war er sich vollauf bewusst, dass er vor Gottes Augen lebte, dass Gott ihn in allem beobachtete, während er Christus bei allem vor Augen hatte. So darfst auch du dein Leben betrachten. Das befreit von der unbegründeten Angst vor menschlichen Meinungen und von der Angst, in deinem Leben zu versagen.

Lies noch einmal 2. Korinther 2,12–17.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du ein Wohlgeruch Christi sein?

© 2023 Autor G. de Koning

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