Genesis 50 Kingcomments Bibelstudien EinleitungIn diesem Kapitel sehen wir mehr den Charakter und die schönen Eigenschaften Josephs als seine Stellung und die Würde, die damit zusammenhängt. Er ist auch hier ein schöner Hinweis auf den Herrn Jesus. Joseph weint über seinem VaterJoseph weint über seinem Vater. Hier finden wir zum sechsten Mal, dass Joseph weint. Er küsst den toten Jakob und bringt damit seine Wertschätzung für seinen Vater zum Ausdruck. Das Band mit seinem Vater ist durch den Tod unterbrochen, aber Josephs Liebe zu seinem Vater bleibt. In der Auferstehung wird dieses Band wiederhergestellt werden. So bleibt auch die Liebe des Herrn Jesus zu seinem Volk bestehen, auch wenn die Verbindung mit ihnen eine Zeit lang unterbrochen ist (Hos 1,9). Aber dieses Band wird wiederhergestellt werden (Hos 3,4; 5). Die Einbalsamierung JakobsDie ausführliche, sorgfältige Einbalsamierung Jakobs zeigt, dass er zu den Großen Ägyptens gezählt wurde. Er stirbt als ein Fürst Gottes und erhält ein fürstliches Begräbnis. Wenn er oder Joseph es gewünscht hätten, wäre sicher auch eine Pyramide für ihn gebaut worden. Aber Jakob wollte keinen Platz zu seiner Ehre. Prophetisch bedeutet die Einbalsamierung, dass Gott sein Volk, das Er für eine Zeit verstoßen musste, durch die Zeiten hindurch bis zu der Zeit bewahren wird, in der Er es wieder als sein Volk annehmen wird. Begraben im verheißenen LandJoseph erhält die Zustimmung Pharaos, seinen Vater im Land Kanaan zu begraben, weil das Herz Jakobs dort war. Jakob hatte mehrere Male von seinem Tod gesprochen infolge des Kummers, seiner Kinder beraubt zu sein (1Mo 37,35; 1Mo 42,38). Das war in der Zeit, in der er eigene Wege ging. Als es nun so weit ist und Gott mit ihm zu seinem Ziel gekommen ist, stirbt er in Ehre und wird zu seinem Begräbnis von allen seinen Kindern und den Vornehmen Ägyptens begleitet. Die TotenklageDie Totenklage ist auch eine Totenklage, die für einen bedeutenden Mann angemessen ist. Davon geht ein Zeugnis aus. So kann auch das Begräbnis eines Gläubigen zu einem Zeugnis für alle sein, die es sehen und hören. Die Dornen (Anm.: Im holländischen Bibeltext steht „Dornen-Tenne“; „Atad“ bedeutet „Dornstrauch“ oder „Dorn“), die die Erde nach dem Sündenfall hervorgebracht hat (1Mo 3,18), sprechen von den Folgen der Sünde; sie weisen darauf hin, dass Jakob in seinem Leben viel mit den Folgen seiner begangenen Sünden zu tun hatte. Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten (Gal 6,8). Aber es ist nicht nur von Dornen die Rede. Mit den Dornen ist die Tenne verbunden. Auf der Tenne wird das Korn von der Spreu getrennt. Die Tenne deutet somit auch auf die Zucht im Leben Jakobs hin, durch die Gott die Spreu aus dem Leben Jakobs entfernen wollte. Was übrig bleibt, ist der Weizen als Frucht für Gott. Die Frucht wird beim Sterben Jakobs offenbar. Begräbnis und Rückkehr nach ÄgyptenDieser Mann, der mit so vielen Ehrenbezeugungen in Ägypten hätte begraben werden können, wählt als Grab eine Höhle in Kanaan. Kanaan war das Land der Verheißung. Seine Söhne bringen ihn dorthin und machen ihrem gottesfürchtigen Vater ein würdiges Begräbnis (vgl. Apg 8,2). Die Einwohner Ägyptens und Kanaans haben das nicht verstanden. Joseph tröstet seine BrüderAls der Vater Jakob begraben ist, fürchten die Brüder, dass Joseph sich jetzt noch für das rächen würde, was sie ihm angetan hatten. Sie meinten, dass er sie nur wegen ihres Vaters gut behandelt hat. Siebzehn Jahre schon hat er für sie gesorgt. Da Jakob nun nicht mehr ist, wird Joseph sich jetzt wohl verändern. Wie schlecht kennen sie Joseph! Weil sie ihn nicht kennen, vertrauen sie ihm nicht. Es ist so, als ob sie sagten: „Wir wissen, was er für uns getan hat, aber wir wissen nicht, was er für uns empfindet.“ Erneut zeigt sich der außergewöhnliche Charakter Josephs. Er macht seinen Brüdern keinen Vorwurf, dass sie ihn inzwischen doch besser hätten kennen müssen. Er zeigt ihnen seine bedingungslose Liebe, die er zu ihnen hat, und beruhigt sie mit Worten des Trostes. Er ist nicht an der Stelle Gottes. Er hat den Verlauf der Ereignisse nicht bestimmt, das hat Gott getan. Wenn schon die Rede von Vergeltung sein sollte, dann überlässt er das Gott (Röm 12,19). Joseph unterwirft sich ganz dem Willen Gottes. Manchmal verhalten wir uns wie die Brüder Josephs. Wir wissen, dass der Herr Jesus für uns das Gericht Gottes auf dem Kreuz erlitten hat. Wir wissen, dass Er für uns sorgt, das haben wir erfahren. Aber wenn ein Problem in unserem Leben auftaucht, kann sich auf einmal zeigen, wie wenig wir Ihm vertrauen. Wenn es nicht sofort eine Lösung gibt, denken wir, dass Er sich gegen uns stellt. Wir können uns viel mit der Schrift beschäftigen und viel von dem Herrn wissen, aber wenn es nicht mit einer persönlichen, lebendigen Gemeinschaft mit dem Herrn selbst einhergeht, werden wir genauso wie die Brüder Josephs reagieren. Joseph weint (zum siebten Mal), als er hört, was seine Brüder sagen. Für Joseph ist es ein großer Kummer zu merken, dass seine Liebe auf diese Weise von den Brüdern beantwortet wird. Durch seine Tränen lässt er sehen, dass ihm ihre Haltung weh tut (vgl. Joh 14,9). Ihre Haltung verrät einen Mangel an Vertrauen zu ihm. Es gibt noch eine Lektion aus dem Verhalten der Brüder zu lernen. Wenn in unserer Umgebung jemand wegfällt, zeigt es sich, ob unser Glaube allein auf den Herrn Jesus gerichtet ist oder ob wir uns in unserem Glaubensleben doch zu viel auf den anderen gestützt haben. Der Tod JosephsDie letzten Worte Josephs beschäftigen sich nicht mit seiner Stellung in Ägypten, sondern mit der Verheißung Gottes an seine Vorväter hinsichtlich des Landes Kanaan. Joseph stirbt, aber Gott bleibt. Ihm vertraut Joseph seine Brüder an. Als er stirbt, wird mit ihm sozusagen die Herrlichkeit Ägyptens in eine Lade gelegt. Der Glaube Josephs schaut voraus in das Land der Verheißung. Im Blick darauf gibt er Befehl wegen seiner Gebeine (Heb 11,22). Der Eid, den die Söhne Israels schwören, wird durch Mose eingelöst (2Mo 13,19). Vierzig Jahre lang tragen sie den Leichnam Josephs mit, um ihn bei der Ankunft im Land an dem Ort zu begraben, von dem er ihnen gesagt hatte (Jos 24,32). Dort liegt er noch immer und wartet auf den Augenblick, dass Gott seine Verheißung erfüllt. Joseph lässt seine Gebeine nicht nach Kanaan bringen. Er betont, dass seine Gebeine inmitten seines Volkes sein sollen. Er weiß, dass das Volk einmal in das verheißene Land hinaufziehen wird. Bis zu dieser Zeit soll die Lade mit seinen Gebeinen als ein Zeugnis bei seinem Volk sein. Wenn sie bedrängt werden sollten (und die Zeit wird kommen), werden sie durch die Anwesenheit Josephs, auch wenn er gestorben ist, doch an seine Worte erinnert, dass Gott auf sie blicken und sie erlösen wird. Die letzten Worte Josephs an seine Brüder betreffen die Zukunft. Sie bewohnten den besten Teil des Landes und stehen in der vollen Gunst des Königs. Ihr Bruder Joseph ist der zweite Herrscher im Land. Nichts weist darauf hin, dass sich ihre außergewöhnlich bevorrechtigte Stellung einmal ändern wird. Auch Joseph selbst war sehr glücklich. Er sah seine Kinder bis zur dritten Generation. Und doch sagte er: „Gott wird sich euch gewiss zuwenden.“ Er sieht Tage der Sorge kommen, Tage, in denen Gott allein ihr Helfer sein wird. Im Glauben sieht Joseph den Tag der Drangsal Israels. Und er sieht, dass Gott sie befreien wird, um sie in das Land der Verheißung zu bringen. Vor allem ist diese Zuwendung von Gott zu seinem Volk in der Wiederkunft des Herrn Jesus zu sehen, um sein Volk aus der großen Drangsal zu befreien und es in die Segnungen des Friedensreiches einzuführen. Ebenso wie bei seinem Vater (1Mo 49,29-32) ist das Herz Josephs nicht mit dem beschäftigt, was er zurücklässt, sondern mit dem, was er in der Auferstehung empfangen wird. Dann stirbt Joseph. Er wird einbalsamiert und in eine Lade gelegt. Von einem Begräbnis hören wir nichts. Er bleibt als ein Gestorbener inmitten des Volkes. Der gestorbene Joseph in der Mitte des Volkes erinnert uns an das, was Paulus sagt: „Allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde“ (2Kor 4,10). © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |